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Donnerstag 18. Oktober 2001, Kanton In Freiburg harzt es mit der Umsetzung
CVP-Frauen und Mutterschaftsversicherung
Genf hat bereits eine kantonale Mutterschaftsversicherung. Wallis, Neuenburg und Waadt sind auf dem besten Weg und Freiburg soll ihnen folgen: Über den gegenwärtigen Stand haben die CVP-Frauen am Dienstagabend in Freiburg informiert.
Von IRMGARD LEHMANN
Der Kanton Genf hat es geschafft: Seit Juli verfügt er über eine kantonale Mutterschaftsversicherung. Wie sie zustande gekommen ist und wie sie heute funktioniert, darüber hat am Dienstagabend in Freiburg die Juristin Beatrice Despland höchst ausführlich berichtet. Als Präsidentin des Fonds «Mutterschaftsversicherung» und der dazugehörigen «Task Force» (zuständig für die Umsetzung) hat sie die Realisierung von erster Stunde an mitverfolgt. «Wir sind überrascht, wie gut das Ganze über die Bühne gegangen ist.» Während den vier Monaten seien keine grossen Probleme entstanden.
Das Genfer Modell
Der Fonds wird von einem Lohnprozent von 0,4 gespeist, das je zur Hälfte von den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern bezahlt wird. Der Kanton Genf hat allerdings ein Startgeld von 20 Millionen geleistet.
In den Genuss einer Mutterschaftsversicherung kommen Lohnbezügerinnen, selbständig Erwerbende und Arbeitslose. Dabei sind auch Adoptivmütter miteinbezogen. Bei einem Mutterschaftsurlaub von 16 Wochen wird 80 Prozent des Lohnes ausbezahlt. Der maximale Betrag liegt allerdings bei 106 000 Franken.
Freiburgische Versicherung?
Wie sehr das Ganze harzt, hat Angelika Sekulic, Präsidentin der CVP-Frauen Freiburg, anlässlich der Informationsveranstaltung drastisch vor Augen geführt. «50 Jahre Diskussionen sind genug»: Unter diesem Motto haben die CVP-Frauen eingeladen. Gefolgt sind wenige. Nebst den CVP- Politikerinnen waren da nur vier, fünf Frauen auszumachen. Warum wohl? Eben weil man wohl schon 50 Jahre darüber spricht.
Mit der Lancierung einer kantonalen Gesetzesinitiative hat allerdings das freiburgische Initiativkomitee (14 Frauen) Mitte September einen weiteren Schritt getan. Bis zum 20. Dezember müssen 6000 Unterschriften gesammelt sein. 22 Institutionen haben sich verpflichtet, je 400 Unterschriften zu sammeln. «Wir brauchen nur noch einige wenige», sagt Ottorina Piller vom Espace femmes, «dann haben wir alle zusammen.»
Freiburg sagt Ja
Am 13. Juni 1999 hat das Schweizervolk die Mutterschaftsversicherung abgelehnt. (Das Prinzip wurde vor 50 Jahren in die Verfassung aufgenommen.) Schlecht gesinnt waren ihr vor allem die Deutschschweizer Kantone. Anders sah es in der Romandie aus. Auch Freiburg hat mit 54 Prozent Ja-Stimmen eine nationale Einführung befürwortet. (See- und Sensebezirk haben abgelehnt.) In der Folge haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Gewerkschaften und verschiedener Organisationen zusammengetan, um eine kantonale Lösung vorzuschlagen. So ist das Intnitiativkomitee für eine freiburgische Mutterschaftsversicherung entstanden.
Seit 20 Jahren engagiere sie sich in der Politik und so lange spreche man davon. «Ich möchte wenigstens, dass meine zwei Töchter in den Genuss einer Mutterschaftsversicherung kommen», meinte Angelika Sekulic am Dienstagabend.
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