Das Freiburger System, das seit rund 15 Jahren in Kraft ist, zeichnete sich durch seine Effizienz, Zweckdienlichkeit und Wirtschaftlichkeit gemäss den gesetzlichen Bestimmungen aus. 2016 lagen die Medikamentenkosten in Freiburg pro Tag und Heimbewohner bei 4.80 Franken, während sich der Schweizer Durchschnitt auf 8.55 Franken belief. Diese Wirtschaftlichkeit war auf Masseneinkäufe und die pharmazeutische Betreuung in enger Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegefachpersonen zurückzuführen.
Anpassung der Freiburger Lösung gesetzeskonform
Der Verzicht auf die Freiburger Lösung führt zu einer jährlichen Zunahme von 3,6 Millionen Franken, die sich in den Prämien der Versicherten niederschlagen wird. Ab 1. Juli 2018 werden die Freiburger Pflegeheime nun mit Medikamenten aus öffentlichen Apotheken zu öffentlichen Preisen und ohne pharmazeutische Unterstützung beliefert. Mit Inkrafttreten der neuen Verordnung über den Risikoausgleich am 1. Januar 2018 sind die Versicherer verpflichtet, individuelle Daten zu jedem Medikament, das den Bewohnern abgegeben wird, zu liefern. Seit November 2017 haben die Freiburger Partner wiederholt eine Anpassung der Freiburger Lösung vorgeschlagen, um die Daten gemäss den gesetzlichen Vorgaben an die Gemeinsame Einrichtung KVG zu liefern. Trotz der Unterstützung des BAG bei der Suche nach Lösungen zur Aufrechterhaltung des Freiburger Systems wurde die vorgeschlagene Lösung von den Versicherern nicht akzeptiert. Zwar haben Versicherer alternative Lösungen vorgeschlagen, diese haben sich jedoch alle als undurchführbar und teurer als die Freiburger Lösung erwiesen.
Die Freiburger Partner bedauern, dass die Versicherer eine solche innovative und interdisziplinäre Lösung verurteilen, während die steigenden Gesundheitskosten der Bevölkerung und der Politik Anlass zur Sorge geben. Zudem entsprach das Freiburger System in jeder Hinsicht den Anforderungen des vom Bund und den Kantonen unterstützten Projekts "Koordinierte Versorgung" (http://www.sante2020.admin.ch), das auf Lösungen abzielt, welche die Qualität der Versorgung und die Wirtschaftlichkeit garantieren.
Dieser konkrete Fall zeigt die Schwierigkeit, die privaten Interessen der Versicherer mit denen der Versicherten, welche die Prämien zahlen, in Einklang zu bringen.