Gefährdung
Dohlenkrebse gelten laut der Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei (VBGF) als «stark gefährdet». Allgemein sind die einheimischen Flusskrebse durch die chemische und physikalische Beeinträchtigung der Gewässer sowie durch das Verschwinden von Feuchtgebieten gefährdet. Weiter Bedrohungen:
- Das Verschwinden von natürlichen Ufern und das Kanalisieren von Fliessgewässern;
- Das Regulieren von natürlichen Wasserpegel-Schwankungen;
- Die Verunreinigung;
- Die einheimischen Arten sind sehr empfindlich was die Wasserqualität betrifft;
- Die Konkurrenz durch nicht-einheimische Arten;
- Diese wurden aus gastronomischen Gründen in unseren Gewässern ausgesetzt. Sie breiten sich aus, sind aggressiver und Träger einer für unsere einheimischen Arten fatalen Krankheit, der Aphanomykose oder Krebspest. In den meisten freiburgischen Seen lebt der Amerikanische Flusskrebs, der diese Krankheit überträgt aber selber nicht darunter leidet;
- Das Fassen von Quellen;
- Lokal spielt das Fischereimanagement eine Rolle, insbesondere bei intensivem Fischbesatz.
Bestandesmonitoring
Das WNA kontrolliert die freiburger Dohlenkrebs-Populationen seit den 1980-er Jahren. Damals stellte man lokal das Verschwinden dieser Krebse fest. Seit dem Jahr 2000 brechen die Bestände aber zusammen, wie zum Beispiel in der Sionge, wo die grösste aller Populationen lebte. In den letzten Jahren wurde dort dem ganzen Bach entlang kein einziger Flusskrebs mehr gesichtet.
Obwohl regelmässig nach Flusskrebsen gesucht wird, kennt man noch nicht alle Vorkommen des Kantons. Dohlenkrebse sind von Natur aus nachtaktiv und unscheinbar und können deshalb leicht übersehen werden. Im Jahr 2013 zum Beispiel fanden wir nach einer Gewässerverunreinigung vier tote Individuen in einem verschmutzten Wasserlauf. Es handelt sich bei diesem Standort um eine bisher nicht bekannte, kleine (< 100 Individuen), isolierte Population.
Krebs-Monitoring
Aufgrund ihres lokalen Verschwindens sind die Flusskrebsarten schweizweit Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit. Im Jahr 2011 wurde vom BAFU ein Aktionsplan publiziert. Im Kanton Freiburg leben zwei der drei einheimischen Flusskrebsarten: der Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes), der mehrheitlich in Bächen zu finden ist, und der Edelkrebs (Astacus astacus), der eher in Weihern lebt.
Seit vielen Jahren unterliegen die Flusskrebse im Kanton Freiburg einem Monitoring, das normalerweise von den Wildhütern durchgeführt wird. Die erste Eintragung in die Datenbank geht zurück ins Jahr 1976. Im Jahr 2001 hat das WNA ein spezialisiertes Büro beauftragt, einige Punkte zum Management und der Arterhaltung der Flusskrebse im Kanton Freiburg zu klären.
- Im Jahr 2005 wurde ein Monitoring mit den kantonalen Wildhütern organisiert.
- 2010 wurde das Monitoring wiederholt. Die gleichen Stellen wurden überprüft und es wurde vorgeschlagen, auch in den Abschnitten zu suchen, die für diese Art ökologisch vorteilhaft wären.
- Angesichts des starken Rückgangs, der noch im Jahr 2010 festgestellt worden war, wird seit 2012 die Dichte für jede Population, die noch im Kanton existiert, bestimmt.
- Im 2014 wurde ein kantonales Monitoring durchgeführt, mit Beobachtungen von allen in der Datenbank aufgeführten Stellen.
- Im Jahr 2018 wurde eine Dichteschätzung von allen bekannten Dohlenkrebspopulationen im Kanton Freiburg durchgeführt.
Aktionsplan des Bundes
Angesichts des Bestandesrückgangs der Dohlenkrebse, hat das BAFU 2011 einen Aktionsplan erarbeitet, der die genauen Massnahmen zum Artenschutz sowie die Rahmenbedingungen (Ziel, Strategie, Massnahmen, Rollen der beteiligten Akteure, etc.) festlegt, mit dem Ziel, die letzten einheimischen Populationen zu erhalten.
Derzeit kontrolliert das WNA jährlich diesen charakteristischen Bewohner unserer Fliessgewässer und Indikator guter Wasserqualität. Der Dohlenkrebs gehört seit eh und je zur einheimischen Fauna und seine langfristige Erhaltung ist eine grosse Herausforderungen.
Externe Links
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Kontakt zum Thema
Ansprechperson: Sébastien Lauper
Amt für Wald und Natur
Sektion Fauna, Jagd und Fischerei
Route du Mont Carmel 5
1762 Givisiez
Tel. 026 305 23 33
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