Die Schweizer Seen wurden von den Felchen (Gattung Coregonus) nach der letzten Eiszeit besiedelt. Im Laufe der Jahrtausende haben sich mehrere Arten differenziert und optimal an die in «ihrem» See vorherrschenden Bedingungen (Nahrung, Fortpflanzungshabitat, etc.) angepasst. Mittlerweile ist man über die Evolution und Differenzierung der Arten mittels genetischer Analysen gut informiert. Die Felchen gehören zur Familie der Lachsartigen. Sie sind also verwandt mit dem Lachs, der Forelle und der Äsche. All diese Arten sind anhand einer kleinen Fettflosse zwischen der Rücken- und der Schwanzflosse leicht erkennbar.
Felchen zeichnen sich durch einen länglichen, seitlich abgeflachten Körper aus, mit einem konischen Kopf und einer spitzen Schnauze. Die Schwanzflosse ist tief eingeschnitten, die Schuppen sind silberfarben. Meistens ist es schwierig, die verschiedenen Felchenarten zu unterscheiden. Man muss daher ihre Lebensweise, vor allem die Fortpflanzung (Zeit, Wassertiefe), beobachten oder aber auf die Genetik zurückgreifen. Felchen leben in Schwärmen und ernähren sich vor allem von Plankton.
Im Neuenburgersee leben zwei Felchenarten :
- Der Balchen (Coregonus schinzi) wird vergleichsweise grösser und pflanzt sich im Dezember in flachen Gewässern fort,
- Der Bondelle (Coregonus oxyrinchus) ist kleiner und die Fortpflanzung findet in tiefen Gewässern.
Im Murtensee lebt nur der Balchen. Während der Zeiten der starken Wasserverschmutzung (Überdüngung in den 1980-er Jahren) war sie praktisch ausgestorben. Gegenwärtig ist der See wieder nährstoffarmer geworden und der Bestand der Balchen nimmt dank der unternommenen Wiederansiedlungs-Bemühungen zu.
Alljährlich liefern die Berufsfischer des Neuenburgersees mehrere Millionen (!) Felcheneier, die in den Fischzuchten in Colombier (NE) und Estavayer-le-Lac ausgebrütet werden. Die geschlüpften Kleinfische dienen der Aufstockung des Fischbestandes des Neuenburger- und Murtensees.
Übrigens: Die Felchen des Genfersees, genannt «Féra», sind im letzten Jahrhundert ausgestorben und wurden durch Felchen aus dem Neuenburgersee ersetzt.
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