Courgevaux/Le Marais 2
Anlässlich einer Sondierungskampagne fand sich in einer rund 0,80 m tief liegenden siltigen, graugefärbten Schichtenfolge eine dichte Anhäufung verformter und verbrannter Keramikscherben. Die unter starker Hitzeeinwirkung verbrannten Scherben zeugen von einem grossen Schadensfeuer, dem Teile der Siedlungsstelle zum Opfer gefallen sein dürften.
Der Fundplatz wurde zwischen 1991 und 1994 auf einer Fläche von rund 3000 m2 vollständig ausgegraben. Er liegt im Bereich eines heute verfüllten Nebentals, das im rechten Winkel auf eine torfige Niederung zuläuft, durch das der heute kanalisierte Bach Dy fliesst. Zwar fanden sich archäologische Hinterlassenschaften auch aus anderen Perioden, doch nur für die späteste Mittelbronzezeit gelingt der eindeutige Nachweis einer umfangreicheren Siedlungsaktivität. Diese Phase zeichnet sich im zentralen Bereich der Fundstelle durch einen an Keramikscherben (ungefähr 15'000 Stück), Hüttenlehm und Hitzesteine reichen Fundhorizont aus. Nachweise von Pfostenlöchern fehlen, was dafür spricht, dass die Gebäude auf Schwellbalken errichtet worden sind. Im südlichen Siedlungsareal kamen einige grössere Steinschüttungen zum Vorschein, bei denen es sich um die Fundamente dieser Schwellbalkenkonstruktionen handeln könnte. Am Nordrand der Grabungsfläche fanden sich mehrere Gruben von beachtlicher Grösse, die noch bis auf eine Höhe von 0,80 m erhalten waren. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Erdsilos zur Getreidelagerung.
Das Fundinventar besteht hauptsächlich aus Keramikscherben, die sich durch eine starke Fragmentierung auszeichnen. Besonders erwähnenswert sind X-förmige Henkel und einige besonders reiche, mit Stempel- und Kerbschnitttechnik verzierte Stücke. Dabei handelt es sich um Dekors, die für die späte Mittelbronzezeit (BzC2) charakteristisch sind.
Unter den Keramikscherben und Webgewichten befinden sich zahlreiche Stücke mit aufgeblähter, poröser und vitrifizierter Oberfläche; einige Stücke sind sogar extrem verformt. Es handelt sich dabei um Spuren starker Hitzeeinwirkung, die nach Sophie Wolf (Institut für Geowissenschaften, Mineralogie und Petrografie, Universität Freiburg) nur bei Temperaturen von ungefähr 1200 °C auftreten. Derart hohe Temperaturen werden nur bei einem grossen Siedlungsbrand erreicht.