Definition Heizgradtage und Tagesmitteltemperatur
Die unten stehende Grafik veranschaulicht den Energieverbrauch eines Einfamilienhauses für Heizung und Wassererwärmung (in blau) über das Jahr 2013 hinweg. Die Entwicklung der Heizgradtage (orange Linie) ist an den Ort des Gebäudes gebunden (Granges, im Wallis). Aus der Grafik geht hervor, dass der Zeitraum von "Ende Mai – Anfang Juni" kalt ausfiel: Dies muss berücksichtigt werden, wenn die energetische Leistung eines Gebäudes untersucht wird.
Für einen bestimmten Ort können die Heizgradtage eines einzigen Tags, einer Woche, eines Monats oder eines ganzen Jahres berechnet werden. Die Heizgradtage einer Heizsaison entsprechen der Summe der Werte, die an allen Tagen erfasst wurden, an denen die Heizung theoretisch in Betrieb stand (Heiztage) – das heisst an allen Tagen, an denen die Tagesmitteltemperatur unter 12°C lag.
Die Tagesmitteltemperatur entspricht dem Durchschnitt zwischen der Tiefsttemperatur und der Höchsttemperatur eines Tages. Wenn das Thermometer am frühen Morgen auf -4°C sinkt und am Nachmittag auf +6° steigt, dann beträgt die Tagesmitteltemperatur 1°C.
Beispiel:
Energetische Gebäudesignatur
Die energetische Gebäudesignatur zeigt die Kälteempfindlichkeit eines Gebäudes an und ermöglicht es, Unregelmässigkeiten bei der Heizung aufzudecken, die unbemerkt bleiben würden.
Je kälter es draussen wird, desto stärker muss geheizt werden, damit die Innentemperatur gleich bleibt. Die energetische Gebäudesignatur ist eine Methode zur grafischen Darstellung des (möglichst) wöchentlich gemessenen Verbrauchs eines Gebäudes in Bezug auf die Heizgradtage. Funktioniert die Heizung korrekt, verlaufen die Punkte ungefähr entlang einer Geraden (Referenzgerade). Je steiler die Gerade ist, desto kälteempfindlicher ist das Gebäude.
Beispiel:
Diese Grafik zeigt die energetische Signatur eines Gebäudes für das Jahr 2015, das heisst, sie stellt den Heizenergieverbrauch in Bezug auf die Heizgradtage dar. Jeder Punkt entspricht einer wöchentlichen Verbrauchsmessung. Ein Punkt in der oben stehenden Grafik liegt weit über der Referenzgeraden: Während mehreren Tagen stimmte der Verbrauch nicht mit dem Wetter überein. Dank der energetischen Gebäudesignatur konnte die Unregelmässigkeit aufgedeckt werden, sobald der wöchentliche Wert in die Anwendung ConsoBat, ein Gratis-Energierechner (nur Französisch), eingegeben wurde, so dass das Problem korrigiert werden konnte.
Bei der Interpretation der energetischen Signatur wird kontrolliert, wo sich die Punkte auf der Grafik ansiedeln. Weichen ein oder mehrere Punkte von der Referenzgeraden deutlich ab, lohnt es sich, zu klären, warum das so ist. In manchen Fällen reicht es, die Heizung besser einzustellen und auf diese Weise Energie zu sparen. Die Interpretation der energetischen Signatur ermöglicht es insbesondere,
- rasch einen ungewöhnlichen Verbrauch festzustellen (bei der wöchentlichen Ablesung des Wärmezählers);
- eine schlechte Einstellung der Heizungsanlage aufzudecken;
- die effektiv benötigte Heizleistung für das Gebäude einzuschätzen und festzustellen, ob die Heizung überdimensioniert ist;
- die Entwicklung des Heizenergieverbrauchs vorherzusehen;
- die effektive Effizienz von Massnahmen zu berechnen, die zum Energiesparen getroffen wurden (Wärmedämmung, Fensterwechsel, Einstellungen usw.);
- die Energiekennzahl des Gebäudes zu berechnen.
* Die Heizgradtage werden nicht in ganz Europa gleich berechnet. In der Schweiz wird die Methode der SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) angewendet. Es wird von "Heizgradtagen 20/12" gesprochen (20°C Innentemperatur / 12°C durchschnittliche Aussentemperatur, ab der die Heizung eingeschaltet wird).
Der Energierechner ConsoBat (nur Französisch) hilft Ihnen,
- Anomalien beim Verbrauch zu erkennen, die andernfalls unbemerkt blieben;
- die Effizienz energetischer Sanierungsmassnahmen wie der Austausch der Fenster, der Einbau einer neuen Heizanlage usw. zu beurteilen;
- die Wirkung der Heizungs- und Lüftungsregelung zu messen, auch wenn der Energieverbrauch eines Gebäudes aufgrund eines kalten Winters nicht so stark gesunken ist wie erwartet.
Falls bereits Messungen über den jährlichen Energieverbrauch eines oder mehrerer Gebäude für mehrere Jahre vorliegen, können sie in ConsoBat ab dem Jahr 2010 eingegeben werden