Im Jahr 2023 machte die Baustelle der neuen KUB mit der Fertigstellung des Rohbaus der Westerweiterung und dem Aufbau der Stockwerke der Osterweiterung grosse Fortschritte. Auf der Grundlage der für 2021 erarbeiteten Vision wurden Überlegungen zum künftigen Betrieb der Bibliothek angestellt. In diesem Jahr wurden neue Dienstleistungen eingeführt, wie die Online-Presseplattform «PressReader» oder das personalisierte und individualisierte Schulungsangebot «Book a librarian». Auch wurden mehrere Projekte im Bereich des Kulturerbes realisiert, darunter die Vernissage der Installation Èvokâ oder das Projekt zur Erfassung des audiovisuellen Erbes des Kantons.
Wichtige Ereignisse
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Seit dem Frühjahr 2023 ist die Pressedatenbank «PressReader» für die Bevölkerung des Kantons Freiburg über das FReBOOKS-Angebot der Bibliotheken zugänglich. Damit können die Benutzerinnen und Benutzer von FReBOOKS auf rund 7000 Zeitungen und Zeitschriften in fast 60 Sprachen aus über 100 Ländern kostenlos zugreifen.
PressReader bietet eine Vielzahl von Zeitschriften aus den verschiedensten Bereichen: Sport, Freizeit, News, Lifestyle, Computer, Kochen, Handarbeit, Musik usw. Hier kommen alle auf ihre Kosten. Man findet z. B. L'Illustré, L'Express, L'Obs, Les Inrockuptibles, Mon Jardin & ma maison, Bravo, Bunte usw.
Auch die ausländische Tagespresse ist weitgehend zugänglich: The Guardian, The Washington Post, El País, Le Figaro, Il Corriere della Sera, La Gazzetta dello Sport. Schweizer Titel sind eher rar, jedoch sind Zeitungen wie insbesondere die NZZ hier abrufbar.Die Publikationen können auf dem Tablet oder dem Smartphone über die PressReader-App oder am Computer gelesen werden. Die Darstellung auf dem Bildschirm ist ansprechend, die Zeitungen und Zeitschriften werden in der klassischen Druckansicht oder im reinen Textformat angezeigt. Mit der Integration von PressReader wird die Plattform FReBOOKS, die bereits E-Books, Hörbücher und Musik anbietet, um ein neues, attraktives Angebot erweitert.
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Im Laufe des Jahres 2023 präsentierte die KUB zwei Kulturprogramme. Das erste thematisierte das Reisen und das zweite die digitale Gesellschaft. Beide Programme boten Gelegenheit zu Begegnungen, Diskussionen und Reflexionen mit einem vielfältigen und entdeckungsfreudigen Publikum.
Im Frühjahr 2023 lud das Kulturprogramm zum Thema Reisen das Publikum unter anderem dazu ein, in die Archive der weitgereisten Freiburger Fotografin Alice Reymond einzutauchen. Das BiblioWeekend, dessen Thema «Segel setzen» passend zum Reisethema der KUB war, bot die Gelegenheit, eine Abenteurerin und einen Abenteurer zu treffen.
Die Poesie als Einladung zum Reisen wurde auch im Rahmen des Frühlings der Poesie gewürdigt und der Übertourismus in einem Vortrag von Francesco Screti, Professor an der Universität Freiburg, hinterfragt. Im Rahmen von zwei Präsentationen wurden der Öffentlichkeit wertvolle alte Reiseberichte präsentiert.
Als Institution, die den Zugang zu digitalen Werkzeugen und Informationstechnologien vermittelt, hat sich die KUB im Herbst mit der digitalen Gesellschaft auseinandergesetzt. Auf dem Programm standen unter anderem ein philosophischer Workshop über die Online-Authentizität, eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen und Experten für Hyperkonnektivität und ein Vortrag von Anna Jobin, Professorin an der Universität Freiburg, um mehr über die Auswirkungen der Entwicklung der künstlichen Intelligenz auf unser Leben zu erfahren.
Vergrössern Künstlerische Darstellung, die von der KI von Bing erzeugt wurde. © Etat de Fribourg - Staat Freiburg - AI Bing -
Im Jahr 2023 bereicherten verschiedene Bestände die Sondersammlungen. Diese werden zunächst gereinigt, bevor sie in die Sammlungslager aufgenommen und weiterbearbeitet werden. Bei mehreren Beständen ist die Behandlung abgeschlossen.
