Im Jahr 2024 konnten auf der Baustelle der KUB die Rohbauarbeiten abgeschlossen und die Ausbauarbeiten begonnen werden. Das definitive äussere Erscheinungsbild ist nun gut sichtbar. In diesem Jahr wurde zudem eine interne Reorganisation durchgeführt: Durch die Zusammenlegung und die Schaffung neuer Abteilungen kann in der neuen Bibliothek, deren Eröffnung für den Sommer 2026 geplant ist, ein optimaler Betrieb gewährleistet werden.
Es wurden mehrere Projekte realisiert: Die Archive von Radio Sarine/Saane wurden inventarisiert und auf Fri-Memoria online gestellt. Anlässlich des 50-jährige Bestehens der Gesetzesbestimmungen über die Freiburger Pflichtabgabe wurde das kantonale Kulturerbe gefeiert. Der neue Streaming-Dienst für Filme und Serien «filmfriend» wurde in das Angebot der KUB aufgenommen und ergänzt das elektronische Angebot von FReBOOKS, das bereits Zugang zu Zeitschriften, Zeitungen, Musik und E-Books gibt.
Das ganze Jahr über fand zudem eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen der KUB statt, wie beispielsweise die Show «Voltaire, Rimbaud, Internet et moi» rund um die Literatur von Eric Constantin, die von über 250 Personen besucht wurde.
Schliesslich illustrieren zwei Zahlen das Angebot der KUB: Der Bevölkerung wurden 25’618 neue Dokumente – Bücher, Zeitschriften, DVD, elektronische Ressourcen und weitere Dokumente – kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Laufe des Jahres wurden 90'767 physische Dokumente ausgeliehen.
Wichtige Ereignisse
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Im Jahr 2024 hat die KUB den Wechsel zu einer neuen internen Organisation vollzogen. Es handelt sich um eine wichtige Etappe für das gesamte Team, bevor das neue Gebäude voraussichtlich im November 2025 bezogen werden kann.
In diesem Jahr wurde der 2021 in Angriff genommene Reorganisationsprozess mit zwei wichtigen Etappen fortgesetzt. Im März entstand aus den Abteilungen «Freiburger Sammlungen und kulturelle Aktivitäten» und «Manuskripte, Inkunabeln und Archive» die neue Abteilung «Kulturerbe», die von Silvia Zehnder-Jörg und ihrem Stellvertreter Davide Nerini geleitet wird.
Die wichtigste Etappe erfolgte am 1. September mit der Umstellung auf das neue Organigramm. Die Verantwortung für die Abteilungen wurde zwischen der stellvertretenden Direktorin und der Direktorin neu geregelt, ebenso wie die Verantwortung für die neu geschaffenen Teams in den Abteilungen «Metadatenmanagement» und «Publikumsdienste». Zudem wurde die Abteilung «Administration» unter der Leitung von Isabelle Blanc geschaffen. Der Prozess wird 2025 und 2026 mit der Schaffung der Abteilungen «Vermittlung und Kommunikation» und «Universitätssammlungen» weitergeführt.
Schliesslich wurde das Betriebskonzept der neuen KUB validiert und konsolidiert.
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Die Bauarbeiten für die neue KUB werden fortgesetzt, das Ende der Arbeiten ist für November 2025 und die Eröffnung für Ende Sommer 2026 vorgesehen. Die Rohbauarbeiten wurden im Sommer abgeschlossen, die Kräne und Gerüste konnten abgebaut werden und die wunderschöne neue Fassade ist zum Vorschein gekommen. Die Ausbauarbeiten konnten beginnen. Der Zusatzkredit von 38 Millionen Franken wurde am 20. März vom Grossen Rat bewilligt. Die Raumblätter wurden im Dezember fertiggestellt.
Die Baubewilligung für das Projekt des interinstitutionellen kantonalen Lagers für Kulturgüter (SIC) in Givisiez – in dem die KUB 39 % der in Anspruch nehmen wird (9300 m2 von 23’800 m²) – wurde am 25. Juli erteilt. Der Staatsrat verabschiedete die Botschaft am 2. Juli und unterbreitete sie dem Grossen Rat, der das Projekt am 4. September einstimmig bestätigte (2 Enthaltungen). Ein Unterstützungskomitee, das von Ständerätin Isabelle Chassot und Grossrat und Vize-Oberamtmann von Murten Alexander Schroeter gemeinsam präsidiert wurde, leitete die Kampagne im Hinblick auf die Volksabstimmung vom 9. Februar 2025.
