Das will aber nicht heissen, dass die Bekämpfung invasiver Arten nicht an die Hand genommen werden muss. Bis heute wurden verschiedene Methoden getestet. Je nach Vermehrungsart (vegetativ, Samenverbreitung etc.) und ökologischen Begebenheiten des betroffenen Lebensraums werden die Resultate unterschiedlich ausfallen. Bei der Auswahl der Methode müssen Kriterien wie die Effizienz auf kurze und lange Zeit hinaus, unerwünschte Nebenwirkungen auf Fauna und Flora oder der Nutzen im Verhältnis zum Aufwand (Zeit, finanzielle und personelle Mittel) berücksichtigt werden.
- Mahd
- Abdecken mit Folie
- Mechanisches Entfernen der Rhizome
- Ausreissen von Hand
- Chemische Bekämpfung
- Biologische Bekämpfung
Mahd
Im Allgemeinen wird der Bestand durch eine Mahd geschwächt, ohne dass dadurch aber das Aussterben des Bestands erreicht werden kann. Wird die Mahd mehrere Male pro Jahr wiederholt, können bessere Resultate erreicht werden. Bei grösseren Dominanzbeständen ist diese Methode jedoch wenig bis gar nicht Erfolg versprechend.
Immerhin wachsen Zahl und Vielfalt der einheimischen Arten auf Flächen, die regelmässig geschnitten werden.
Abdecken mit Folie
Diese Methode kann mit der ersten kombiniert werden. Nach einer Mahd im Mai/Juni können Flächen, die von invasiven Arten überwuchert sind, mit schwarzer UV-undurchlässiger Folie abgedeckt werden. Im Herbst können die so ausgetrockneten Rhizome viel leichter ausgegraben werden.
Auf jeden Fall wird empfohlen, schnellstmöglich die Einsaat von einheimischen, an die lokalen Begebenheiten angepassten Arten vorzunehmen, da mit der Folie auch die Begleitvegetation zerstört wird.
Auch wenn die Zahl und die Diversität der einheimischen Arten mit dieser Methode erhöht werden kann, kann die definitive Ausrottung des Neophytenbestands nicht garantiert werden.
Mechanisches Entfernen der Rhizome
Die Mehrzahl der mechanischen Hilfsmittel (Bodenfräse, Zerkleinerer usw.) schneidet oder entwurzelt die Pflanze und erlaubt es, den Grossteil der invasiven Pflanzen aus einem Areal zu entfernen. Da sich die meisten Problempflanzen jedoch vegetativ (dank Rhizomfragmenten) vermehren, kann dies Methode nur selten verhindern, dass das behandelte Gebiet erneut oder dass neue Gebiete neu kolonialisiert werden, wird doch eine grosse Zahl von lebensfähigen Fragmenten übrig gelassen. Es besteht sogar die Gefahr, dass sich Rhizomteile mit den Geräten oder beim Entsorgen weiter ausbreiten können. Wird diese Methode weitflächig eingesetzt, wird zudem der gesamte Lebensraum so empfindlich gestört, dass die negativen Auswirkungen des Eingriffs auf Fauna und Flora häufig die durch die Neophyten verursachten Schäden übertreffen.
Die Bekämpfung mit dieser Methode ist nur dann aussichtsreich, wenn sie mehrere Male im Jahr angewandt wird. Ausserdem ist eine rasche Neuansaat nötig.
Ausreissen von Hand
Wird eine Invasion frühzeitig erkannt, besteht die Möglichkeit, rasch einzugreifen und die ersten Pflanzen vor der Versamung von Hand auszureissen. Da diese Methode arbeitsintensiv und deshalb kostspielig ist, kann sie nur auf sehr kleinen Flächen angewandt werden.
Chemische Bekämpfung
Bei dieser Methode werden chemische Herbizide auf dem betroffenen Gebiet ausgetragen. Wegen der mittel- und langfristigen Folgen, die der grossflächige Einsatz von Herbiziden (und von Pflanzenschutzmitteln) nach sich zieht, sollte diese Methode nur sehr umsichtig und in Einzelfällen angewandt werden. In Naturschutzgebieten ist der Einsatz solcher Mittel zudem untersagt, um möglichen Nebenwirkungen (Verunreinigung des Wassers, Verschwinden einheimischer Arten usw.) vorzubeugen.
Gewisse Sträucher und Bäume können trotzdem auf wirksame Weise vernichtet werden, indem man sie in Bodennähe schneidet und mit einem Pinsel ein Herbizid auf das Stockholz aufträgt. Dadurch wird verhindert, dass Wurzeln nachwachsen bzw. Triebe ausschlagen. Wird das Herbizid zudem sorgfältig und im richtigen Zeitpunkt aufgetragen, hat es praktisch keine Wirkung auf die umliegenden einheimischen Arten. Auf jeden Fall aber können Herbizide in Naturschutzgebieten nur mit einer speziellen Genehmigung verwendet werden.
Biologische Bekämpfung
Wenn eine gebietsfremde Pflanze sich derart ausbreiten kann, dass sie zum Problem wird, bedeutet dies in der Regel, dass sie im betroffenen Gebiet keine natürlichen Feinde hat und dementsprechend keine natürliche Regulierung stattfindet. Die Einführung Pflanzen fressender Insekten oder eines breit wirkenden Krankheitserregers kann die Neophytenbestände schwächen oder zumindest deren weitere Ausbreitung verhindern.
Auch wenn eingeräumt werden muss, dass die zuletzt durchgeführten Versuche nicht immer erfolgreich waren, könnte sich diese Methode als ideale Lösung für die nachhaltige und kostengünstige Eindämmung gewisser invasiver Arten herausstellen. Zudem sind die Auswirkungen biologischer Massnahmen auf die Umwelt geringer als diejenigen chemischer oder mechanischer Methoden. Im Allgemeinen rotten biologische Agenten die Pflanze nicht aus, sondern führen ein ökologisches Gleichgewicht herbei, so dass die negativen Wirkungen der invasiven Art im Idealfall auf ein akzeptables Mass reduziert werden.