Im Bereich der alten Bücher gehören die Schenkung der Bibliothek Bersier-Berchier von etwa 600 alten Büchern (17.–19. Jh.) und die Schenkung Walter Haas von etwa 185 Bibeln in verschiedenen Sprachen (16.–20. Jh.) zu einem der Schwerpunkte der KUB, dem Bereich der Theologie. Im audiovisuellen Bereich sind die Archive des Fotografen Jacques Sidler (1946–95), der Bildbestand des Tonvereins Bad Bonn sowie ein Projekt zur Sammlung des Archivs von Radio Sarine (150 Sendungen) zu erwähnen.
Folgende Bestände sind neu über den Alma-Katalog oder die Plattform Fri-Memoria öffentlich zugänglich:
- Die ehemalige Bibliothek des Dokumentationszentrums der pädagogischen Hochschule und des Lehrerseminars Hauterive
- Das Archiv des Gemischten Chors Sankt Nikolaus 1903 von Joseph Bovet gegründet
- Der Bestand Caroline Charrière (1960–2018), der seit 2019 in der KUB aufbewahrt wird.
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Am 23. November stellte die KUB im Freiburger Rathaus den Grossratsmitgliedern und anschliessend der Öffentlichkeit das Projekt Èvokâ vor: eine interaktive Installation zur Vermittlung des Kulturerbes, das aus einer Zusammenarbeit mit dem EPFL+ECAL Lab hervorgegangen ist.
Die Ratsmitglieder und die Bevölkerung des Kantons hatten die Gelegenheit, das Gerät im Beisein von Forschenden des EPFL+ECAL Lab und Kuratoren und Kuratorinnen der KUB zu testen. Die Vernissage, die am selben Abend unter dem Titel «Évokâ: Auf den Spuren unserer kollektiven Identität» stattfand, zog ein zahlreiches Publikum an, das sich für das Kulturerbe und den Bereich der künstlichen Intelligenz interessierte. Das Projekt Évokâ versucht herauszufinden, wie die Archive Bürgerinnen und Bürger um eine kollektive Identität versammeln können: diejenige unseres Kantons Freiburg. In den kommenden Jahren soll die Bevölkerung in den Regionen des Kantons Gelegenheit haben, das Projekt Èvokâ näher kennenzulernen.
Auf die Vernissage folgte ein Vortrag von Anna Jobin, Oberassistentin an der Universität Freiburg, über künstliche Intelligenz und die Auswirkungen dieser Technologie auf die Gesellschaft.
Vergrössern Die Installation Èvokâ wurde den Freiburger Grossrätinnen und Grossräten am 23. November vorgestellt. © BCU Fribourg -
Die erste Smapshot-Kampagne in Freiburg fand 2023 mit rund 70 Freiwilligen statt. Innerhalb weniger Monate haben diese Personen dazu beigetragen, mehr als 3700 historische Fotografien mit Geodaten zu versehen (und damit in einer dreidimensionalen Landschaft zu positionieren). Angesichts der aktuellen Begeisterung für die künstliche Intelligenz (KI) erinnert dieser Erfolg nachdrücklich an die Relevanz der Gemeinschaft (kollektiven Intelligenz) im Bereich der partizipativen Forschung und der aktiven Beteiligung der Öffentlichkeit.
In historischen Archiven aufbewahrte Fotografien erfordern oft eine sorgfältige Recherche, Identifizierung und Beschreibung, bevor sie öffentlich zugänglich gemacht werden können. Im Rahmen von Smapshot Freiburg bot die KUB ihrem Publikum erstmals die Möglichkeit, sich aktiv und bewusst an der Wissensproduktion über das Kulturerbe des Kantons zu beteiligen: Dieses Experiment ermöglichte es, eine beachtliche Menge an Geodaten, Korrekturen, Anmerkungen und Datierungsvorschlägen zu sammeln. Die Teams der KUB arbeiten derzeit an der Überprüfung dieser wertvollen Informationen sowie an ihrer Integration in den Katalog der Bibliothek. Auch ist eine zweite Kampagne für das Jahr 2024 in Vorbereitung.
