Anno dazumal
Ein Fünftel der Fläche des Sense-Mittellandes ist mit Wald bedeckt und seit jeher gehörte zu jedem Bauernhof auch ein Stück Wald. Bis in die 50er-Jahre wurden die Wälder stark genutzt. Zum einen zur Stamm- und Brennholzgewinnung und zum anderen wurden auch Äste und Tannzapfen für die Heizung des Küchenofens gesammelt.
Heutzutage
Auf Grund der Vergangenheit sind noch heute über 90% der Waldfläche in Privatbesitz und stark parzelliert. So gibt es 3'000 Waldeigentümer und mehr als 10'000 Waldparzellen im Sense-Mittelland.
Der Wald hat nach wie vor einen wichtigen Stellenwert in der Wertvorstellung der Sensler, doch er wird nicht mehr so stark genutzt wie früher. Im Gegenteil: Holzschläge werden von der Bevölkerung teils sogar heftig kritisiert. Im Wald wächst mehr Holz nach, als genutzt wird. Deshalb sind die Waldbestände oft sehr dicht und alt und dadurch instabil. Eine vermehrte Durchforstung würde zu einem stabileren Wald und einer höheren Standfestigkeit bei Unwettern führen. Aus den 2'500 Hektaren Privatwald im Sense-Mittelland sollte für eine nachhaltige Bewirtschaftung mindestens der jährliche Zuwachs von 25'000 m3 Holz (10 m3/ha/Jahr) genutzt werden. Im Moment sind es ungefähr 20'000 m3. So nimmt der Holzvorrat im Wald immer weiter zu und der Wald überaltert langsam aber sicher.
Die Waldbauvereine mit neuen Ideen
Viele der Waldbesitzer haben sich zu den Waldbauvereinen Sense und Düdingen zusammengeschlossen. In diesem Rahmen setzen sich kompetente Vorstände und etwa 400 Mitglieder für den Wald ein.
Der Waldbauverein Sense hat über 300 Mitglieder mit einer Wadlfläche von um die 1'000 Hektaren. Der Verein bezweckt die Interessenvertretung, die Information, die Aus- und Weiterbildung, und die Holznutzung der Waldeigentümer. Im Jahr 2009 hat der Verein in enger Zusammenarbeit mit den Revierförstern begonnen sogenannte „koordinierten Holznutzungen“ durchzuführen. Dabei geht es darum, Holzschläge so zu planen, dass die Waldparzellen von mehreren Waldeigentümern gemeinsam genutzt werden. Die vielen kleinen Waldparzellen im Privatwald erschweren es, moderne Holzerntetechniken anzuwenden. Deshalb werden grosse Waldgebiete mit einer Vielzahl von Eigentümern zusammengefasst und bewirtschaftet. Dies gibt interessante Aufträge für Forstunternehmen, die so Vollernter und Forwarder einsetzen können. Durchforstungen in weniger rentablen Beständen wie Stangenholz können auf diese Weise kostengünstig durchgeführt werden. Dank der koordinierten Holznutzung kann die Holzernte in den unternutzten Privatwäldern gesteigert und gewinnbringend durchgeführt werden.
⇒ Link zum Film "Zusammenarbeit im Schweizer Wald - Waldbauverein Sense" von WaldSchweiz