José Python (1901–1976), konservativ
Nach sechs Schuljahren im Kollegium St. Michael wechselt José Python an das Kollegium in Einsiedeln, wo er sein Deutschkenntnisse vervollkommnet und die Matura ablegt. Nach Freiburg zurückgekehrt, studiert er Rechtswissenschaften an der Universität und hilft zugleich seinem kranken Vater, der weiterhin als Erziehungsdirektor tätig ist.
Nach der Erlangung des Rechtslizentiats 1927 absolviert er ein Praktikum in der Kanzlei von Ernest Lorson und erwirbt 1930 das Anwaltspatent. 1928/29 ist er Zentralpräsident des Schweizerischen Studentenvereins, den bereits sein Vater 1879 und sein älterer Bruder Louis 1915 geleitet hatten. 1930 eröffnet er eine Anwaltskanzlei in Freiburg, die er eine Zeitlang mit Louis teilt. 1931 wird dieser Präsident des Bezirksgerichts Saane und zwei Jahre später Bundesrichter. José schliesst seine Kanzlei und übernimmt das Generalsekretariat der Freiburgischen Elektrizitätswerke. 1943 wird er zum Richter am Kantonsgericht ernannt, das er 1950 präsidiert.
1946 wird José Python in den Grossen Rat gewählt. Bei den Kantonswahlen von 1951 kandidiert er für den Staatsrat, wird gewählt und 1956 wie 1961 in seinem Amt bestätigt.
Er leitet die Erziehungs- und Kultusdirektion und ist zweimal, 1956 und 1962, Staatsratspräsident. Die Bilanz seiner 15 Regierungsjahre (1952–1966) lässt sich in ein paar Worten wiedergeben : keine Volksabstimmung für die Bestätigung seiner Tätigkeit, doch 27 Gesetze und Dekrete, die er dem Grossen Rat vorlegt. Zu den Gesetzen gehören jene über den kantonalen Studienfonds und die Organisation der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons (1966). Die Dekrete betreffen insbesondere die Subventionen für verschiedene Schulbauten (1957, 1964, 1965), die Erweiterung des Internats des Kollegiums St. Michael (1955), des Technikums (1956, 1960), des Botanischen Gartens (1965), des Konservatoriums und des Museums für Kunst und Geschichte (1965). Er lanciert den Bau der Universitätsmensa (1965) und veranlasst den Einbau der Orgel der Abteikirche Hauterive in der Kollegiumskirche St. Michael (1952). 1967 tritt er aus dem Staatsrat zurück.
Am 8. Juli 1976 stirbt José Python im Alter von 75 Jahren in Freiburg. Er hinterlässt das Andenken eines musterhaften Sohns und, wie in der Presse zu lesen war, eines « Konservativen der strengsten Observanz », der 1946 Joseph Piller unterstützt hatte.