Pierre Delley (1797-1870), radikal
Über sein Leben ist kaum etwas bekannt. Er durchläuft eine Diplomatenkarriere und ist zunächst Sekretär der Schweizer Botschaft in Paris, von Januar bis Mai 1848 provisorischer Geschäftsträger und von Juni 1848 bis Dezember 1952 Legationsrat in Paris. So erlebt er aus nächster Nähe den Übergang von der Monarchie zur Zweiten Republik und von dieser zum Zweiten Empire.
Pierre Delley kehrt nach Freiburg zurück und kandidiert für die Stelle des Staatsschatzmeisters. Der Grosse Rat wählt ihn am 12. Juni 1854, doch bleibt er nur 24 Stunden im Amt, da er zu Höherem berufen wird. Am 13. Juni 1854 wird er nach sieben Wahlgängen mit 39 von 68 Stimmen als Nachfolger von Jean Folly in den Staatsrat gewählt. Von Juni 1854 bis November 1855 ist er als Finanzdirektor tätig. Aufgrund der durch den Sonderbundskrieg verursachten hohen Schuldenlast hat er eine schwierige Situation zu bewältigen. Delley bereitet das revidierte Gesetz vom 26. November 1855 über die Freiburger Kantonalbank vor.
Bei der allgemeinen Staatsratswahl vom 27. November 1855 fällt Delley durch. Der Grosse Rat zieht ihm den ehemaligen Staatsrat Georges Clément vor. Da dieser ablehnt, wählt das Kantonsparlament am 28. November 1855 den Liberal-Konservativen Bondallaz, um die politischen Kräfte zur Verteidigung der Eisenbahninteressen des Kantons zu bündeln.
Delley wird 1857 erneut Sekretär der Schweizer Botschaft in Paris. 1870 stirbt er im Alter von 73 Jahren.
Aus dem Französischen übersetzt, aus: «LE CONSEIL D'ETAT FRIBOURGEOIS – 1848 – 2011 – Son histoire, son organisation, ses membres» ¦ ISBN: 978-288355-153-4 ¦ Editions La Sarine