Die Gewährleistung der Anonymität macht es den Nutzenden von SafeZone.ch leichter, über Suchtprobleme zu sprechen. Die Beratung umfasst sowohl den substanzgebundenen (z. B. Alkohol, Cannabis, Kokain oder Ecstasy) als auch den substanzungebundenen Konsum (z. B. Pornografie, Glücksspiele, Internetsucht, Kaufsucht). Ausserdem stellt die Plattform Selbsttests und nützliche Informationen zu den jeweiligen Themen bereit.
"E-Patienten" und "E-Kunden" gibt es heute immer mehr. Die Bevölkerung möchte ihre Ressourcen und ihre Handlungsfähigkeiten hinsichtlich der eigenen Gesundheit verstärken. Es ist bekannt, dass die traditionellen Hilfsangebote bei nicht substanzbezogenen Abhängigkeiten wenig genutzt werden: Nur etwa 2 % der Geldspielsüchtigen nähmen Hilfe in Anspruch.* Die Betroffenen müssen durch die Entwicklung neuer Strategien erreicht werden, allen voran über die Nutzung des Internets; SafeZone.ch tut dies.
Für Personen, welche die traditionellen Betreuungs- und Beratungsangebote nicht in Anspruch nehmen möchten, ist der Zugang zu SafeZone.ch jederzeit gewährleistet. Auf dem Portal können sich Menschen mit vergleichbaren Problemen untereinander oder mit Fachspezialisten über Tabuthemen austauschen, wie zum Beispiel exzessives Spielen oder Substanzenkonsum (Cannabis, Medikamente). SafeZone.ch richtet sich auch an die Angehörigen.
Im Kanton Freiburg hat die Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) den Leistungsauftrag an das Netzwerk der Freiburger Einrichtungen für Suchtkranke (NFES)** vergeben: Ein zweisprachiger Suchtspezialist wird dank 0,1 Vollzeitäquivalenten zwischen 80 und 120 Online-Beratungen pro Jahr durchführen können. Ende 2018 wird die Situation evaluiert.
SafeZone.ch ergänzt somit das Suchtdispositiv des Kantons Freiburg. Gewisse Personen können anschliessend ? sofern sie dies wollen und bereit sind, ihre Anonymität aufzugeben ? an die 2016 geschaffene Bedarfsabklärungsstelle oder aber an eine Privatärztin oder einen Privatarzt verwiesen werden. Die Bedarfsabklärungsstelle ermöglicht eine standardisierte Beurteilung der komplexen Fälle und sorgt für eine bessere Kontinuität der Pflege, indem insbesondere die Koordination zwischen den Partnerinnen und Partnern gesteigert wird. Somit kann eine bereichsübergreifende Einschätzung erfolgen, um schliesslich gemeinsam mit der betroffenen Personen einen umfassenden Betreuungsplan auszuarbeiten.
* Gemäss Claude Jeanrenaud, Teuta Buzoku und Olivier Simon, Conséquences financières du jeu excessif: Etat des lieux en Suisse et dans les cantons romands, Institut de recherches économiques, Université de Neuchâtel et Centre du jeu excessif, Lausanne, März 2015, S. 16-17 (nur auf Französisch).
** Netzwerk bestehend aus Le Tremplin, Le Torry und Le Radeau.