Eine gelungene Aufforstung
Das Sense-Oberland war bis ins 14. Jahrhundert grösstenteils bewaldet, wie viele Ortsnamen aus dieser Zeit bezeugen. So kommt beispielsweise der Ortsname Plasselb vom lateinischen «plana silva» was übersetzt «ebener Wald» bedeutet. Vom 15. bis 18. Jahrhundert wurden grosse Waldflächen gerodet, um mehr Landwirtschaftsland zu gewinnen und die Produktion zu steigern. Im 19. Jahrhundert wurden die Wälder weiter gerodet, da der Rohstoff Holz während der Industrialisierung eine wichtige Rolle spielte. Die Baumstämme wurden nach dem Fällen und Aufbereiten mit Hilfe der Flüsse geflösst, das heisst sie wurden mit dem Wasser talabwärts transportiert. Teilweise führte der Weg des Holzes bis in den Kanton Solothurn. Im Jahr 1875 waren im Sense-Oberland nur noch 10% der Fläche bewaldet.
Neben dem Verlust der grossen Waldmassiven wurde auch der Boden durch die Beweidung verdichtet und die Weiden versumpften, da das Wasser durch den verdichteten Boden nicht mehr gut abfliessen konnte. Es kam häufiger zu Überschwemmungen und angeschwollene Wildbäche verursachten starke Erosion und grosse Rutschungen. Es gab immer mehr Überschwemmungskatastrophen.
Die Holznot und die grossen Hangrutschungen gaben dann schliesslich den Anlass zu handeln. 1890 änderte der Grosse Rat seine Aufforstungspolitik und kaufte die Weiden «Schlattli, Stutzhöll und Luggeli» und forstete die 68 ha Fläche wieder auf. 1914 waren bereits 732 ha Weiden gekauft und heute sind 1530 ha im Sense-Oberland im Staatsbesitz und wieder aufgeforstet worden (Schwerpunkt im Gebiet Aergera-Höllbach). Damit ist das damals kahl geschlagene Gebiet wieder nahezu aufgeforstet und die Waldfläche beträgt nun 33% des gesamten Gebietes.
Heute kann der Wald durch die mühsamen Aufforstungsarbeiten wieder seine Schutzfunktionen erfüllen. Die Bodenverdichtung wurde eingedämmt, der Wasserhaushalt wird durch den Wald reguliert, Erosion, Geschiebeführungen und die Überschwemmungsgefahr werden vermindert und die rutschanfälligen Hänge werden stabilisiert.
Da grosse Flächen auf einmal wieder aufgeforstet wurden, weisen die Wälder des Sense-Oberlandes deshalb häufig gleichförmige Bestände auf. Durch gezielte Eingriffe werden diese Bestände nun durch den Staatsforstbetrieb Sense in stufig gemischte Bestände überführt. Das Ziel ist der sogenannte Plenterwald, ein Wald mit einer bunten Mischung verschiedener Baumarten und Altersstufen, denn so ist der Wald widerstandsfähig und stabil.
Themenweg "Wald, Wild, Wasser"
Im Gebiet des Höllbaches gibt es einen sechs Kilometer langen Themenweg «Wald, Wild, Wasser». In neun Posten werden verschiedene Themen behandelt, von der Geschichte des Staatswaldes, über den geologischen Standort bis hin zum Auerhahn und dem Borkenkäfer. Es wird über die gezähmten Wildbäche, den Baumwachstum und über die Schutzwaldpflege berichtet. Zudem wird man mit einem Ausblick über den Aergera-Höllbachwald bis zum Murtensee belohnt und passiert am Schluss die ebenfalls thematisierte Höllbachbrücke. Der Themenweg startet beim Forsthaus Hölli und führt schlussendlich wieder dorthin zurück.
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