Ist es in Zeiten der Digitalisierung möglich, digital verantwortungsvoll zu sein? Die Antwort lautet Ja. Dafür braucht es auch gar nicht so viel: weniger E-Mails verschicken, E-Mails nicht an unnötig viele Empfänger senden, die Inbox aufräumen, jede Woche den Papierkorb leeren oder Teams- oder SharePoint-Links statt Anhänge verschicken. Verantwortungsvolle Digitalisierung bedeutet aber auch, einfache Benutzeroberflächen zu entwickeln, inklusive Schreibweisen zu wählen, Videos mit Untertiteln zu versehen (auf Deutsch und Französisch) oder eine gerechte Verteilung der technischen Aufgaben zwischen Frauen und Männern zu fördern. «Wir empfehlen diese Praktiken, da sie unsere sozialen und ökologischen Auswirkungen auf staatlicher Ebene wie auch für Bürgerinnen und Bürger verringern», erklärt Chloé Zainal, Programmassistentin und Ausbilderin beim Programm E-Justice der Sicherheits-, Justiz- und Sportdirektion (SJSD). Digital verantwortlich zu sein, sollte aber auch auf höherer Ebene stattfinden, bei der Einrichtung einer nachhaltigen, d. h. ökologischen und ethischen IT-Infrastruktur.
Die Digitalisierung der Justiz ist in vollem Gang
Digital zu denken bedeutet, langfristig zu denken. Zu Stichworten wie Digitalisierung der Verfahren, zentralisiertes Drucken, Erstellung des gerichtlichen Aktenhefts meint Chloé Zainal: «Mit dem digitalen Wandel der Justiz soll nicht nur ihre Arbeit einfacher und effizienter gemacht werden. Durch den Einsatz eines sicheren und transparenten Systems, das für alle zugänglich ist und einen minimalen CO2-Fussabdruck hat, will die Justiz auch digital verantwortungsbewusst handeln».
Doch wie lässt sich dies ganz konkret in der Praxis umsetzen? Zum Beispiel durch die Verlängerung der Lebensdauer von Geräten – unter allen Massnahmen zweifellos die wirksamste –, aber auch durch die Entwicklung nützlicher, benutzerfreundlicher und bedarfsgerechter digitaler Werkzeuge. Chloé Zainal meint hierzu: «Damit diese Werkzeuge auch tatsächlich genutzt werden, ist es wichtig, die Nutzerinnen und Nutzer schon bei der Konzeption eines digitalen Projekts einzubeziehen und bei dessen Entwicklung die Nachhaltigkeitsziele zu berücksichtigen». Im digitalen Sektor – einer Branche, die zu den dynamischsten gehört, wenn es um die Schaffung von Arbeitsplätzen geht – sind besonders Frauen weiterhin sehr schwach vertreten, laut einigen Berichten weniger als 10 % in der Schweiz. Als Folge davon werden die Bedürfnisse und Werte der Frauen nicht berücksichtigt. Dies zeigt sich namentlich in den Algorithmen.
Mehr zum Programm E-Justice
Gut zu wissen !
Wer sein Tablett oder Computer 4 statt 2 Jahre nutzt, verbessert seine Umweltbilanz um 50 %.
Écoresponsable au bureau – Actions efficaces et bonnes résolutions,Agence de la transition écologique, Juni 2020.
Lust, zu handeln ?
Weniger drucken, nicht genutzte Geräte ausschalten, lokal speichern, Downloads dem Streaming vorziehen: Dies sind nur einige der Tipps, die Sie in zahlreichen Best-Practice-Leitfäden finden. Ein Beispiel eines solchen Leitfadens ist der Massnahmenkatalog von Green IT Switzerland. Ebenso nützlich sind die zahlreichen Ressourcen des Institut du Numérique Responsable Suisse. Und auf der Website der Strategie Digitale Schweiz finden Sie weitere Anregungen zu diesem Thema.
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