Strategie «I mache mit!» ‒ Perspektiven 2030
Die zwischen 2015 und 2017 ausgearbeitete Strategie «I mache mit!» ‒ Perspektiven 2030 legt die Leitlinien der Kinder- und Jugendpolitik fest. Sie unterstützt die öffentliche Hand und die Organisationen im Kanton Freiburg bei der Ermittlung der aktuellen Herausforderungen im Kinder- und Jugendbereich, bei der Umsetzung der Massnahmen zur Förderung einer harmonischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und bei ihren Bemühungen, die Risiken und Gefahren zu mindern, die diese Entwicklung einschränken. Die Strategie bietet den Freiburger Akteuren einen kohärenten Rahmen, damit diese in der Lage sind, die Kinderrechte konsequent umzusetzen. Die drei Begriffe Förderung, Schutz und Partizipation aller Kinder und Jugendlichen im Kanton Freiburg, unter Berücksichtigung der Chancengleichheit, bilden den Kern der Strategie und sind zugleich im kantonalen Jugendgesetz vom 12. Mai 2006 (JuG) verankert.
In der Absicht, diese Strategie längerfristig umzusetzen, hat der Staatsrat des Kantons Freiburg einen Aktionsplan für den Zeitraum 2018–2021 erstellt. Die in diesem Aktionsplan «I mache mit!» festgelegten staatlichen Massnahmen gilt es umzusetzen, um die Ziele aus der gleichnamigen Strategie erreichen zu können.
Partizipative Evaluation des Aktionsplans «I mache mit!» 2018-2021
Im Hinblick auf das Ende der Legislaturperiode wird der aktuelle Aktionsplan evaluiert. Dabei wird einerseits der Stand der Umsetzung der 73 bestehenden Massnahmen analysiert. Anderseits sollen diese Massnahmen für den nächsten Aktionsplan falls erforderlich angepasst werden und/oder neue Massnahmen formuliert werden.
Die Ausarbeitung des Aktionsplans erfolgte unter Einbezug sowohl der zuständigen Akteure wie auch von Kindern und Jugendlichen des Kantons. Die Evaluation gestaltet sich nun ebenfalls partizipativ. Mit diesem Vorgehen soll sichergestellt werden, dass die Massnahmen des Aktionsplans auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet sind und die Perspektive der Fachpersonen berücksichtigen.
Phasen der Evaluation
Die Evaluation erfolgt in drei Phasen, wobei sich das methodische Vorgehen je nach Zielgruppe unterscheidet:
- Monitoring durch die staatlichen Stellen: Zwischen 2018 und 2021 führen die verschiedenen Dienststellen des Staates jährlich eine Bestandsaufnahme über die Umsetzung derjenigen Massnahmen durch, für die sie zuständig sind.
- Befragungen von Kindern und Jugendlichen: Zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 finden zwei Umfragen unter Kindern und Jugendlichen statt: Das Universitäre Zentrum für Frühkindliche Bildung Fribourg (ZeFF) führt eine Studie zur Partizipation und Wohlbefinden in der frühen Kindheit durch. Mittels qualitativer Interviews mit 0-6-jährigen Kindern und teilnehmender Beobachtung sollen das subjektive Wohlbefinden der Kinder und ihre Sicht auf ihre Teilhabe- und Teilnahmemöglichkeiten erhoben werden. Parallel dazu läuft eine Fragebogenerhebung unter rund 1200 Schülerinnen und Schülern der 6H und der 10H im ganzen Kanton Freiburg. Die Kinder und Jugendlichen erhalten damit die Möglichkeit, ihre Meinung zu äussern zu Fragen, die ihren Alltag betreffen und die in Zusammenhang mit den Massnahmen des Aktionsplans stehen. Ausserdem können sie ihre Anliegen formulieren zu verschiedenen Themen, die in der Strategie enthalten sind.
- Offene Online-Umfrage: Von September bis Dezember 2020 läuft eine breit angelegte Evaluation der 73 Massnahmen des Aktionsplans «I mache mit!» 2018–2021 mittels eines Online-Fragebogens. Die Umfrage richtet sich an die im Kinder- und Jugendbereich tätigen Akteure aus allen Fachrichtungen. Der Fragebogen ist frei verfügbar und die Teilnahme an dieser Evaluation steht allen Interessierten offen.
Dokumente
Um die Bedürfnisse von Kleinkindern (0-6 Jahre) zu erfassen und gleichzeitig die Partizipation zu fördern, hat die FKJF das ZeFF (Universitäres Zentrum für Frühkindliche Bildung Freiburg) beauftragt, eine Studie über das subjektive Wohlbefinden von Kleinkindern und ihre Partizipationsmöglichkeiten durchzuführen. Diese Forschung, die zwischen August 2020 und Mai 2021 durchgeführt wurde, wurde von der Direktion für Gesundheit und Soziales finanziert.
Sie ist eine der wenigen Studien, die direkt mit Kindern selbst durchgeführt wurde. Dadurch werden die Kinder zu AkteurInnen ihrer eigenen Partizipation und können sich frei ausdrücken, wie es im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes (UN-Kinderrechtskonvention, UN-KRK) festgelegt ist. Auf der Grundlage qualitativer Methoden haben die Autoren der Studie herausgefunden, dass Kleinkinder im Alter von 0 bis 6 Jahren die Fähigkeit haben, sich über ihre täglichen Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche zu äussern, und danach streben, in Entscheidungen, die ihr tägliches Leben betreffen, einbezogen zu werden. Die Studie belegt auch die Bedeutung der Umgebung, der Gegenstände und der Lebensräume, die den Kindern geboten werden.
Diese Ergebnisse müssen jedoch mit Bedacht betrachtet werden; die Studie weist aufgrund der geringen Anzahl von Interviews und der Unterschiede in ihrer Organisation eine gewisse methodologische Einschränkung auf.
Dennoch bleibt die Studie sehr ergiebig und ermöglicht es, die Anpassungen zu verstehen, die notwendig sind, um kleine Kinder aktiv am täglichen Leben und an Entscheidungsprozessen zu beteiligen!