Die im Jahre 2007 durchgeführte unterwasserarchäologische Untersuchung erlaubte, den Erhaltungszustand der spätbronzezeitlichen Seeufersiedlung von Muntilier / Steinberg systematisch in Augenschein zu nehmen. Diese Rettungsgrabung beschränkte sich auf eine 265 m2 grosse Fläche im Nordosten der Fundstelle, die durch den Bau eines Wellenbrechers akut bedroht war. Sie diente dazu, früher gemachte Beobachtungen zum Erhaltungszustand und zur Ausdehnung des Siedlungsplatzes zu überprüfen. Darüber hinaus konnte nicht nur bedeutendes archäologisches und architektonisches Sachgut geborgen, sondern auch dendrochronologische Proben genommen werden, die für das Verständnis der Siedlungsentwicklung unabdingbar sind.
Die Fortführung von Unterwasseruntersuchungen an der Fundstelle von Steinberg ist zu begrüssen. Denn abgesehen von modernen baulichen Eingriffen sind die Seeufer mittelfristig von der gänzlichen Zerstörung durch Erosion bedroht. Da es sich um eine der sehr wenigen Pfahlbausiedlungen handelt, die noch ein grosses archäologisches Potential bergen, ist es sinnvoll, hier die Uferränder detailliert zu dokumentieren. Denn in diesem Bereich werden die Überreste archäologischer Kulturschichten durch den Wellenschlag und heftige Winterstürme stark in Mitleidenschaft gezogen. Im zentralen und besser geschützten Inneren des Seeuferdorfes werden geeignete Schutzmassnahmen mit Sicherheit helfen, die Überreste für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die erste in Muntilier / Steinberg erfolgte Untersuchung hat gezeigt, dass in den kommenden Jahren unterwasserarchäologische Interventionen schnell geplant und durchgeführt werden können. Die eingesetzte Tauchequipe kann überdies auch ihren Beitrag leisten zur systematischen Prospektion der unter und über Wasser liegenden Bereiche der Freiburger Seeufer des Murten- und Neuenburgersees. Dadurch kann das Fundstelleninventar aktualisiert und der Erhaltungszustand dieses in vieler Hinsicht einzigartigen Kulturerbes einer regelmässigen Kontrolle unterzogen werden.