AMR stellen eine Bedrohung für Menschen, Tiere, Pflanzen und die Umwelt dar. Sieerfordern einen globalen Handlungsansatz, der uns alle betrifft. In Freiburg nimmt dieser Kampf dieses Jahr mit der Einführung von drei Programmen zur Förderung guter Hygienepraktiken in Milchviehbetrieben, insbesondere die Form der Biosicherheit, an: das ReLait-Projekt, eine Schulung zu Hygiene und guten Praktiken sowie Massnahmen für die Biosicherheit.
Projekt ReLait: Präventionsstrategie zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes seit 2018
Unterstützt vom Bund und in Partnerschaft mit der vetsuisse-Fakultät der Universität Bern und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen betreut Grangeneuve 140 Betriebe, die an einem Projekt im Zusammenhang mit der Verringerung des Antibiotikaeinsatzes teilnehmen. Das Projekt ist praxisnah und bietet interessierten Landwirtinnen und Landwirten einen Katalog mit 15 Strategien zur Prävention verschiedener Krankheiten. Fünf dieser Strategien beziehen sich direkt auf die Biosicherheit. Sie beziehen sich auf die Hygiene beim Melken, in den Ställen und beim Abkalben.
Die Strategie zur Verringerung von Infektionen durch das Melken ist besonders wichtig, da sie sich nicht nur auf die Eutergesundheit der Kuh, sondern auch auf die Milchqualität positiv auswirken kann. Die Produzentinnen und Produzenten kennen die bewährten Massnahmen und wenden sie bereits an. Was das Projekt darüber hinaus bietet, ist ein systematischer Ansatz für eine Reihe von als positiv erachteten Massnahmen, wie das Dippen der Zitzen nach dem Melken mit einer Lösung zur Desinfektion und Pflege des Euters, sowie ein Erfahrungsaustausch unter Fachleuten in Arbeitskreisen, die drei- bis viermal jährlich stattfinden, um die wirksamsten Praktiken zu ermitteln.
Ausbildung: Prominenter Gast spricht über Hygiene und gute Praktiken
"Krankheitserreger, Viren und Bakterien sind überall und natürlich auf einem Bauernhof vorhanden. Es geht nicht darum, sie zu eliminieren, sondern damit umzugehen und sie auf die heiklen Stellen zu bekämpfen", so die Devise von Dr. Anna Catharina Berge.
Sie war am 16. November in Grangeneuve zu Gast und hielt dort einen Vortrag über das Thema Biosicherheit auf Milchviehbetrieben. Die aus Schweden stammende und ausgebildete Tierärztin lebt derzeit in Belgien und ist weltweit als Beraterin im Bereich Tiergesundheit tätig. Da sie mit Landwirtinnen und Landwirten zusammenarbeitet, kennt sie die Bedürfnisse der Praxis, aber auch die Grenzen bei der Anwendung von Hygienemassnahmen in einer keineswegs sterilen Umgebung wie einem Milchviehbetrieb.
Auf dieser Konferenz für Milchbauern und -bäuerinnen wurden Fragen der Biosicherheit in direktem Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Praxis erörtert, darunter auch sensible Themen wie die Kälberaufzucht. Kälber werden nämlich mit einem sehr schwachen Immunsystem geboren und sind einer Umgebung ausgesetzt, die reich an Krankheitserregern ist. Daher ist es so wichtig, ihre Immunabwehr durch die Muttermilch zu stärken und die Keime in ihrer Umgebung zu reduzieren.
Biosicherheit: Eckpfeiler im Kampf gegen Tierseuchen
Die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) ist eine weltweit verbreitete Krankheit. In der Schweiz ist sie Gegenstand eines Ausrottungsprogramms. Um das Virus zu unterdrücken, ist die Eliminierung infizierter Tiere und die Sperrung betroffener Betriebe von entscheidender Bedeutung. Die Prävention und die Anwendung guter Hygienepraktiken spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle bei der Verhinderung der Ausbreitung der Krankheit.
Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (LSVW) des Kantons Freiburg ist in diesem Bereich sehr aktiv. Um die für Milchviehbetriebe von folgenschweren Sperrungen zu schützen, wurde eine Mitteilung über die anzuwendenden Hygieneregeln ausgearbeitet. Sie decken verschiedene Aspekte ab: Tiertransporte, Hygiene in den Betrieben oder auch Massnahmen, die für externe Besucherinnen und Besucher zu ergreifen sind. Spezielle Regeln wurden für die Alpsaison mitgeteilt, die aufgrund der Vermischung von Tieren aus verschiedenen Herden als sensibel gilt. Darüber hinaus wurden Regeln für Tierärzte bei Besuchen in Betrieben mit BVD-Bekämpfungsmassnahmen herausgegeben. Denn Tierärzte, die von einem Betrieb zum anderen wechseln, können potenziell Krankheitserreger verbreiten. Weitere Informationen: fr.ch/de/energie-landwirtschaft-und-umwelt/landwirtschaft-und-nutztiere/kampagnen-zur-ausmerzung-gewisser-krankheitserreger.
Die Bemühungen, den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft zu reduzieren, tragen Früchte. Wie im Bericht 2022 des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen über den Verkauf von Antibiotika in der Veterinärmedizin dargelegt, geht ihr Verkauf stetig zurück. In den letzten zehn Jahren wurde bei Nutztieren eine Gesamtreduktion von 52 % verzeichnet. Mit ihrer Beratung und ihren Sensibilisierungskampagnen unterstützen Grangeneuve und das LSVW die Präventionsinitiativen der Freiburger Betriebe, um die Gesundheit ihrer Tiere zu gewährleisten.