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Für die Nutzerinnen und Nutzer ist die Online-Konsultation des Katalogs der KUB eine Selbstverständlichkeit, der aktuelle Katalog ist jedoch das Ergebnis einer langjährigen Arbeit. Das Jahr 1984 markiert einen wichtigen Meilenstein in dieser Entwicklung, denn mit der Schaffung eines elektronischen Katalogs wurde der Grundstein für ein modernes System gelegt.
Der Katalog der KUB Freiburg ist das Ergebnis einer langen und erfolgreichen Arbeit, denn die ersten Einträge, die im System SIBIL katalogisiert wurden, datieren vom 3. Dezember 1984. Zu dieser Zeit zeigt sich die KUB Freiburg sehr innovativ, als sie beschliesst, den Katalog ihrer Sammlungen künftig elektronisch zu führen und den 1910 eingeführten alten Zettelkatalog abzuschaffen. Der elektronische Katalog verändert den Zugang zur Information: Von nun an können die Einträge von mehreren Nutzerinnen und Nutzern einfach und gleichzeitig konsultiert werden. Die Informatisierung ermöglicht einen verbesserten Zugang zu den Sammlungen der KUB und zugleich deren einfachere Verwaltung. Sie erlaubt es zudem, die Katalogisierungsarbeit im Rahmen des Bibliothekverbunds RERO mit den anderen Westschweizer Bibliotheken zu teilen. Mit dem Aufkommen des Internets im Jahr 1995 kann der Katalog der KUB online eingesehen werden und die Fernleihe ist von zu Hause aus möglich, ohne dass sich die Nutzerinnen und Nutzer in die KUB begeben müssen. War der Bibliothekskatalog ursprünglich eine einfache bibliografische Datenbank, so hat er sich zu einem integrierten System entwickelt, das den gesamten Weg des Buches abdeckt: Erwerb, Katalogisierung, Indexierung, Positionierung im Regal, Suche, Ausleihe, Verwaltung von Rückgaben und Mahnungen – das System zentralisiert und vereinfacht alle Schritte.
Der Katalog hat verschiedene Systeme durchlaufen, die Kapazität zur Innovation konnte jedoch stets die Kontinuität der Einträge ohne Datenverlust gewährleisten. So wurde der alte Zettelkatalog (1 Million Zettel) in den elektronischen Katalog integriert, der nun 2'735'304 Einträge umfasst. Zudem hat sich der Katalog weiterentwickelt, um den Bedürfnissen eines zunehmend vernetzten Publikums gerecht zu werden, indem immer mehr elektronische Ressourcen integriert wurden. 1984 war also das Jahr eines wichtigen technologischen Meilensteins für eine topmoderne Bibliothek: Die KUB Freiburg gehörte nämlich zu den ersten Bibliotheken in der Schweiz, die informatisiert wurden!
Vergrössern Der elektronische Katalog feiert sein 40-jähriges Jubiläum! © Etat de Fribourg - Staat Freiburg - BCU Fribourg -
Radio Sarine/Saane sendete zwischen 1984 et 1986, bevor es 1988 unter dem Namen Radio Freiburg erneut auf Sendung ging. Im Rahmen eines Projekts in Zusammenarbeit mit ehemaligen Mitgliedern des Radios konnten die Sendungen, die in den Jahren seines Bestehens ausgestrahlt wurden, gesammelt, in die KUB überführt und bearbeitet werden. Mit einer Veranstaltung am 18. April 2024, dem 40. Jahrestag seiner Gründung, wurde die öffentliche Zugänglichkeit dieses Archivs gefeiert.
Im Jahr 2022 wurde von ehemaligen Mitgliedern von Radio Sarine/Saane in Zusammenarbeit mit der KUB und RadioFR eine Aktion zur Suche nach dem Archiv gestartet. Ein Teil des Archivs wurde bei 24 Personen gefunden und zur Sicherung der KUB übergeben.
