Erkennen Sie sich in dieser Beschreibung wieder? Dann berichten Sie uns unter dime-dd@fr.ch von Ihren Erfahrungen!
Wer sind Sie?
Ich heisse Sabine, bin 36 Jahre alt und Besitzerin des Coiffeursalons «Coiffure création Marlène» in Freiburg, den ich vor knapp 10 Jahren übernommen habe. Mit Hilfe von Claudine, Patricia und Béatrice bilde ich auch mehrere Lernende aus.
Welche Punkte, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen, konnten Sie im Rahmen Ihres Berufs umsetzen?
Seit einiger Zeit biete ich natürliche Alternativen zu Shampoos, Pflegeprodukten sowie Färbemitteln an. Und seit September 2020 sind meine Tarife aus Gründen der Gleichbehandlung nicht mehr vom Geschlecht abhängig. Auf diese Weise kann ich die berühmte «rosa Steuer» aufheben. Erfahren Sie an dieser Stelle mehr über die rosa Steuer!
Was hat Ihnen die Idee zu dieser Änderung gegeben und was hat Sie dazu bewogen, sie umzusetzen?
Seit meinem eidgenössischen Diplom mache ich mir über natürliche Produkte Gedanken. Damals hatte ich mir einen Salon völlig ohne Chemie vorgestellt. Meine Diplomarbeit wurde aber von den Expertinnen und Experten nicht sehr gut aufgenommen. Wahrscheinlich war mein Projekt in ihren Augen ein wenig zu avantgardistisch. Vor einem Jahr bin ich dann dem Team von der Sendung Une seule planète von RTS begegnet und habe danach mit dem Projekt begonnen. Ich hatte das Glück, von einem Experten in Ökologie und einer Coiffeuse, die von Anfang an mit pflanzlichen Produkten gearbeitet hat, begleitet zu werden. Nun biete ich meiner Kundschaft systematisch eine umweltfreundlichere Alternative für Pflegeprodukte und Färbemittel an und verwende feste Shampoos. Des Weiteren haben wir auch eine Haarsammlung eingerichtet, die beispielsweise als Isoliermaterial verwendet werden kann. Und sobald ich ein Gerät oder ein Produkt ersetzen muss, wähle ich die umweltfreundlichste Option.
Und die Tarife?
Zu den Tarifen stelle ich schon seit einiger Zeit Überlegungen an: die verschiedenen Haarschnitte sind nicht mehr – wie früher – spezifisch für das eine oder das andere Geschlecht und bringen somit dieselbe Arbeit mit sich. Aber die Preise haben sich nicht geändert. Männer tragen lange Haare, Frauen kurze, aber die Tarife unterscheiden sich entsprechend des Geschlechts. Hier bedurfte es einer anderen Lösung. Ich habe daher einen anderen Weg gefunden, der nicht sehr kompliziert ist: der Tarif wird auf der Grundlage der benötigten Zeit und der von der Kundschaft gewählten Produkte berechnet. Dadurch, dass ich nicht mehr die Bezeichnungen «Frau» und «Mann» verwende, habe ich es gleichzeitig Menschen, die sich nicht mit diesen Bezeichnungen identifizieren, leichter gemacht, zu mir in den Salon zu kommen.
Welches sind die Vorteile?
Pflanzliche Produkte besitzen viele Vorteile. Mein Salon riecht nach Pflanzen und nicht nach Ammoniak und Dauerwellen (obwohl ich diese selbstverständlich weiterhin anbiete). Ausserdem sind sie gut für die Gesundheit meiner Mitarbeitenden: es kommt zu weniger allergischen Reaktionen und weniger Kontakt mit gefährlichen Inhalationsstoffen. Die Preise sind gut und sogar etwas günstiger!
Bei den Tarifen liegt der Vorteil klar auf der Hand: Das Lächeln der Frauen, wenn sie an der Kasse sind und bemerken, dass sie weniger oder gleich viel wie der Mann neben ihnen bezahlen, hat wirklich keinen Preis!
Ist es manchmal schwierig?
Es gibt überhaupt keine Schwierigkeit! Hin und wieder finden Männer meine Tarife etwas hoch, wenn ich ihnen aber meine Betrachtungsweise erkläre, sind sie dafür recht empfänglich. Wie bei vielen umweltfreundlichen Ansätzen, fällt den Menschen manchmal der Wechsel schwer, das kann aber nicht verallgemeinert werden.
Was empfinden Sie aufgrund dieses Engagements?
Für mich hat das mit gutem Menschenverstand zu tun. Meine Philosophie besteht darin, Dinge in die Praxis umzusetzen und direkt im Anschluss daran, darüber nachzudenken, was zudem verbessert werden kann. Dies bedeutet, ständig dranzubleiben und es fühlt sich gut an, die Dinge gut zu machen!