Wichtigste regionale Ergebnisse
Die Konjunkturumfragen der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETHZ können dank einer Stichprobe von Unternehmen durchgeführt werden, die regelmässig und unentgeltlich Fragen (zumeist qualitativer Art) über ihren Geschäftsgang beantworten. Hier wird spezifisch auf die Industrie und den Detailhandel näher eingegangen.
Die Umfragen liefern zwei Arten von Indikatoren:
- die Lageindikatoren (Lage im letzten beobachteten Monat/Quartal)
- die Vorhersageindikatoren (auf 3 oder 6 Monate), Aussichten genannt.
Industrie insgesamt
Bei der Beobachtung der Entwicklung des Geschäftslageindikators in der Industrie lassen sich die Sorgen der Befragten in verschiedenen Phasen klar erkennen, wie die Finanzkrise 2009, die Aufhebung des Mindestkurses 2015 oder die COVID-19-Pandemie 2020. Auf letztere folgte 2021 eine deutliche konjunkturelle Erholung sowohl auf nationaler als auch auf Freiburger Ebene. Allerdings verschlechterte sich die Lage 2022 und 2023 unter anderem aufgrund von Lieferengpässen und Rekrutierungsschwierigkeiten sowie exogenen Schocks wie dem Krieg in der Ukraine oder den erneuten Spannungen im Nahen Osten. Die Unternehmen standen vor Herausforderungen wie steigenden Energiekosten, Inflation, hohen Zinssätzen und einem starken Schweizer Franken, der die Exporte belastete. Trotz des Rückgangs der Inflation blieb die Lage in der Schweizer und Freiburger Industrie 2024 angespannt, bedingt durch die anhaltende Schwäche der ausländischen (insbesondere europäischen) Nachfrage. Im Jahresdurchschnitt 2024 wies der Geschäftslageindikator einen negativen Saldo von -38,1% in der Freiburger Industrie und von -11,6% auf nationaler Ebene auf.
Durchschnitts-Saldo der Beurteilung der Geschäftslage in der Industrie, Kanton Freiburg 2024
Geschäftslage in der Industrie - Beurteilung

Detailhandel
In den letzten zehn Jahren unterlag der Geschäftslageindikator im Freiburger Detailhandel verschiedenen Schwankungen, hielt sich jedoch zwischen -20% und +20% und folgte damit dicht der Entwicklung des schweizerischen Indikators. Im Jahr 2015 sind die Auswirkungen der Aufhebung des Mindestkurses zu spüren. Das Jahr 2020 ist besonders von der COVID-19-Pandemie geprägt. Die postpandemische Erholung stockte 2023 und 2024, da die Inflation und der Kaufkraftverlust die Konsumentenstimmung belasteten. Im Jahr 2024 wies der Geschäftslageindikator im Freiburger Detailhandel einen durchschnittlichen Saldo von -2,2% auf (Schweiz: +2,6%), was darauf hinweist, dass die befragten Detailhändler ihre Situation insgesamt als befriedigend – aber nicht gut – beurteilen.
Durchschnitts-Saldo der Beurteilung der Geschäftslage im Detailhandel, Kanton Freiburg 2024
Geschäftslage im Detailhandel - Beurteilung

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Open Government Data (OGD)
Metadaten
Zu jeder Frage gibt es in der Regel drei Antwortmöglichkeiten:
- (+) höher, zunehmen, verbessern, zu gross, gut
- (=) gleich, gleichbleiben, nicht verändern, angemessen, befriedigend
- (-) niedriger, abnehmen, verschlechtern, zu klein, schlecht
Die Antworten der Unternehmen werden mit ihrer Beschäftigtenzahl gewichtet und dann nach Branchen zusammengezählt sowie in Prozentzahlen ausgedrückt. Sie werden anschliessend mit der Saldo-Methode quantifiziert. Dabei wird der Prozentsatz der gewichteten (-)-Antworten von demjenigen der gewichteten (+)-Antworten abgezogen.
Am fiktiven Beispiel des Bestellungseingangs wird dies kurz erläutert:
- (+) war höher: 20% der Antworten
- (=) war gleich: 79% der Antworten
- (-) war niedriger: 1% der Antworten
Saldo: 20% - 1% gibt 19%.
Das bedeutet, dass der Bestellungseingang sich tendenziell verbessert und die Unternehmen, deren Bestellungseingang höher ist, zahlreicher sind als diejenigen, deren Bestellungseingang niedriger ist. Die Differenz zwischen diesen beiden Gruppen entspricht 19 % der Beschäftigten in der Branche.
Wie entwickelt sich die Freiburger Wirtschaft aktuell?
Monatlich aufdatierte Indikatoren zur Schweizer und Freiburger Konjunktur