Vergrössern Altes Bild in seiner virtuellen Umgebung dank des Smapshot-Projekts. © BCU Fribourg, Google Earth -
Die im Auftrag des Bundes durchgeführte Erfassung des kantonalen audiovisuellen Erbes hat im Jahr 2023 gute Ergebnisse erzielt. Die Zwischenbilanz ist vielversprechend: 200 Fragebögen wurden ausgefüllt, weitere 100 könnten noch hinzukommen. Memoriav und die KUB haben daher beschlossen, die Frist bis Ende Mai 2024 zu verlängern.
Die im April 2023 gestartete Erfassung des audiovisuellen Erbes Freiburgs zählt mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zu den neuesten Entdeckungen gehören etwa 500 Glasplatten der Patrizierfamilien Gottrau und Affry, stereoskopische Bilder von Xavier Cuony sowie 200 Super-8-Filme, die mit den Mitgliedern der Familie Blancpain, der Gründerin der Cardinal-Brauerei, in Verbindung stehen. Mit diesen Zahlen steht Freiburg direkt nach dem Tessin an zweiter Stelle unter den zehn Kantonen, die das Projekt abgeschlossen haben.
Auch bei der Entwicklung neuer Befragungsstrategien hat Freiburg eine Schlüsselrolle gespielt: ein direkterer Fragebogen, personalisierte Kontaktaufnahmen, Unterstützung durch Fachpersonen – darunter Benoît de Diesbach Belleroche, Christophe Dutoit, Alexandre Dafflon und Gaëtan Favre.
Eine Bestandsaufnahme zur Lokalisierung unbekannter Bestände folgt auf die andere. So beschlossen Memoriav und die KUB, das Projekt um vier Monate zu verlängern. Die vollständigen Ergebnisse werden ab Ende Mai 2024 an den Staat Freiburg und das Bundesamt für Kultur übermittelt.
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Auf Beginn des Herbstsemesters 2023 hat die KUB ein neues Schulungsangebot eingeführt: «Book a librarian». Dabei handelt es sich um ein On-Demand-Angebot, dank dem die Öffentlichkeit künftig eine persönliche Schulung mit einer Bibliothekarin oder einem Bibliothekar, entweder online oder in Präsenzform, buchen kann.
Book a librarian ist eine Schulung in Form eines persönlichen Gesprächs mit einer Bibliothekarin oder einem Bibliothekar zu einem bestimmten Thema.
Mit diesem neuen Angebot können sich die Benutzerinnen und Benutzer über ein Online-Formular auf der Website der KUB anmelden, um einen Termin mit einer Bibliothekarin oder einem Bibliothekar zu vereinbaren, wobei sie ein Thema aus einer Liste von Themen auswählen können. Die Schulungen dauern je nach Bedarf bis zu 45 Minuten.
Die Themen sind vielfältig, zum Beispiel die Benutzung des Katalogs Discovery Fribourg-Freiburg, die Erstellung eines SWITCH edu-ID-Kontos, um Dokumente auszuleihen, FReBOOKS (der Ausleihdienst für das digitale Angebot der KUB), die Suche in Datenbanken, die Präsentation von Sondersammlungen wie Plakatsammlungen, Fotografien und die audiovisuellen Sammlungen, die in der KUB aufbewahrt werden.
Mit diesem neuen Angebot erweitert die KUB ihr Schulungsangebot, um sich an die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Publikumsgruppen anzupassen.
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Projekt der neuen KUB: Fortschritt der Bauarbeiten und Vorbereitung der Dienste
Die Bauarbeiten werden um drei Monate verlängert und dürften im November 2025 abgeschlossen sein, mit der geplanten Inbetriebnahme der neuen KUB im Sommer 2026. Die wichtigsten Arbeiten sind: Bau der Westerweiterung für den Behandlungsturm, Bau der Unter- und Obergeschosse der Osterweiterung, Sanierung der Fassade der alten Magazine aus dem Jahr 1910. Die Architektin Catherine Cotting ist die neue Projektleiterin. Für die weitere Vorbereitung der Räumlichkeiten, Einrichtungen und Dienste wurden verschiedene Nutzerarbeitsgruppen eingesetzt.
Vergrössern Baustelle vom Kran aus gesehen, der in der Joseph-Piller-Strasse aufgestellt ist. © BCU et B-O-V Architectes SA -
Die KUB wird reorganisiert, um die Dienstleistungen anbieten zu können, die der Bevölkerung im Zuge des Erweiterungs- und Umstrukturierungsprojekts versprochen wurden. Die Qualität der Dienstleistungen und des Publikumsbetriebs steht im Mittelpunkt dieser Neuorganisation.
