Die Implementierung des Lehrplans 21 (in Kraft in Deutschfreiburg seit Beginn des Schuljahres 2019/20) wurde Ende Schuljahr 2022/23 abgeschlossen und an der pädagogischen Tagung am 1. Mai 2023 gemeinsam mit allen Lehrpersonen und Schuldirektionen gewürdigt. Unter dem Motto «Lehrplan 21 – live» öffneten die Schulen ihre Türen.
Bis Ende Schuljahr 2023/24 erarbeiten alle Schulen einen schulinternen Leitfaden zur Beurteilung (SiLBe), gestützt auf die Erkenntnisse des verbindlichen Weiterbildungsmoduls «Beurteilung und Kompetenz erleben» und den kantonalen Vorgaben. Bis Ende Schuljahr 2022/23 absolvierten im Rahmen der Implementierung des LP 21 alle Schulen die beiden letzten verbindlichen schulinternen Weiterbildungsmodule «Differenzierung und Lernaufgaben» und «Formatives Feedback und adaptive Unterstützung». Diese Module wurden vom DOA in Zusammenarbeit mit «schulentwicklung.ch» und je einem mandatierten Fachdidaktiker der Uni Freiburg (ZELF) und der HEPǀPH FR entwickelt.
Wichtige Ereignisse
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Kultur & Schule ist ein Angebot, das den Schülerinnen und Schülern der obligatorischen Schule im Kanton Freiburg den Zugang zur Kultur erleichtern und sie für die Kultur sensibilisieren möchte. Im Schuljahr 2022/23 haben rund 34 820 Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Programms an einer Aktivität teilgenommen und 4000 Schülerinnen und Schüler haben ein Angebot des Festivals «Kultur & Schule» genutzt. Die Lehrpersonen konnten aus fast 300 verschiedenen Aktivitäten (Deutsch, Französisch oder zweisprachig) auswählen und dabei von ermässigten oder freien Eintritten profitieren. Die Klassen konnten zudem ohne Mehrkosten mit dem öffentlichen Verkehr zu den gewünschten Veranstaltungsorten fahren. Zu Beginn des Schuljahres 2023/24 wurde eine neue Internetplattform für Kultur & Schule aufgeschaltet, die den Zugang zum schulischen Kulturangebot und dessen Verwaltung verbessert.
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Die Empfehlungen für die Umsetzung der Sprachförderung wurden in Form von Hinweisen zur Förderung des Sprachenlernens (Immersionsunterricht) ausgearbeitet. Darin werden die verschiedenen Formen des Immersionsunterrichts beschrieben und gleichzeitig wird den Schulen gezeigt, wie sie diese umsetzen können. Zur Erinnerung: Bei diesen verschiedenen Unterrichtsformen geht es um Austauschaktivitäten und Immersionsunterricht.
https://res.friportail.ch/immersion/
Immersionsunterricht
Die Lehrpersonen können Aktivitäten oder Unterrichtssequenzen in der Partnersprache durchführen. Diese Sequenzen zielen auf fachspezifisches Lernen unter Verwendung der Partnersprache ab und sind für die Schülerinnen und Schüler verpflichtend, wenn sie von den Lehrpersonen angeboten werden. Wird ein Fach das ganze Jahr über während 20 % bis 50 % der Unterrichtszeit in der Partnersprache unterrichtet, spricht man von zweisprachigem Unterricht oder von einer zweisprachigen Klasse im Sinne von Artikel 26 SchR. Eine zweisprachige Klasse kann sich wie folgt zusammensetzen: aus zweisprachigen Schülerinnen und Schülern, die aus den beiden Sprachgemeinschaften stammen und in einem zweisprachigen Umfeld aufgewachsen sind; aus einsprachigen Schülerinnen und Schülern, die je zur Hälfte aus den beiden Sprachgemeinschaften stammen; aus mehrheitlich oder ausschliesslich einsprachigen Schülerinnen und Schülern. In Zusammenarbeit mit der Stadt Freiburg hat die BKAD zu Beginn des Schuljahres 2021/22 zwei zweisprachige Klassen 1H/2H an der französisch- und deutschsprachigen Primarschule Vignettaz eröffnet. Das Projekt wird im Schuljahr 2023/24 fortgesetzt. Am Ende dieses Schuljahres wird ein Evaluationsbericht erstellt und übermittelt. -
Förderprogramm Sport-Kunst-Ausbildung: Um die Schullaufbahn besser mit einer sportlichen oder künstlerischen Karriere vereinbaren zu können, werden den Nachwuchstalenten Anpassungen angeboten. So können Nachwuchstalente im Sport oder in künstlerischen Bereichen dank des Förderprogramms Sport-Kunst-Ausbildung (SKA) von Anpassungen des Stundenplans sowie zusätzlich von besonderen Unterstützungsmassnahmen profitieren. Für das Schuljahr 2023/24 gingen 640 (574) Gesuche ein, davon wurden 504 (449) gutgeheissen: 312 (281) für den Status SKA, 156 (139) als Nachwuchshoffnungen und 36 (29) für ausserkantonale Angebote. Von diesen Gesuchen entfallen 52 (46) auf Künstlerinnen und Künstler in den Bereichen Tanz und Musik, während die restlichen den Bereich Sport betreffen. Dabei stammen 8 (5) Sporttalente aus anderen Kantonen. Auf der Sekundarstufe 1 (OS) erhalten 196 (183) Schülerinnen und Schüler Fördermassnahmen, bei den Mittelschulen sind es 220 (183) und in der Berufsbildung 47 (44).
