Über uns
Die Staatskanzlei besteht aus neun Sektoren, drei unterstellten Ämtern und zwei ihr administrativ zugewiesenen Behörden (vgl. Organigramm). Sie wird von der Staatskanzlerin Danielle Gagnaux-Morel geleitet.
Seit dem 2. Juni 2023 belegt die Staatskanzlei neue Räume an der Route des Arsenaux 41 in Freiburg. Dieser provisorische Umzug, der angesichts der künftigen Arbeiten am historischen Sitz an der Chorherrengasse 17 erfolgt, dürfte für einige Jahre sein.
Das Gebäude der Staatskanzlei an der Chorherrengasse hat eine reiche Geschichte. Weiter unten finden Sie historische Hinweise zur Vergangenheit des Gebäudes.
Geschichte des Gebäudes an der Chorherrengasse 17
I. Die ursprüngliche Staatskanzlei: ein bescheidenes Gebäude
Die ursprüngliche Staatskanzlei, auch als Secreterie bezeichnet, wurde in den Jahren 1483 und 1484 am Standort der heutigen Staatskanzlei errichtet. Sie entstand, indem aneinandergrenzende Häuser im Jahr 1481 zusammengefügt wurden. Im Jahr 1602 wurde das Gebäude um ein neues Haus vergrössert. Auf dem 1606 entstandenen Martini-Plan ist die Südfassade des Gebäudes zu sehen, worauf man bereits das Staatswappen erkennen kann. Obwohl das Gebäude für das Quartier schon von Bedeutung war, blieb es für die Stadt Freiburg eher einfach.
II. Die heutige Staatskanzlei: ein geschichtsträchtiges Gebäude
Die heutige Staatskanzlei gehört zu den bemerkenswertesten Bauten der Patrizierzeit. Sie entstand zwischen 1734 und 1737. Ursprünglich war vorgesehen, die bestehende Staatskanzlei aufzustocken, aber ein Brand in den umliegenden Häusern veranlasste die Behörden 1728 ein neues Gebäude zu errichten. 1737 wurden die drei Jahre vorher aufgenommen Arbeiten mit der Anbringung des versetzten Simses, das mit dem Datum des Bauabschlusses versehen ist, abgeschlossen. Der Bau, der damals zwei Stockwerke hoch war, ist das Werk des amtlichen Steinhauers Hans Fasel des Älteren. Deshalb wurden seine Initialen H.F.W.M (Hans Fasel Werk Meister) an der Fassade angebracht. Die Arbeiten wurden unter der Verantwortung des damaligen Magistraten Jean-Nicolas de Montenach durchgeführt. Seither erfuhr die Staatskanzlei zahlreiche Änderungen, bis sie ihre heutige Gestalt erhielt:
- 1828 wurde ein zusätzliches Stockwerk gebaut. Der Sims wurde versetzt und mit zwei Löwen, die das Staatswappen halten, geschmückt. Die Skulptur wurde von Joseph Tschupphauer geschaffen.
- 1843 erwarb der Staat zwei Nachbarhäuser, die dem Metzger Jaeggly gehörten. Damit erweiterte er das ursprüngliche Gebäude um zwei Anbauten.
- 1875 wurde der östliche Anbau um ein zusätzliches Stockwerk erhöht.
- Von 1901 bis 1903 wurde der grosse Schuppen im östlichen Anbau nach dem Umzug des Staatsarchivs Freiburg umgestaltet. Die Portale im Erdgeschoss wurden durch fünf Fenster ersetzt.
- 1954 wurde die Fassade vollständig restauriert.
- 1965 wurde das Alte Theater, das 1827 erbaut worden war, abgerissen, und ein neuer Anbau mit vier Stockwerken und einem Dachgeschoss wurde gebaut.
In seinem Werk beschreibt Marcel Strub das Gebäude frei übersetzt folgendermassen: «Die Staatskanzlei hat ein Äusseres, das vollkommen ihrer Lage und ihrer Funktion entspricht. Sie ist imposant aufgrund der Kubatur und der beachtlichen Grösse ihrer Bedachung. Aufgrund ihres symmetrischen Aufbaus, ihres nüchternen Schmucks, den wenig vorspringenden Fassadenteilen gehört sie zu einem strengen, etwas trockenen Klassizismus. Sie verbreitet aber einen wirklichen Eindruck von Grösse». Einige Jahrzehnte später schliesst sich Philippe Simon dieser Beschreibung an und sagt: «Volumen und Masse als Attribute einer Macht, die sich an ihre Vergangenheit klammerte».
III. Das Innere der Staatskanzlei: markante Symbole
Wie die Aussenseite enthält auch das Innere des Gebäudes der Staatskanzlei interessante Elemente unter dem symbolischen und geschichtlichen Gesichtspunkt. Im Erdgeschoss empfängt den Besucher ein rechteckiges Vestibül, das von sechs Bogen mit einem Dekor aus weissem Stuck gebildet wird. Eine Treppe mit einem schmiedeisernen Geländer führt in die oberen Stockwerke. Die Schmiedeisenarbeiten sind das Werk von Joseph Soler. Neben dem Geländer hat der Staatsschlosser auch die Gittertüre, die die Treppe abschliesst, und die äusseren Gitter zum Schutz der Fenster geschaffen. Diese Elemente stammen aus dem 18. Jahrhundert. Neben den Büros befinden sich in der Staatskanzlei ebenfalls edle Säle. Der ehemalige Staatsratssaal ist mit dunklem Holz im Régence-Stil getäfert; das Täfer stammt aus der Zeit des Baus. Dieses Zimmer, das zu den bemerkenswertesten im Gebäude gehört, ist mit einem Sofa und 11 Sesseln im Stil Louis XV möbliert; es handelt sich um Kopien, die 1844 angefertigt wurden. Es wird heute als Empfangssaal für offizielle Gäste benützt. Der derzeitige Staatsratssaal ist moderner und enthält ein Holzmöbel in Hufeisenform, an dem sich der Staatsrat für seine Sitzungen zusammenfindet. Das Möbel wurde 1986 erworben, als die erste Frau in den Staatsrat gewählt wurde. Es verdeckt die Beine der Politikerinnen und Politiker, damit die geschlechtlich gemischte Zusammensetzung des politischen Gremiums aus Anstandsgründen nur oberhalb der Gürtellinie sichtbar wird. In diesem Saal kann man zwei weisse Fayenceöfen sehen; sie wurden 1843 von François-Bernard Nuoffer gebaut. Schliesslich ist im vierten Stock ein Flaschenzug erhalten geblieben, der zum Hochheben des Brennholzes dient; er ist ein letztes historisches Symbol für die Staatskanzlei.