Was sind psychosoziale Risiken?
Psychosoziale Risiken entstehen durch eine unzulängliche Arbeitsgestaltung und ‑organisation sowie durch ein ungünstiges soziales Umfeld bei der Arbeit. Sie können Unbehagen auslösen und körperliche oder seelische Beschwerden verursachen (Stress, Erschöpfung, Burnout, Verletzung der persönlichen Integrität usw.).
Psychosoziale Risiken können in jedem Betrieb (egal ob gross oder klein) entstehen und jeden treffen.
Die wichtigsten Risikofaktoren
- Chronischer Stress: eintönige Arbeit, Zeitmangel, Über- oder Unterforderung, lange oder ungünstige Arbeitszeiten, mangelhafte Kommunikation, schlechte Organisation, Arbeitsplatzunsicherheit, fehlende Mittel usw.
- Verletzung der persönlichen Integrität: Mobbing, sexuelle Belästigung, aufkeimende Konflikte, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Herkunft oder der Religion, Arbeitskonflikte usw.
Negative Auswirkungen für die Angestellte und den Betrieb
- Psyche der Angestellten: Depressionen, Angsterkrankungen usw.
- Körperliche Beschwerden bei den Angestellten: Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Appetit- oder Schlafstörungen usw.
- Arbeitsverhalten der Angestellten: Rückzug, Nervosität, Aggressivität, Motivationsverlust, vermehrter Konsum von Alkohol oder Drogen usw.
- Betrieb: Verschlechterung des Arbeitsklimas, Arbeitsunfälle, Absentismus, Präsentismus, Personalfluktuation, Leistungs- und Qualitätseinbussen usw.
Pflichten des Arbeitgebers
Gemäss den gesetzlichen Bestimmungen (Art. 6 ArG und Art. 2 ArGV 3) ist der Arbeitgeber verpflichtet, mit der Hilfe der internen Akteure (HR, Vorgesetzte, Spezialisten) die physische und psychische Gesundheit der Arbeitnehmenden zu schützen, indem er geeignete Massnahmen zur Vorbeugung der Risiken trifft.
Tägliches Handeln
Bei der Umsetzung einer Präventionsstrategie geht es nicht nur um eine gesetzliche oder medizinische Frage. Sie muss bei jeder Entscheidung des Betriebs berücksichtigt werden. Denn nur die Entwicklung einer veritablen Gesundheitskultur führt zu nachhaltigen Ergebnissen und sorgt dafür, dass sich die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz wohlfühlen. Es sind also kontinuierliche statt isolierte Massnahmen nötig, um die Risiken zu minimieren, den Absentismus zu reduzieren, das Image des Betriebs zu verbessern usw.
Erarbeitung einer Präventionsstrategie
1. Die Risiken und die bekannten Ursachen von psychosozialen Risiken identifizieren.
- Verschiedene Indikatoren (Absentismus, Personalfluktuation, Überstundenzahl usw.) festlegen und analysieren.
- Fehlfunktionen identifizieren, indem mithilfe einer Arbeitsgruppe die Gefahren und psychosozialen Risikofaktoren im Betrieb ermittelt werden.
2. Instrumente und Strategien zur Prävention einführen.
- Die Rollen der verschiedenen Akteure (Vorgesetzte, HR, Spezialisten, Vertrauenspersonen usw.) im Zusammenhang mit den psychosozialen Risiken klarstellen.
- Richtlinien zum Schutz der Mitarbeitenden (Nulltoleranz bei Persönlichkeitsverletzung, Beschreibung von inakzeptablen Verhalten) erarbeiten und Handlungsmöglichkeiten für Problemsituationen definieren.
3. Die Massnahmen umsetzen.
- Eine transparente Information und Kommunikation zu den Präventionsmassnahmen, zum Ablauf der verschiedenen Massnahmen und zu den Ergebnissen der Analysen und Massnahmen sicherstellen.
- Die Mitabreitenden an der Diskussion zu den psychosozialen Risiken und den möglichen Lösungen und Massnahmen beteiligen.
In den unten stehenden Links finden Sie die Empfehlungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und der Westschweizer und Tessiner Konferenz der kantonalen Ämter für Arbeitnehmerschutz (CRTi) zur Prävention von psychosozialen Risiken: Vorbeugung von Stress, Umgang mit Mobbing, Verhinderung von Burnout usw.
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Amt für den Arbeitsmarkt - AMA
Abteilung Arbeitsmarkt
Arbeitsinspektorat
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