Massnahme im Zusammenhang mit kantonaler Strategie für Gesundheitsförderung und Prävention im Vordergrund
Das Label «Gesunde Gemeinde» ist Teil eines sektorübergreifenden Vorgehens zugunsten der Gesundheit und Teil der Massnahmen, die von der Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) im Rahmen des Aktionsplans der kantonalen Strategie zur Gesundheitsförderung und Prävention vorgeschlagen werden. Es gehört somit zu den Massnahmen des kantonalen Programms «Ich ernähre mich gesund und bewege mich ausreichend» und des kantonalen Programms zur Förderung der psychischen Gesundheit, das gemeinsam von der GSD und von Gesundheitsförderung Schweiz finanziert wird.
Mit dem von Gesundheitsförderung Wallis entwickelten Label «Gesunde Gemeinde» kann in sechs verschiedenen Bereichen ein Inventar aller Massnahmen aufgestellt werden, die sich positiv auf die Gesundheit der Einwohnerinnen und Einwohner einer Gemeinde auswirken: Gemeindepolitik, Freizeitangebote, Familie und Solidarität, Schule, Gesundheit am Arbeitsplatz, Öffentlicher Raum. Für die Gemeinden ist die Umsetzung des Labels kostenlos. Es dient als Grundlage für die Bewertung dessen, «was bereits getan wird», und als Ausgangspunkt für die Ermittlung zusätzlicher Massnahmen, die durchgeführt werden sollten, um mehr für die Gesundheit der Einwohnenden zu tun. Mit dem Label profitieren die Gemeinden von verschiedenen Instrumenten, mit denen sie die bestehenden Best-Practices kennenlernen können. Zudem werden sie bei der Umsetzung unterstützt und begleitet.
Das von der GSD im Jahr 2021 mit der Gemeinde Estavayer lancierte Pilotprojekt wurde von einem Steuerungsausschuss mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Dienste und Direktionen des Staates sowie des Freiburger Gemeindeverband (FGV) geleitet. Die Bilanz fällt sehr positiv aus, weshalb der Staat ab 2022 weiteren französisch- und deutschsprachigen Gemeinden im Kanton Freiburg die Möglichkeit bieten wird, das Label zu erhalten, dies in einer Grössenordnung von zwei bis drei Gemeinden pro Jahr. Interessierte Gemeinden können sich per Mail an das Amt für Gesundheit wenden: fabienne.plancherel@fr.ch.
Gemeinde Estavayer erhält Label mit drei Sternen
Die Gemeinde Estavayer hat 32 Massnahmen im Angebot, um das Wohlergehen der Bevölkerung in den sechs Bereichen zu verbessern.
Zu den wichtigsten Massnahmen der Gemeinde gehört zum Beispiel die Einstellung von Sport- und Schwimmlehrpersonen, um geeignete Sportangebote anzubieten, die bei allen für Wohlbefinden und Emotionen sorgen.
Die Gemeinde ist Mitglied von «Schulnetz21 – Schweizerisches Netzwerk gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen» und führt in ihren Primar- und Sekundarschulen Aktivitäten zur Gesundheitsförderung und nachhaltigen Entwicklung durch. Sie beteiligt sich ferner am Präventionsprogramm «Grandir en paix» für Primarschulkinder.
Es werden zahlreiche Massnahmen zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in den Altersgruppen von den Jugendlichen bis hin zu den Seniorinnen und Senioren entwickelt. So sind u. a. Jugendarbeitende vor Ort mit und für die Kinder und Jugendlichen tätig, und in allen Dörfern der Gemeinde werden Aktivitäten für Seniorinnen und Senioren unterstützt. Estavayer nimmt am Programm «Gemeinsam in der Gemeinde» teil, das darauf abzielt, die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner durch verschiedene Aktivitäten und Begegnungsmöglichkeiten zu fördern.
Die Gemeinde Estavayer setzt sich auch für die biologische Vielfalt ein, indem sie dafür sorgt, dass ihre Grünanlagen nachhaltig und ohne Einsatz von Herbiziden gestaltet werden, z. B. Kreisel mit Insektenhotels oder Nisthilfen für Störche und Vögel.
Label «Gesunde Gemeinde»
Das Label wurde von Gesundheitsförderung Wallis entwickelt und ist heute in den meisten französischsprachigen Kantonen (Wallis, Waadt, Genf, Jura) vertreten. Seit 2017 hat das Label auch eine interkantonale Koordination. Im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz wurde dieses Label 2019 von der Hochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit Lausanne (HETS&Sa, EESP, HES-SO) einer Beurteilung unterzogen. Die Ergebnisse dieser Beurteilung zeigen nicht nur, dass die den Gemeinden angebotenen Instrumente es erlauben, die Hauptziele des Labels erreichen, sondern auch, dass die für die Labelisierung zuständigen Gemeindeverantwortlichen im Allgemeinen sehr zufrieden mit dem Label sind. Sie schätzen zum einen die Einfachheit und die Klarheit des Labelisierungsverfahrens, das von Fachpersonen eng begleitet wird, und zum anderen die positiven Auswirkungen auf die Handhabung und Entwicklung des Gesundheitsförderungsangebots innerhalb der Gemeinde.