Familienpolitik kann die Leistungen von Familien nicht ersetzen, sie kann aber einen positiven Einfluss auf die Lebensbedingungen von Familien haben. Familienpolitik kann definiert werden als bewusstes (strategisches, ausführendes und koordinierendes) Handeln des Gemeinwesens mit dem Ziel, die Kompetenzen der Familien bei ihren spezifischen Aufgaben zu bestätigen und zu stärken.
Der Kanton Freiburg hat sich entschlossen, in seiner Familienpolitik einen umfassenden und kohärenten Ansatz zu verfolgen. Verschiedene monetäre und nichtmonetäre Massnahmen sollen die Lebensbedingungen von Familien verbessern und ihren Alltag erleichtern.
Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen EKFF geht von folgendem Familienbegriff aus: «Der Begriff der Familie bezeichnet jene Lebensformen, die in den Beziehungen von Eltern und Kindern im Mehrgenerationenverbund begründet und gesellschaftlich anerkannt sind».
Die Familien haben unabhängig von ihrer Form und ihrer Organisation eine dreifache Aufgabe:
- eine Unterhaltsfunktion,
- eine mikrosoziale Reproduktionsfunktion und
- eine Aufgabe zur Reproduktion der Gesellschaft.
Die Familien erbringen als eigentliche Leistungen für ihre Mitglieder häusliche, erzieherische und Solidaritäts-Leistungen. Weder der Staat noch private Institutionen können diese Leistungen anstelle der Familien anbieten.
Gesellschaft und Familien leben in einem ständig sich beschleunigenden Wandel, der tiefgreifende Wirkungen nach sich zieht. Seit einigen Jahren ist die Familienpolitik in der politischen Agenda weit nach oben gerückt und zu einem dringlichen sozial- und wirtschaftspolitischen sowie ethischen Anliegen geworden. Sinkende Geburtenraten, steigende Scheidungsraten sowie ein erhöhtes Bewusstsein für die spezifischen Belastungen und Armutsrisiken von Familien in unserer stark individualisierten Gesellschaft haben zur Fokussierung auf die Lebenslagen von Familien geführt.