Der im Jahr 2021 eingeleitete Reorganisationsprozess der KUB wurde 2023 fortgesetzt. Im Hinblick auf einen optimalen Betrieb der neuen KUB ab 2026 haben die Direktion und die Führungskräfte ihre Überlegungen auf die Leistungen und Dienste konzentriert, die dem Publikum angeboten werden sollen. So stellt die Aussicht auf den grossen Freihandbereich (300 000 Dokumente), die rund 800 getrennten Studienplätze, den Ausstellungsraum und den Multifunktionsraum eine bedeutende Verbesserung der Strukturen für den Empfang der Öffentlichkeit dar. Dieser Ausbau stand daher im Mittelpunkt der Überlegungen, ebenso wie die geplante Integration der Universitätsbibliotheken für Sprachen, Literatur und Musikwissenschaft. Diese Elemente spiegeln sich in unserer neuen Organisation wider, deren wichtigste Elemente folgende sind:
- Schaffung eines Sektors «Infrastruktur», der die IT-Aktivitäten und das Gebäudemanagement zusammenfasst;
- Schaffung eines Bereichs «Kultur- und Wissenschaftsvermittlung», in dem die Koordinierung des Kulturprogramms, die Kommunikation und die Koordinierung von Schulungen für die Öffentlichkeit zusammengefasst sind;
- Zusammenführung der Bereiche «Freiburger Sammlungen und kulturelle Aktivitäten» und «Manuskripte, Inkunabeln und Archive» zu einem Bereich «Kulturerbe»;
- Schaffung eines Bereichs «Universitätssammlungen»;
- Schaffung eines Bereichs «Administration».
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Erste Etappe des Projekts zur Reorganisation der Universitätsbibliotheken: Das Rektorat hat eine Koordinationsstelle für die Dokumentationszentren und Bibliotheken eingerichtet. Es wurde ein Leiter des Koordinationsstelle ernannt und mit der Erarbeitung der Reglemente für die Dokumentationszentren begonnen.
Auf der Grundlage des Reglements und der Richtlinien für die Dokumentationszentren, die Ende 2022 vom Senat bzw. vom Rektorat verabschiedet wurden, wurde eine Koordinationsstelle eingerichtet. Thomas Henkel wurde mit der Leitung dieser Stelle betraut. Ihre Hauptaufgaben sind die Koordinierung der gemeinsamen Tätigkeiten der Dokumentationszentren, insbesondere durch die Förderung von Open Science und die Entwicklung von Schulungen in Dokumentationskompetenz, sowie die Vertretung der Bibliotheken nach aussen. Die Koordinationsstelle besteht aus dem Leiter und seinem Team (zwei Fachleuten) und verfügt über ein «Büro», das sich aus den Leiterinnen und Leitern der Dokumentationszentren zusammensetzt. Die Kommission der Dokumentationszentren (in Gründung), deren Vorsitz der für die Bibliotheken zuständige Vizerektor innehat, wird die Aufsicht über die Dienststelle haben.
Zwei Dokumentationszentren (Recht und Wissenschaft) haben ihre Reglemente ausgearbeitet, die bald in Kraft treten werden. Die übrigen vier Reglements (BHAP-BHT-SCANT, BP2-STS, HEP-IPC-PSPE und BLE-BLL-EOC-MUS) befinden sich in Ausarbeitung und werden im Laufe des Jahres 2024 den Ad-hoc-Gremien vorgelegt.
Vergrössern Eine Mitarbeiterin in der Bibliothek für Ost- und Mitteleuropa (EOC). © Bibliothèque EOC
Kennzahlen
Bücher, Zeitschriften, DVDs, elektronische Ressourcen: Die KUB stellt der Bevölkerung eine breite Palette von Dokumenten kostenlos zur Verfügung. Jede und jeder kann diese im Alltag nutzen.
Aus den rund 18'170 elektronischen wissenschaftlichen Zeitschriften, die in Form von Paketen abonniert wurden, wurden über 583'000 Artikel heruntergeladen, hauptsächlich durch die universitäre Gemeinschaft.
Die Anzahl der physischen Dokumente, die im Laufe des Jahres in der KUB ausgeliehen wurden.