Das nun digitalisierte und über die Plattform Fri-Memoria (ab April 2024) zugängliche Archiv von Radio Sarine/Saane ist ein wichtiges Zeitdokument des Freiburger Lebens in den 1980er-Jahre. Dank ihm können die Hörerinnen und Hörer Schlüsselereignisse der regionalen und nationalen Geschichte wieder aufleben lassen.
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Seit 1974 sorgt die KUB für die Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen über die obligatorische Hinterlegung von Druckerzeugnissen und Ton- und Bildaufnahmen, besser bekannt als Pflichtabgabe, und trägt zur Bewahrung des Freiburger dokumentarischen Erbes bei.
Die KUB nahm die parlamentarische Debatte über die Einführung einer Pflichtexemplarregelung für digitale Inhalte auf Bundesebene zum Anlass, das 50-jährige Bestehen der Pflichtabgabe mit einer Veranstaltung unter dem Titel «Rette deine Werke!» (Sauve tes oeuvres!) zu feiern. Diese fand am 16. November in Zusammenarbeit mit eikon und Le Nouveau Monde statt. An einer Podiumsdiskussion wirkten sowohl «Abgebende» als auch Personen mit, die bei der KUB für die Umsetzung der Pflichtabgabe zuständig sind. Im offiziellen Teil wurde eine Videokunstinstallation enthüllt, die Studierende der eikon in Zusammenarbeit mit dem Künstler Nicolas Berger speziell für diese Veranstaltung geschaffen haben. Der Höhepunkt des Abends bildeten die Konzerte der Reihe «Ici d'Ici#19» mit aufstrebenden Freiburger Künstlerinnen und Künstlern, die unterstreichen, dass die Pflichtabgabe auch audiovisuelle Dokumente umfasst.
Die 1974 in Kraft getretene obligatorische Hinterlegung von Druckerzeugnissen und Ton- und Bildaufnahmen wird durch das Gesetz über den Schutz der Kulturgüter, Artikel 28-29 geregelt und gilt seit dem 1. Januar 2023 auch für digital entstandene Dokumente.
Vergrössern Die Studierenden vom eikonlab, DJs der Videokunstinstallation, projizieren Bilder auf die Konzertbühne. © KUB Freiburg - Nicolas Bugnon -
Im Jahr 2024 wurde die Entwicklung der Sondersammlungen schrittweise begrenzt, da die Vorbereitung der Sammlungen auf den Umzug Vorrang hatte. Dennoch sind einige bemerkenswerte Neuerwerbungen zu erwähnen.
Der Erwerb einer handschriftlichen Kopie einer Chronik von Savoyen aus der Zeit um 1500 ist für die KUB ein besonderes Ereignis: Ein älteres handschriftliches Buch wurde letztmals im Jahr 2012 erworben. Das Exemplar der KUB zeichnet sich insbesondere durch ein handschriftliches Exlibris von Philippe d’Estavayer aus dem Jahr 1610 aus. Der Eingang einer umfangreichen Sammlung von Landkarten des Geologen Marino Maggetti bereichert den historischen Bestand der KUB beträchtlich. Zu erwähnen ist auch der Eingang des Archivs eines der bekanntesten Chöre Freiburgs, La Chanson de Fribourg, der seine Aktivitäten 2023 nach 70-jährigem Bestehen eingestellt hat.
Das in Zusammenarbeit mit der Association Caroline Charrière herausgegebene Werkverzeichnis bietet nun einen Überblick über das gesamte musikalische Schaffen der Freiburger Komponistin. Im Rahmen der Bestandesaufnahme der Sammlungen, die seit 2024 auch audiovisuelle Medien umfassen, konnten 9746 Stücke bearbeitet werden. Seit November wird im Rahmen der Pflichtabgabe ein virtueller Schalter für die Online-Hinterlegung von digitalen Dokumenten angeboten – ein erstes Projekt ist die Sammlung der Gemeindebulletins.
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Die Handschrift Ms. L 64 der KUB ist Ende 2024 im Rahmen einer Leihgabe an das Getty Museum von Los Angeles in die Vereinigten Staaten gereist. Vom 10. September 2024 bis am 8. Dezember 2024 konnte dieses zisterziensische Brevier an der Ausstellung «Lumen: The Art & Science of Light» bewundert werden, die sich mit der Erforschung des Lichts durch Philosophen, Theologen und Künstler im Mittelalter befasste.
