Marsens/En Barras
Die Fundstelle von Marsens/En Barras wurde in 1980er Jahren bei archäologischen Untersuchungen im Vorfeld des Baus der Autobahn A12 entdeckt. Es handelt sich um eine römerzeitliche Ansiedlung, die sich entlang einer Strasse erstreckt. Die Strasse steht möglicherweise mit der einige Hundert Meter weiter südlich gelegenen Tempelanlage von Riaz/Tronche-Bélon in Verbindung, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Abbé Jean Gremaud ausgegraben wurde. Es zeichnen sich zwei grosse Siedlungsphasen ab. Im Verlauf des 1. Jahrhunderts n.Chr. wurde eine beidseits von Gräben gesäumte Strasse angelegt. Im Bereich zwischen der Strasse und dem westlichen Graben fand sich ein grosser Teil der über drei Tonnen Schmiedeabfälle, die in Marsen zum Vorschein gekommen sind. Sie zeugen von der Eisenverarbeitung der hier ansässigen Handwerker. Als Schmiedewerkstätten anzusprechende Gebäudestrukturen sind archäologisch jedoch nur schwer zu fassen, da die baulichen Zeugnisse dieser ersten Siedlungsphase am Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. von auf Steinfundamenten ruhende Holz-Erde-Konstruktionen überdeckt wurden. Zu selben Zeit wurde eine kleine Thermenanlage errichtet und es scheint, dass Marsens seine ursprüngliche Funktion als Handwerkersiedlung verloren hat. Jedoch ist nicht auszuschliessen, dass die Handwerkszone verlagert wurde, beispielsweise in den Osten der Siedlung. Diese zweite Siedlungsphase lässt sich bis ans Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr. verfolgen.