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Den Schulen stehen für Schülerinnen und Schülern mit Verhaltensaufälligkeiten folgende Unterstützungsmassnahmen zur Verfügung:
- Interne Massnahmen
- Schulsozialarbeit
- Mobile Einheit
- Relaisklasse 1. und 2. Zyklus
- Relaisklasse 3. Zyklus
Die neue Bezeichnung dieser Massnahmen lautet "Massnahmen zur erzieherischen und sozialen Unterstützung" (SES-Massnahmen).
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Die Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde im Kalenderjahr 2023 mit verschiedenen Massnahmen gefördert.
Zwischen November 2022 und Mai 2023 wurde eine Umfrage zur Erfassung der aktuellen BNE-Situation in den obligatorischen Schulen durchgeführt. Die Umfrage berücksichtigte sprachregionale Eigenheiten und wurde von 105 der 120 Schuldirektionen beantwortet. In den Rückmeldungen zeigt sich, dass die BNE-Situation in den Schulen sehr heterogen ist. Einige Schulen setzen BNE bewusst in allen Fächern um, verfügen über BNE verantwortliche Personen, führen BNE-Schulprojekte durch und verfolgen somit einen gesamtheitlichen Ansatz für ihre Schule. Andere Schulen engagieren sich weniger. Die Schuldirektionen sprechen sich bei den notwendigen Massnahmen zur Stärkung von BNE prioritär für die Ernennung von BNE-Verantwortlichen in den Schulen, eine Stärkung der Weiterbildung im Bereich BNE sowie der Weiterentwicklung der verbindlichen Lehrmittel aus. Eine Handreichung zur Erarbeitung eines Nachhaltigkeitskonzepts sowie die Schaffung interdisziplinärer Gefässe in der Stundentafel wird von rund einem Drittel der Schuldirektionen gewünscht.
Die Ernennung von BNE-Verantwortlichen in allen Schulen und auf allen Ebenen der Direktion für Bildung und kulturelle Angelegenheiten wird an der Netzwerktagung im Mai 2023 am häufigsten als Gelingensbedingung zur Umsetzung von BNE in allen Schulen genannt. Als weitere Faktoren werden der Förderung von Interdisziplinarität und projektorientiertem Arbeiten in den Schulen eine grosse Bedeutung zugeschrieben. Auch scheint es Klärungsbedarf zu geben, was von den Schulen im Bereich BNE von kantonaler Seite genau erwartet wird.
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Der letzte Durchgang der obligatorischen Weiterbildung MIA21 wurde im Juli 2023 nach fünf Ausführungen abgeschlossen. Die Lehrpersonen näherten sich den Grundlagen von Medien, Informatik und Anwendung an und haben sich in zwei praxisnahe Projekte vertieft. Kompetenzen rund um MIA entwickeln sich bei Lehrpersonen so wie bei Schülerinnen und Schülern stetig weiter und so ist bereits ein nächstes Angebot in Planung, um MIA gezielt, gekonnt und motiviert fächerübergreifend in den Unterricht zu integrieren.
