Beschreibung
Soziale Gewalt hat ihren Ursprung in der eigenen Bevölkerung, wird durch Einzelpersonen oder Gruppen von Einzelpersonen verursacht und kann ganze Bereiche der Gesellschaft betreffen.
Gefahren
In der Risikoanalyse wurden im Kanton Freiburg zwei verschiedenen Typen von sozialer Gewalt mit verschiedenen Risiken in Betracht gezogen:
Soziale Gewalt vom Typ «Zusammenstoss»
Die soziale Gewalt vom Typ Zusammenstoss bewirkt, dass die öffentliche Ordnung und die Bevölkerungssicherheit gestört werden. Die Gefahren, die bei Zusammenstössen auftreten, sind für die Beteiligten und Passanten Verletzungen durch Schläge und Atembeschwerden wegen Tränengas. Darüber hinaus verursachen materielle Schäden (Plünderung, Vandalismus) und eine mögliche Lähmung des Verkehrs wirtschaftliche Verluste.
Soziale Gewalt vom Typ «Panik»
Wenn an Veranstaltungsorten oder Sportveranstaltungen in einer Menschenmenge Panik ausbricht, kann dies je nach Grösse der Menschenansammlung katastrophale Folgen haben.
In den Bewegungen von Menschenmengen besteht für die Anwesenden effektiv die Gefahr, erdrückt zu werden oder zu ersticken.
Begriffserklärungen
Demonstration
Treffen, Vorbeimarsch von Menschen auf der Strasse mit einem fordernden oder symbolischen Charakter.
Endogen
Von der Gesellschaft selbst ohne externes Zutun erzeugt, im Gegensatz zu exogen.
Streik
Kollektive und koordinierte Arbeitsniederlegung zur Bekräftigung beruflicher Forderungen, die der Arbeitgeber kennt.
Unruhe
Volksaufstand, Aufruhr, Gewaltausbruch.
Ereignisbeispiele
Juni 2003, Lausanne und Genf
Während des G8-Gipfels in Evian finden in Lausanne und Genf Anti-G8-Demonstrationen statt. Es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, die zur Festnahme von mehr als 300 Demonstranten sowie zu Schäden von mehr als einer Million Franken führen.
Mai 1968, Frankreich
Die Bewegung, die ursprünglich eine Studentenrevolte war, führt zu Generalstreiks und einer sozialen Krise, die der Staatsführung sehr schadet.
Während des ganzen Monats Mai kommt es zu gewalttätigen Demonstrationen. Das Land wird von 7 Millionen Streikenden bei 15 Millionen Arbeitnehmenden gelähmt (Arbeitsunterbrüche nicht mitgerechnet).
9. November 1932, Genf
Im Zusammenhang mit dem Aufstieg des Rechtsextremismus in Europa, löst die Organisation einer Demonstration durch die «Union nationale» in Plainpalais eine Gegendemonstration der Sozialisten aus. Um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, senden die Behörden die Armee, die sich bedroht fühlt, das Feuer auf die Linksdemonstranten eröffnet, 13 Menschen tötet und 65 weitere verletzt.
17. November 1917, Schweiz
Bei einem spontan organisierten Fest, zur Feier des Sieges der Bolschewiken in Russland werden drei Demonstranten und ein Polizist getötet. Ein Jahr später schickt der Bundesrat präventiv Truppen nach Zürich, um allfällige Aufstände zu verhindern. Als Antwort ruft die Arbeiterorganisationen zu einem Generalstreik auf. Dem Aufruf folgen ungefähr 250 000 Arbeiter und er dauert vom 12. bis 14. November. Am 14. November werden in Grenchen (SO) drei Streikende getötet.
Zwischen 1880 und 1914, Schweiz
Im Rahmen der Arbeiterbewegung fanden in der Schweiz 150 Demonstrationen mit fast 10’000 Teilnehmern statt.
22. November 1832, Zürich
Am Gedenktag des Memorial von Uster 1830 plündert ein wütender Mob die mechanische Spinnerei und Weberei Corrodi & Pfister in Oberuster. Dieser Angriff erfolgt vor dem Hintergrund der Not der kleinen Tuchmacher und Heimweber des Zürcher Oberlandes. 75 Personen wurden in Uster und im Zürcher Oberland festgenommen.