Obwohl sie verschieden sind, stellen wir diese beiden Arten hier zusammen vor, da sie ähnliche Eigenschaften aufweisen. Sie sind weder für die Fischerei noch die Gastronomie interessant. Sie können leicht untereinander oder mit anderen Arten verwechselt werden. Ihrer Unauffälligkeit ist es zuzuschreiben, dass über ihre Verbreitung sowie ihre ökologischen und biologischen Eigenschaften nur sehr wenig bekannt ist. Der Strömer kann in kleineren Flüssen leben als der Schneider, manchmal findet man aber auch beide Arten im selben Lebensraum.
Aufgrund der Verschlechterung ihrer Lebensräume durch die Begradigung der Flüsse sowie der Behinderung der freien Wanderung durch zahlreiche Staudämme, sind beide Arten in den letzten Jahren in unserem Kanton stark zurückgegangen. Ihre Anwesenheit zeugt normalerweise davon, dass ein Fluss noch recht naturnah ist.
Strömer (Leuciscus souffia agassizi)
Der Strömer ist ein mitteleuropäischer Fisch. In der Schweiz leben zwei Unterarten : der Nordströmer (L.s. agassizis) nördlich der Alpen und der Südströmer südlich der Alpen (L.s. muticellus), Strigione genannt.
Der Strömer lebt in mittleren bis grossen Wasserläufen des Flachlands, wo er sich vorzugsweise in Zonen mit schwacher Strömung aufhält. Er kann eine Länge von 11 cm erreichen, lebt in Schwärmen und ist sehr unauffällig. Aus diesem Grund wissen wir über seine Verbreitung in den freiburgischen Gewässern nur wenig. Entsprechend sind wir an jedem Hinweise auf Vorkommen interessiert.
Die Fortpflanzung findet im Frühling (März bis Mai) auf strömungsexponierten Kiesbänken statt. Während der Fortpflanzungszeit zieren Brut-Tuberkel den Kopf des Männchens. Ihre Flanken schmückt ein langes, dunkles, violett glänzendes Band, und die Flossen leuchten orange.
Der Strömer steht auf der Roten Liste mit einem Gefährdungsstatus 3 (= bedroht). Ausserdem ist er gemäss der Berner Konvention europaweit geschützt.
Schneider (Alburnoides bipunctatus)
Der Schneider ist ein Schwarmfisch, der in grösseren Flüssen des Einzugsgebiet von Rhein und Rhone zu finden ist. Gegenwärtig ist diese Art schweizweit eher selten. Wo er vorkommt, müsste man eigentlich grosse Schwärme finden. Solche Ansammlungen sind jedoch selten geworden.
Die Fortpflanzung findet zwischen April und Juni statt, sobald die Wassertemperatur auf über 12ºC steigt. Das Weibchen legt seine 1000 bis 3000 Eier auf kleinerem oder grösserem Kies in Gelegen von je 100 bis 200 Eiern. Dank dieser Fortpflanzungsstrategie kann die Art sehr schnell reagieren, wenn die Bedingungen des Lebensraums wieder besser werden, zum Beispiel nach einer Revitalisierung oder nach einer Verbesserung der Wasserqualität. Der Schneider ist also eine Art, die mit guter Wasserqualität in Verbindung gebracht wird.
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Ansprechperson: Sébastien Lauper
Amt für Wald und Natur
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