Worum geht es hier?
Einstieg in die Materie
Diese Art von Betrug ist auch unter dem Namen Microsoft-Betrug bekannt. In der Regel nehmen die Betrüger nämlich direkt telefonisch Kontakt mit dem Benutzer auf und geben sich als Mitarbeiter des technischen Supports von Microsoft aus. Dennoch kann es auch sein, dass sie sich auf ein anderes Unternehmen wie Google oder Apple berufen.
Die Anrufer sprechen oft ein schlechtes Englisch. Das Opfer kann auf dem Display seines Telefons die echte Nummer des betreffenden Unternehmens erkennen, da es möglich ist, Rufnummern zu manipulieren durch sogenannten «Spoofing».
Es kommt jedoch auch immer häufiger vor, dass die Opfer diese angeblichen Betreiber von Helpdesks selber anrufen werden. Die Vorgehensweise ist dann wie folgt: Beim Surfen im Internet erscheint ein Werbefenster (Pop-up) auf dem Bildschirm, in dem der Internetnutzer über ein angebliches technisches Problem informiert wird. Im Fenster wird eine Schweizer Telefonnummer angegeben, die zur Lösung des Problems angerufen werden soll.
Sobald der Kontakt hergestellt ist
In jedem Fall werden die Betrüger eine Virusinfektion, ein langsames System oder ein anderes technisches Problem erwähnen. Ihre eigentliche Absicht ist es jedoch, den Anrufer davon zu überzeugen, dass sie die Kontrolle des Geräts über Fernzugriff übernehmen dürfen. Dies geschieht durch das Herunterladen eines Programms oder durch den Besuch einer gehackten Website, die mit der offiziellen Website identisch zu sein scheint, mit dem einzigen Ziel, die Benutzerdaten zu stehlen.
Auf die eine oder andere Weise gelingt es den Betrügern, direkt auf das Gerät ihrer Opfer zuzugreifen. So können sie Passwörter abfangen oder Informationen vom Computer des Opfers herunterladen. Ihr Ziel ist es, die Kontrolle über das digitale Leben des Nutzers zu erlangen. Da die angeblichen Hilfsdienste manchmal kostenpflichtig sind, können diese sogar so weit gehen, dass sie von ihren Opfern die Angabe ihrer Kreditkartennummer verlangen, die dann missbräuchlich verwendet werden.
Warum fallen so viele Menschen darauf herein?
Das Risiko, die auf einem Computer gespeicherten Daten zu verlieren, kann zu grossem Stress führen. Wenn man weiss, dass die Betrüger ebenso professionell wie überzeugend argumentieren und eine Lösung für das Problem anbieten (nämlich ihren Online-Support), ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen diese Hilfe dankbar annehmen.
Ausserdem ist es für Ganoven ein Leichtes, eine bestehende Telefonnummer, z. B. die einer Helpline, zu missbrauchen, um das Misstrauen der Zielperson zu beruhigen, die bei der Anzeige einer Schweizer Nummer denkt, dass es sich um Mitglieder einer IT-Firma handelt, die ihr Gutes tun wollen.
Tipp
Im Hinterkopf behalten
Egal, ob es sich um Microsoft oder ein anderes IT-Unternehmen handelt, diese Firmen rufen nur selten an, um ungefragt Leistungen anzubieten. Ausserdem fragen sie niemals am Telefon oder per E-Mail nach Details zu Kreditkarten oder anderen sensiblen Daten.
So können Sie sich schützen
- Beenden Sie unverzüglich alle unerwünschten Anrufe von angeblichen Betreibern von Microsoft oder anderen IT-Supportdiensten.
- Vermeiden Sie es, sich auf die Nummer zu verlassen, die auf dem Display Ihres Telefons angezeigt wird.
- Geben Sie Ihre persönlichen Daten (Passwörter oder Kreditkartennummern) niemals an andere Personen weiter.
- Lassen Sie nicht zu, dass jemand Ihren Computer fernsteuert.
- Laden Sie niemals kostenlose Software von nicht vertrauenswürdigen Internetseiten herunter.
- Wählen Sie im Bedarfsfall immer die offiziellen Telefonnummern von Hilfsdiensten.
- Um Ihr Bankinstitut zu kontaktieren, verwenden Sie ausschliesslich die offiziellen Telefonnummern des Instituts.
Wenn es zu spät ist und Sie bereits jemandem den Zugriff auf Ihren Computer ermöglicht haben.
- Trennen Sie sofort die Internetverbindung und schalten Sie Ihr Gerät aus.
- Schalten Sie Ihr Gerät erst wieder ein, wenn das Netzwerk deaktiviert ist. Überprüfen Sie dann sofort Ihre gesamte Festplatte mit einem Antivirenprogramm.
- Ändern Sie alle Ihre Passwörter.
- Zögern Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sich nicht sicher sind.
- Wenn Sie vertrauliche Daten weitergegeben haben, wenden Sie sich sofort an Ihr Kreditkartenunternehmen und/oder Ihr Bankinstitut, um die laufenden Transaktionen und Ihr Konto sperren zu lassen.
- Anschliessend können Sie sich an Ihre Polizei wenden.