Kanton |
Mittwoch 28. August 2002, Kanton «Erfrischend und sehr motivierend»
SP-Mitglieder des Verfassungsrates halten Rückschau
Bei einem Picknick in der Freiburger Altstadt letzten Samstag sprachen die Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion des Verfassungrates über die bisher vergangene Zeit.
«Die für den Verfassungsrat charakteristische Zusammensetzung war für die Zusammenarbeit erfrischend und sehr motivierend», sagte Bernadette Hänni, Kommissionspräsidentin, anlässlich des Picknicks am Samstag. Sie wies damit auf jene Leute hin, die bereits politisiert haben, jedoch auch auf die vielen anderen, die bisher politisch noch nie aktiv waren. Der Verfassungsrat beginne seine Arbeit bei Null, ein Arbeitsbeginn auf absolut weissem Papier. «Diese Haltung hat den Grossen Rat, der, wie man weiss, nicht einstimmig für die Schaffung eines Verfassungrates votierte, wahrscheinlich etwas befremdet», meinte Hänni. Der SP liegen Werte wie die Bildung, die Gesundheit, das Stimm- und Wahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer, die öffenlichen Dienste, die Modernisierung der kantonalen Strukturen, die bessere Vertretung von Frauen, jungen und älteren Menschen besonders am Herzen.
Die Stimmung in der Fraktion bezeichnete Hänni als sehr gut. Alle Meinungen, ob sie nun von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Akademikern, Nichtakademikern, von Frauen oder Männern, von jüngeren oder älteren Mitgliedern, von Juristen oder Nichtjuristen stammen, würden alle den genau gleichen Wert haben und gleich viel zählen. «Als Quereinsteigerin, die - obwohl am politischen Leben immer aktiv teilgenommen - nie aktiv politisiert hat, erfuhr ich im Verfassungsrat eine enorme Disziplin», unterstrich die Kommissionspräsidentin. Sie wies aber auch auf einen negativen Faktor hin: «Etwas befremdend wirkt auf mich allerdings, wenn Fraktionsmitglieder instruiert werden und auf Diktat hin abstimmen müssen.» Auch konnte sie gegenüber der Haltung, wenn manchmal - vielleicht bei aufkommender Müdigkeit der Verfassungsrätinnen und -räte - Voten von linker Seite kurzerhand mit «einem Nein abgeschmettert wurden, ohne den Sinn und die Berechtigung der Ideen zu prüfen und ohne eine bessere Alternative zu präsentieren», kein Verständnis aufbringen. Am Schluss bemerkte Hänni jedoch, dass sich viele persönliche Freundschaften entwickelt hätten und bei vielen die neue Einsicht da sei, dass der Kanton Freiburg tatsächlich von Kerzers bis Attalens und von Jaun bis Estavayer-le-Lac reiche. «In Bezug auf die Sprache hat man einen begehbaren Weg gefunden, weil sich die Angehörigen beider Sprachen gegenüber der anderen Sprache positiv eingestellt haben. Es ist allerdings klar geworden, dass die Freiburgerinnen und Freiburger, um in der kantonalen Politik mitzuwirken, beide Sprachen wenigstens gut verstehen müssen», betonte Bernadette Hänni. FN/Comm.
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