Wichtigste regionale Ergebnisse
Die Konjunkturumfragen der Konjunkturforschungsstelle (KOF) an der ETHZ können dank einer Stichprobe von Unternehmen durchgeführt werden, die regelmässig und unentgeltlich Fragen (zumeist qualitativer Art) über ihren Geschäftsgang beantworten. Hier wird spezifisch auf die Industrie und den Detailhandel näher eingegangen.
Die Umfragen liefern zwei Arten von Indikatoren:
- die Lageindikatoren (Lage im letzten beobachteten Monat/Quartal)
- die Vorhersageindikatoren (auf 3 oder 6 Monate), Aussichten genannt
Industrie insgesamt
Die Entwicklung des Geschäftslageindikators in der Industrie lässt sehr klar erkennen, welche Sorgen sich die Unternehmen während der akuten Phase der COVID-19-Pandemie gemacht haben. Im Jahr 2021 kann ein deutlicher Nachholeffekt festgestellt werden, der durch optimistischere Konjunkturerwartungen in der Schweiz und im Kanton Freiburg begleitet wird. Im Jahr 2022 verschlechtert sich die Lage hingegen schrittweise, dies nach mehreren unbeeinflussbaren Schocks, darunter der Ukrainekrieg und die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Vorprodukten. Im Jahr 2023 hat sich die Situation noch nicht erholt; die Unternehmer sahen sich neuen Herausforderungen konfrontiert, wie den erneuten Spannungen im Nahen Osten zum Jahresende, den steigenden Energiekosten, der Inflation, den hohen Zinssätzen, einem starken Schweizer Franken, der sich auf die Exporte auswirkt, sowie dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Die Sorgen scheinen bei den Freiburger Führungskräften, im Vergleich zur gesamten Schweiz, stärker ausgeprägt zu sein. Der durchschnittliche Jahres-Saldo der Geschäftslage im Kanton Freiburg weist einen negativen Wert auf (-33,9%), jener auf Landesebene für denselben Beobachtungszeitraum einen Saldo nahe Null (0,7%).
Durchschnitts-Saldo der Beurteilung der Geschäftslage in der Industrie, Kanton Freiburg 2023
Geschäftslage in der Industrie - Beurteilung
Detailhandel
In den letzten zehn Jahren unterlag der Freiburger Geschäftslageindikator im Detailhandel verschiedenen Schwankungen, hielt sich jedoch zwischen -20% und +20% und folgte damit der Entwicklung des schweizerischen Indikators. Im Jahr 2015 sind die Auswirkungen der Aufhebung des Mindestkurses zu spüren. Das Jahr 2020 ist besonders von der COVID-19-Pandemie geprägt. Im Jahr 2023 erreichte der durchschnittliche Jahreswert des Freiburger Indikators einen positiven Saldo (13,0%), nahe dem Saldo des Vorjahres (13,3%) und dem nationalen Saldo für denselben Beobachtungszeitraum (10,2%).
Durchschnitts-Saldo der Beurteilung der Geschäftslage im Detailhandel, Kanton Freiburg 2023
Geschäftslage im Detailhandel - Beurteilung
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Open Government Data (OGD)
Metadaten
Zu jeder Frage gibt es in der Regel drei Antwortmöglichkeiten:
- (+) höher, zunehmen, verbessern, zu gross
- (=) gleich, gleichbleiben, fortsetzen, ausreichend
- (-) niedriger, abnehmen, verschlechtern, zu klein
Die Antworten der Unternehmen werden mit ihrer Beschäftigtenzahl gewichtet und dann nach Branchen zusammengezählt sowie in Prozentzahlen umgesetzt. Sie werden anschliessend mit der Saldo-Methode quantifiziert. Dabei wird der Prozentsatz der gewichteten (-)-Antworten von demjenigen der gewichteten (+)-Antworten abgezogen.
Am fiktiven Beispiel des Bestellungseingangs wird dies kurz erläutert:
- (+) war höher 20% der Antworten
- (=) war gleich 79% der Antworten
- (-) war niedriger 1% der Antworten
Saldo: 20% - 1% gibt 19%.
Das bedeutet, dass der Bestellungseingang sich verbessert und die Unternehmen, deren Bestellungseingang höher ist, zahlreicher sind als diejenigen, deren Bestellungseingang niedriger ist. Die Differenz zwischen diesen beiden Gruppen entspricht 19 % der Beschäftigten in der Branche.
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Zwiespältige Konjunkturlage im Kanton Freiburg