Dabei erregte eine aussergewöhnliche physische Besonderheit die Aufmerksamkeit der amerikanischen Konservatorinnen und Konservatoren: ein in die Innenseite des Vorderdeckels eingearbeitetes Etui für ein Binokel (Vorläufer der Brille).
Die Handschrift Ms. L 64 der KUB Freiburg ist ein kleinformatiges zisterziensisches Brevier, verfasst in einer besonders kleinen Schrift. Der Umstand, dass die Innenseite des Buchdeckels ausgehöhlt wurde, um ein Binokel unterbringen zu können, macht aus dieser Handschrift ein einzigartiges Dokument, das zur Thematik Licht und Optik der amerikanischen Ausstellung passt.
Seit der Veröffentlichung des Katalogs der liturgischen Handschriften der KUB durch Joseph Leisibach im Jahr 1976 und des Katalogs der mittelalterlichen Handschriften der KUB durch Romain Jurot im Jahr 2006 wird diese Handschrift regelmässig in Publikationen erwähnt oder abgebildet. Es ist im Ausstellungskatalog des Getty Museums (Lumen: The Art and Science of Light, 800–1600, J. Paul Getty Museum, 2024, 257 S.) zu finden, der in den Sammlungen der KUB verfügbar ist.
Vergrössern Die Handschrift Ms. L 64, die in der KUB aufbewahrt wird, mit dem für das Binokel vorgesehenen Platz. © KUB Freiburg - BCU Fribourg -
Die KUB hat ihr digitales Angebot FReBOOKS um die neue Streaming-Plattform filmfriend erweitert. Sie bietet allen Nutzerinnen und Nutzern des Kantons einen uneingeschränkten und kostenlosen Zugang zu einem breiten Film- und Serienangebot.
Die KUB freut sich über die Einführung von filmfriend, einer eigens für Bibliotheken konzipierten Video-on-Demand-Plattform. filmfriend wurde 2017 in einem Verbund von Berliner Bibliotheken lanciert und wird heute von über 700 Bibliotheken in Europa und sogar in Nordamerika angeboten. Seit dem 1. Februar 2024 bietet dieser werbefreie Streamingdienst den registrierten Nutzerinnen und Nutzern der KUB einen unbeschränkten Zugang zu einer Vielzahl von Werken: Kinoklassiker, preisgekrönte Filme, Dokumentarfilme, Serien, Filme für Kinder und vieles mehr.
Die Filme können auf einem Fernsehgerät, Computer, Tablet oder Smartphone, aber auch ganz einfach über einen Webbrowser angesehen werden. Mobile Apps ermöglichen das Herunterladen und eine Offline-Nutzung.
Mit ihren thematischen Sammlungen und ihrem Fokus auf dem europäischen und internationalen Film lädt die Plattform filmfriend dazu ein, das Weltkino auf eine andere Weise zu entdecken. Es steht eine grosse Bandbreite an Filmen, häufig in der Originalfassung, zur Verfügung. Die Plattform zeichnet sich durch eine sorgfältige redaktionelle Aufbereitung, thematische Filmsammlungen und Selektionen mit Bezug zur Aktualität aus, die ein individuelles Eintauchen in die Welt des Films ermöglicht. Das Ziel ist klar: Qualität hat Vorrang. In wenigen Klicks können neue filmische Perlen entdeckt und Kinoklassiker wiederentdeckt werden.
Kennzahlen
Bücher, Zeitschriften, DVDs, elektronische Ressourcen: Die KUB stellt der Bevölkerung eine breite Palette von Dokumenten kostenlos zur Verfügung. Jede und jeder kann diese im Alltag nutzen.
Aus den rund 87'474 elektronischen wissenschaftlichen Zeitschriften, die in Form von Paketen abonniert wurden, wurden über 605'000 Artikel heruntergeladen, hauptsächlich durch die universitäre Gemeinschaft.
Die Anzahl der physischen Dokumente, die im Laufe des Jahres in der KUB ausgeliehen wurden.