Lassen mehrere Männchen gleichzeitig ihren flötenden Lockruf erklingen, erinnert der Klang von fern an Glöcklein oder an ein Glockenspiel. Daher auch der Name Glögglifrösch. Ausgewachsene Tiere sind praktisch nur bei Dämmerung und in der Nacht zu finden, Kaulquappen (Larven) im Gewässer auch tags.
Ein Merkblatt (pdf 842Ko), das über die Biologie und die Möglichkeiten der Förderung der Geburtshelferkröte informiert steht zur Verfügung. Sie können es beim SFN bestellen.
Lebensweise
Die Geburtshelferkröte zeichnet sich durch ihre einzigartige Fortpflanzungsbiologie aus: Weibchen werden in den Abend- und Nachtstunden von April bis August durch den Ruf der Männchen angelockt. Die Paarung findet an Land statt. Nach einer Stimulierphase bildet das Pärchen mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in dem die austretenden Eier aufgefangen und besamt werden.
Danach wickelt sich das Männchen die Laichschnüre mit 30 bis 70 Eiern um die Fersengelenke der Hinterbeine. Es kann in wenigen Nächten bis zu drei Gelege übernehmen, welche es für 20 bis 45 Tage mit sich herumträgt. Durch das Aufsuchen geeigneter Unterschlüpfe sorgt es für das richtige Mikroklima (feucht und warm). Sind die Larven schlüpfreif, begibt sich das Männchen ans Gewässer, wo die Kaulquappen bei Wasserkontakt die Eier verlassen. Geburtshelferkröten können sich bis zu vier Mal pro Saison fortpflanzen.
Je nach Temperatur, Nahrungsangebot und Schlüpfzeitpunkt verwandeln sich die Kaulquappen noch im Herbst zu landlebenden Tieren oder steigen erst im folgenden Sommer an Land. Überwinternde Kaulquappen werden bis zu 9 cm lang und sind damit die grössten aller einheimischen Arten.
Verbreitung im Kanton Freiburg
Die Geburtshelferkröte kommt vor allem entlang der Kleinen Saane zwischen Rossens und dem Lac de Pérolles vor. Dies ist das einzige naturliche Vorkommen im Kanton Freiburg.
Andere Populationen leben in einigen Kiesgruben oder Feuchtgebieten.
Die zur Zeit bekannten Vorkommen sind:
- Corpataux-Magnedens, La Tuffière
- Corpataux-Magnedens, Vurzy
- Rossens, Les Cases
- Marly, La Léchire
- Hauterive, Froideville
- Farvagny, Chaney
- Châbles, Les Saus
- Murist, Tour de la Molière
- Prez-vers-Noréaz, Sous Chafeiru
- Ecublens, Vuibroye
- Saane zwischen Rossens und Freiburg
Gefährdung
In der Schweiz war die Geburtshelferkröte stellenweise häufig, doch zeigt sie einen beunruhigenden Rückgang. Die Art gilt als gefährdet. Verlust und Veränderung von Lebensräumen, beispielsweise durch Verbuschung und Beschattung oder durch Zerstörung von natürlichen Fliessgewässern, dürften dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Nachgewiesen sind auch Aussterbeereignisse infolge Fischbesatz. Ein Teil der Rückgänge kann aber beim heutigen Wissensstand nicht erklärt werden, da sich die Lebensräume nicht auffällig verändert haben. Eine Abnahme der Population wird wegen der Langlebigkeit der Tiere meist erst mit Verzögerung festgestellt. Neubesiedlungen erfolgen nur langsam, da die Geburtshelferkröte eine geringe Mobilität zeigt.
Schutz der Geburtshelferkröte
Damit kann der Geburtshelferkröte geholfen werden:
- Neuanlage von stehenden, fischfreien Gewässern.
- Freihalten von sonnigen Böschungen mit Verstecken (Verbuschung/Beschattung verhindern). Erhalten von unverfugten, besonnten Mauern.
- Erhalten aller Fliessgewässer.
- Keine Zerstörung bzw. Umnutzung von Feuerweihern und anderen Gewässern zu Fisch- und Ententeichen.
- Erhalten und Anlegen von Versteckstrukturen (Holz-, Stein- und Sandhaufen, Spalten / Hohlräume unter Steinplatten etc.).
- Fördern und Erhalten von Gewässern in Kiesgruben.
Sie können entscheidend zum Schutz beitragen:
Melden Sie uns Standorte, wo die Art vorkommt oder vorgekommen ist (sfn@fr.ch)!
Ruf
Die Männchen beginnen Mitte April mit den abendlichen Rufen um die Weibchen anzulockern. Ihr leiser flötender Gesang erinnert an ferne Glöcklein.
Teilen Sie Ihre Beobachtungen im Kanton Freiburg mit!
Wo gibt es noch Geburtshelferkröten im Kanton Freiburg?
- Wo haben Sie Rufe gehört oder Tiere gesehen?
- Wo haben Sie ab Herbst noch Kaulquappen in Gewässern festgestellt?
Bitte melden Sie uns Ihre Beobachtungen mit genauer Ortsangabe (Gemeinde, Flurname, ev. Koordinaten) und dem Datum der Beobachtung. Auch frühere, inzwischen erloschene Vorkommen sind von Interesse.