Die abgeschlossene Weiterbildung MIA21 wurde in «MIA goes fächerübergreifend» überführt. Ihr Ziel besteht darin, die Lehrpersonen zu begleiten, damit sie MIA-Kompetenzen in den täglichen Unterricht einbauen können. Parallel zur Weiterentwicklung hin zu einem zeitgemässen fächerübergreifenden M&I-Unterricht wird in diversen Steuer- und Arbeitsgruppen amtsübergreifend (DOA-FOA-SoA-Fritic) die digitale Bildungsstrategie (DigiBiSt – EdNum) für beide Sprachregionen ausgearbeitet, weiterentwickelt und überarbeitet (Instrumente, Konzepte). Im Fokus steht dabei die Begleitung der Schulen hin zu einem kompetenten Umgang bezüglich Integration von digitalen Medien gemäss den Lehrplänen.
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Wie im Schulgesetz vorgesehen haben das DOA, das Schulinspektorat und die Schuldirektionen die gemeinsame Aufgabe, die Qualität der Schule und des Unterrichts in den deutschsprachigen Schulen von der 1H bis 11H zu gewährleisten. Mit dem Ende der Implementierung des LP 21 ist ein Meilenstein erreicht und es folgt ein nächster Schritt. Es wird ein gemeinsam verantwortetes Qualitätskonzept «Schule Deutschfreiburg 1H‒11H» mit einem diesbezüglichen Orientierungsrahmen erarbeitet. Innerhalb dieses Rahmenkonzepts können die Schulen ihre eigenen Entwicklungsschwerpunkte setzen, die auf ihre lokalen Besonderheiten zugeschnitten sind. Ein erster Teil des Orientierungsrahmen zum Qualitätsbereich Schulführung mit den drei Dimensionen «Pädagogische Führung», «Personelle Führung» und «Organisatorische Führung» wurde von der Steuergruppe Schulqualitätsentwicklung anlässlich einer Klausurtagung im November 2023 mit den Schuldirektionen und Päd. Mitarbeitenden des DOA diskutiert und intern genehmigt. Aktuell wird der Qualitätsbereich «Lernen und Lehren» erarbeitet.
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Bilanz zur Nutzung von Jokertagen gemäss Artikel 36a Jokertage SchR (Art. 21 Abs. 2 SchG) nach einem Schuljahr: Im Schuljahr 2022/23 wurden für die rund 40 000 Schülerinnen und Schüler knapp 18 000 Gesuche um Jokertage gestellt. Während 10 % der Jokertage als völlig isolierte Einzeltage bezogen werden, werden 90 % der Jokertage kurz vor oder kurz nach einem schulfreien Zeitraum (Vorziehen oder Verlängern von Ferien oder Feiertagen) genutzt. Auch wenn vier halbe Tage zur Verfügung stehen, werden die Jokertage mehrheitlich als ganzer Tag und nicht als Halbtag bezogen. So beziehen sich 80 % der Gesuche auf einen Tag, 10 % auf zwei Tage und 10 % auf einzelne Halbtage. Der Prozentsatz der Nutzung von Jokertagen beläuft sich an den deutschsprachigen Primarschulen auf etwa 17 % und an den französischsprachigen Primarschulen auf 9 %. An den Orientierungsschulen liegt er auf der deutschsprachigen Seite bei etwa 41 % und im französischsprachigen Kantonsteil bei etwa 22 %.
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Als gesetzlicher Bestand gemäss Schulgesetzgebung gilt die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler, die für die Klasseneröffnungen und -schliessungen nach Artikel 44 Abs. 3 und 48 Abs. 5 des SchR berücksichtigt wird.
Deutschfreiburg
HarmoS-
Schuljahr2023/24
Effektiver
Bestand
2022/23
Gesetzlicher
Bestand
2022/23
Effektiver
Bestand
2022/23
Gesetzlicher
Bestand
1H 870
906
854
878
2H 866
918
866
910
Total 1H-2H 1 736
1 824
1 720
1 788
3H 828
854
842
854
4H 858
876
858
888
5H 843
877
794
848
6H 799
845
775
803
7H 784
818
777
809
8H 771
809
840
868
Förderklassen -
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Total 3H-8H 4 883
5 079
4 886
5 070
9H 864
900
789
795
10H 850
878
814
830
11H 933
963
827
831
Förderklassen 151
151
Total 9H-11H 2 798
2 892
2 558
2 584
Gesamttotal 9 417
9 795
9 164
9 442
Kennzahlen
Anzahl Schülerinnen und Schüler in den Deutschsprachigen Schulen den Kantons Freiburg, 1H bis 11H, im Schuljahr 2023/24.
Weitere Informationen
- News
- Tätigkeitsbericht 2023 Ämter für obligatorischen Unterricht
- Tätigkeitsbericht der Direktion für Bildung und kulturelle Angelegenheiten