Die neue Anlage wurde am Mittwoch in Anwesenheit von Staatsratspräsident Didier Castella, Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft, und Staatsrat Jean-François Steiert, Direktor für Raumentwicklung, Infrastrukturen, Mobilität und Umwelt, eingeweiht. Die beiden Staatsräte äußerten die Hoffnung, dass dank dieser Anlage mehr landwirtschaftliche Betriebe die Möglichkeiten und Vorteile erkennen, die die energetische Verwertung von Biomasse bietet. Jeder Beitrag zählt, sei es für den Klimaschutz oder für die Sicherheit der Energieversorgung.
Verdoppelung der Biogasproduktion aus Rindergülle.
Die Biogasanlage in Grangeneuve wird ausschließlich mit Gülle und Mist aus den Milch- und Schweinebetrieben sowie mit Molke aus der Schulkäserei und den Abfällen aus den Schulgärten und dem Le Magasin betrieben. Die Anlage wurde so einfach und rationell wie möglich konzipiert und ermöglicht die Durchführung verschiedener Versuche, um die Rentabilität dieser zu 100% landwirtschaftlichen Anlage (ohne externe Co-Substrate) zu maximieren. Sie läuft bereits seit Mitte März und wird in den nächsten Tagen durch einen von der HAFL entwickelten Prototypen ergänzt.
Die Besonderheit dieses neuen Moduls liegt in seiner Fähigkeit, die Rindergülle thermisch vorzubehandeln, bevor sie in den 880m3 grossen Fermenter gelangt. Dadurch wird das organische Material für die Bakterien noch zugänglicher, die sich um die Umwandlung in Biogas kümmern. Laborversuche haben gezeigt, dass diese thermische Vorbehandlung die Biogasproduktion aus Rindergülle verdoppelt. Die Anlage in Grangeneuve soll es nun ermöglichen, dies unter realen Bedingungen und in Originalgröße zu überprüfen.
Die ersten Ergebnisse der Versuche werden für Ende dieses Jahres erwartet, doch das über mehrere Jahre laufende Monitoring wird Landwirten, die ähnliche Anlagen planen und realisieren wollen, wertvolle Informationen liefern.
Schulbauernhof als Modell für Nachhaltigkeit
Die Biogasanlage wird zusammen mit den bereits installierten Photovoltaikanlagen den Schulbauernhof von Grangeneuve zu einem Vorzeigemodell für Nachhaltigkeit machen.
Diese beiden Anlagen werden mehr als 650'000 kWh pro Jahr produzieren und damit mehr als 40% des Strombedarfs des gesamten Standorts Grangeneuve decken! Um dies zu erreichen, werden die beiden Anlagen komplementär arbeiten. Wenn die Stromerzeugung durch Solarenergie nicht ausreicht, wird die Biogasanlage den restlichen Strombedarf decken. Umgekehrt wird das Biogas zwischengespeichert, wenn die Solarenergie den Bedarf des Schulbauernhofs deckt. Auf diese Weise wird der Eigenverbrauch von Strom sowohl über das Jahr als auch in Echtzeit maximiert.
Zwei Parameter müssen noch berücksichtigt werden, um die wirtschaftliche Komponente der Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Der erste betrifft den Markt für Grünschnitt und andere methanisierbare Nebenprodukte und der zweite die bislang relativ geringe Biogasproduktion aus Hofdünger. Um effizient und nachhaltig zu sein, muss die Anlage mit Material betrieben werden können, welches auf dem Hof oder in seiner Nähe verfügbar ist, was in Grangeneuve der Fall sein wird. Auch die Vergärung von Hofdünger muss verbessert werden, um die Biogasproduktion zu steigern. Und genau hier liegt der Reiz des gemeinsamen Projekts von Grangeneuve und der HAFL. Das daraus resultierende Monitoring wird die im Labor erstellte Hypothese, dass die Biogasproduktion aus Rindergülle verdoppelt werden kann, überprüfen.
Diese Biogasanlage entspricht perfekt dem Gedanken der Energiestrategie des Bundes und des Kantons. Seit Anfang dieses Jahres wird nämlich zusätzliche Unterstützung für Biogasanlagen gewährt, die ausschliesslich auf Hofdünger und Nebenprodukten von landwirtschaftlichen Betrieben basieren. Da der Markt für methanisierbare Nebenprodukte, die nicht aus der Landwirtschaft stammen, bereits in den bestehenden Anlagen verwertet wird, ist diese Unterstützung willkommen, um die immense Menge an Hofdünger auf Freiburger Betrieben und Betrieben der restlichen Schweiz zu nutzen.