Im 18. Jahrhundert steht ganz Europa im Banne Frankreichs: der Einfluss der französischen Kultur erreicht unter König Ludwig XV. seinen Höhepunkt. Auch in Freiburg orientiert man sich an Paris oder Versailles und versucht, die dortige Mode zu imitieren, wenn auch mit relativ bescheidenen Mitteln. Noch immer stellen die Fremden Dienste den einträglichsten Freiburger Wirtschaftszweig dar, doch sind sie nun – im Unterschied zum 17. Jahrhundert – ganz auf Frankreich ausgerichtet. Das Söldnerwesen liegt in der Hand der patrizischen Oberschicht, der auch die Hauptleute entstammen. Freiburg gewöhnt sich an die regelmässigen Einkünfte (Pensionen) aus dem Kriegswesen und verpasst es dadurch, seine wirtschaftliche Zukunft durch den Aufbau einer frühen Industrie zu sichern. Immerhin zeichnet sich eine neue Schicht von wohlhabenden Händlern ab.
Der Geist der Aufklärung, der den Neuerungen des 18. Jahrhunderts innewohnt, ist in Freiburg nur in geringem Masse spürbar. Am ehesten drückt er sich in der Ausstattung von Wohnräumen aus, wo helle Farben und zierlich geschweifte Möbel eine angenehme, intime Stimmung schaffen. Salons und Kabinette bilden den Rahmen einer Geselligkeit, in der die Konversation im kleinen Kreis gepflegt wird.
Viele vermögende Familien lassen ihre Stadthäuser im Laufe des 18. Jahrhunderts umbauen; manche errichten Landschlösschen. Auch die kirchlichen Kreise passen sich der Mode an: die Stiftskirche St. Niklaus (heute Kathedrale) und die Jesuitenkirche in Freiburg werden ab der Jahrhundertmitte hauptsächlich durch süddeutsche Künstler neu ausgestattet. Unter anderem schafft hier Gottfried Locher, der aus Mengen im Allgäu stammt und zum wichtigsten Freiburger Maler des Rokoko wird, Altargemälde im Geschmack der Zeit.
Die heitere Stimmung darf jedoch nicht über die wachsenden sozialen Spannungen hinwegtäuschen, die ab 1780 in Revolten im Sense- und Geyerzerland zu Tage treten. 1798 setzt der Einmarsch der französischen Revolutionstruppen dem Ancien Régime (der Herrschaft des Patriziats) zumindest vorläufig ein Ende.