Im Kanton Freiburg ist das Risiko von Waldbränden zwar weniger akut als in anderen Gegenden der Schweiz, doch ist es auch hier möglich, dass ein solches Ereignis eintrifft. Das zeigt sich etwa in der Tatsache, dass es in den letzten zehn Jahren praktisch keinen Sommer gegeben hat, während dem es nirgends verboten war, im Wald Feuer zu machen. Ferner wurden im Kanton Freiburg in den Jahren 2021 bis 2023 um die 20'000 m2 Waldfläche durch Brände zerstört. Hinzu kommt noch, dass sich durch den Klimawandel das Risiko in Zukunft verschärfen wird. Um die Folgen solcher Ereignisse einzudämmen, braucht es einerseits eine gute Kenntnis der Gefahren und anderseits eine effiziente Organisation der Einsatzkräfte.
Aus diesen Gründen führen die Kantonale Gebäude-versicherung (KGV), das Amt für Wald und Natur des Kantons Freiburg sowie die Armee heute in der Nähe von Grandvillard eine gemeinsame Übung im Massstab 1:1 durch. In diesem Rahmen haben sich zirka zwanzig Brandbekämpfungs-Fachpersonen in Grandvillard in der Feuerwehrkaserne Intyamon eingefunden. Es handelt sich um Angehörige des Stabs des Feuerwehr-Bataillons « Secours Sud fribourgeois », der KGV, der Armee sowie der kantonalen Behörden. Die KGV stellt ihr Kommando-Fahrzeug zur Verfügung. Dieses ist nicht nur mit Kommunikations- und Überwachungsausrüstungen ausgestattet, sondern auch mit einer Drohne, die mit einer Wärmebildkamera bestückt ist. Diese mobilen Infrastrukturen werden dazu eingesetzt, die Tätigkeiten im Gelände zu führen und zu koordinieren, sowie den Armee-Helikopter des Typs Super Puma zu leiten.
Flugbewegungen über dem Wald
Das Übungsszenario sieht die Entstehung eines Waldbrands und seine anschliessende Ausbreitung im Sektor Gros Truyo, oberhalb der Ortschaft Grandvillard, vor. Die Übung wurde heute um 09.00 Uhr mit dem Alarmeingang gestartet. Darauf folgten die Situationsanalyse, die Einrichtung der Kommandostelle in der Feuerwehrkaserne von Grandvillard und die Erkundung des Terrains mit dem Armee-Helikopter. Am Nachmittag werden die Luft-Löscharbeiten geübt. Der Brand wird dabei durch künstlichen Rauch simuliert, der im Wald erzeugt wird. Der Super Puma wird mehrere Rotationen zum Lessoc-See fliegen, um dort Löschwasser zu entnehmen. Während der Übung, d.h. bis um zirka 16.30 Uhr, ist der Zutritt zum betreffenden Waldabschnitt verboten.
Stärkung der Synergien
Die KGV ist im Kanton Freiburg ein zentraler Akteur im Bereich der Brandbekämpfung. Sie ist unter anderem zuständig für die Koordination des Feuerwehrwesens und für die Feuerwehrausbildung, die im Ausbildungszentrum Châtillon stattfindet. Die Beschaffung und Bereitstellung von Einsatzmitteln sowie die allgemeine Aufsicht über die Brandbekämpfung und die Hilfeleistungen gehören ebenfalls zu den Aufgaben der KGV. Die Angehörigen der Feuerwehr kommen immer wieder in den Genuss von Synergien im Rahmen von gemeinsamen Übungen mit der Armee, um ihre Einsatzfähigkeit stetig weiter zu verbessern.
Die heutige Übung in Grandvillard bezieht auch das Amt für Wald und Natur (WNA) mit ein. Dank seinen umfassenden Kenntnisse der Wälder, der örtlichen Gegebenheiten sowie der Zufahrten kann das WNA für die Leitung der Handlungen im Gelände einen wertvollen Beitrag leisten, insbesondere in Bezug auf die Risikoanalysen und die davon abgeleitete Priorisierung der Massnahmen.
Mit der Durchführung von Übungen in einer realen Umgebung stärkt die KGV ihre Verbindungen zu den Partnerorganisationen und verfolgt gleichzeitig ihre eigene strategische Entwicklung, die darauf abzielt, sich an die Herausforderungen anzupassen, die mit der Veränderung des Klimas einhergehen.
Kantonales Konzept zur Waldbrandprävention und -bekämpfung
War das Thema Waldbrand früher hauptsächlich am Alpensüdhang aktuell, ist es heute sowohl in fachlicher Hinsicht, als auch auf der politischen Ebene in der ganzen Schweiz relevant, und es bedarf einer kantonalen, interkantonalen und nationalen Koordination.
Im Jahr 2016 hat das Amt für Wald und Natur damit begonnen, in Bezug auf die Waldbrandgefahr Präventions- und Bewertungsinstrumente aufzubauen. Dazu gehören etwa die Analyse der jeweiligen Perioden im Jahr mit erhöhter Waldbrandgefahr im Kanton Freiburg, die Entwicklung, in Zusammenarbeit mit den Kantonen Waadt und Bern, eines informatischen Instruments zur Abschätzung der Waldbrandgefahr, sowie die Erstellung einer detaillierten Bestandesaufnahme der Waldbrände, die sich in der Vergangenheit ereignet haben.
Dank einer Finanzierung aus dem kantonalen Klimaplan wird gegenwärtig ein kantonales Konzept erarbeitet, welches einerseits einen Überblick über die Präventionsinstrumente geben wird und anderseits die Weiterentwicklung der Waldbrandbekämpfung fördern wird. Massnahmen, die diesem zweiten Zweck dienen, sind die Erstellung von Einsatzkarten, die Einführung von Instrumenten zur Priorisierung der Einsätze, sowie Überlegungen zur Optimierung der Zusammenarbeit zwischen dem WNA und der KGV im Falle eines Waldbrands.
Das kantonale Konzept wird sich auf ein integriertes Risikomanagement abstützen, und es wird für jede Handlung bestimmen, wer die verantwortlichen Akteure sind, wer die Partner sind, welche Aufgaben auszuführen sind und welche Ressourcen dazu zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen :
Bewertung der Waldbrandgefahr und wichtige Verhaltensempfehlungen beim Feuern im Wald.