Die Umsetzung der kantonalen Nachhaltigkeitsstrategie erfolgt über einen ehrgeizigen Aktionsplan, der die bestehenden Bemühungen verstärken soll und von 2021 bis 2026 läuft. Jedes Jahr berichtet das Büro für Nachhaltigkeit über die Fortschritte der Massnahmen im Vorjahr.
Ende 2023 kann festgehalten werden, dass mehr als zwei Drittel der Stärkungsmassnahmen planmässig und mit nennenswerten Ergebnissen voranschreiten: Rund 20 Massnahmen wurden bereits abgeschlossen oder in die regulären Aktivitäten der Ämter eingebunden. Gut 10 Massnahmen warten noch auf ihre Umsetzung oder weisen aufgrund von Engpässen bei den Personalressourcen erhebliche Verzögerungen auf, während zirka 30 Massnahmen etwas langsamer als geplant voranschreiten, was auf externe Faktoren oder strategische Neuausrichtungen aufgrund geänderter Prioritäten oder auf externe Faktoren, die sich dem Einfluss der für die Massnahme zuständige Personen entziehen, zurückzuführen ist.
Der Staatsrat auf Kurs Richtung mehr Nachhaltigkeit
In der Fortführung des Regierungsprogramms 2022–2026, das auf die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet ist, wurde der Stellenwert der nachhaltigen Entwicklung 2023 bei den Herausforderungen der Regierungsführung weiter gestärkt. So trat am 1. April 2023 die Verordnung über die Nachhaltigkeitsgovernance (SGF 122.94.11) in Kraft, mit der die Schaffung des Büros für Nachhaltigkeit beim Staat Freiburg formalisiert wurde. Das Büro ist dafür zuständig, die Nachhaltigkeitsstrategie mit anderen Politikbereichen zu koordinieren und so einen sektorübergreifenden und integrierten Ansatz zu gewährleisten.
Bemerkenswerte Fortschritte
Mehrere herausragende Projekte mit direkten positiven Auswirkungen auf die Freiburger Gesellschaft stechen in dieser ersten Umsetzungsphase hervor:
Bildung, Gleichstellung und sozialer Zusammenhalt
- Gesundheitsförderung: Mit dem Programm ZigZag wurden 22 Kinder und Jugendliche unterstützt, die mit einem psychisch labilen oder suchtkranken Elternteil aufwachsen.
- Nachhaltigkeit in Schulen: Im Jahr 2023 traten 5 weitere Schulen dem Netzwerk gesundheitsfördernder und nachhaltiger Schulen bei, sodass die Gesamtzahl der Schulen nun bei 43 liegt. Um für den Beitritt zu werben, wurde ein Video produziert, das das Netzwerk vorstellt. Darüber hinaus nahmen 23 Klassen am Projekt «Unsere ideale Stadt» teil, bei dem die Kinder über das gesamte Schuljahr ein Modell einer sauberen, gesunden und inklusiven Stadt entwarfen. Und das Konzept «Gesundheit in der Schule» wurde um die Dimension der Nachhaltigkeit erweitert.
- Sensibilisierung für häusliche Gewalt: Die interaktive Ausstellung «Stärker als Gewalt» wurde 2023 von 2000 Personen besucht, darunter 100 Lehrlings- und Schulklassen. An dieser Initiative waren auch Fachkräfte und politische Vertreterinnen und Vertreter beteiligt.
- Schulungen in geschlechtergerechter Erziehung: 71 Fachkräfte nahmen an kostenlosen Schulungen in geschlechtergerechter Erziehung teil, die auf die Sensibilisierung für Geschlechterdiskriminierung in der frühen Kindheit abzielen. Rund 400 junge Männer und Frauen sowie 40 soziokulturelle Animatorinnen und Animatoren wurden in Workshops für die Gleichstellung der Geschlechter sensibilisiert.
- Gleichstellung in Unternehmen: Das Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen (GFB) hat einen Leitfaden entworfen und an Unternehmen verteilt, in dem bewährte Praktiken zur Umsetzung der Gleichstellung in Unternehmen beschrieben werden. Das GFB und die Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR) haben für Studierende einen 14-teiligen Kurs zum Thema Gleichstellung im Beruf lanciert.
- Freiwilligenarbeit und Vereine: Mehr als 240 Stunden persönliches Coaching wurden Freiwilligen im Rahmen der «Cafés Asso’» angeboten. Ziel ist, Verbindungen zwischen Vereinen herzustellen und die Freiwilligenarbeit zu fördern. Diese Unterstützung stärkt den sozialen Zusammenhalt innerhalb des Kantons und wertet die Rolle der lokalen Vereine auf.
Kreislaufwirtschaft
- Kreislaufwirtschaft: Freiburg hat als einer der ersten Kantone einen Fahrplan für die Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Damit soll der Ressourcenverbrauch gesenkt und gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert werden. Dieser Plan umfasst eine Reihe konkreter Massnahmen, die darauf abzielen, die Praktiken in der Landwirtschaft und im Bausektor zu ändern, und die sich gut in die bereits laufenden Bemühungen einfügen.
Umweltfreundliche öffentliche Gebäude und energiepolitische Herausforderungen
- Die Integration des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) in die Immobilienprojekte des Staats ist nun eine Tatsache. Dank der am 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Richtlinie werden neue staatliche Gebäude sowie solche, die umgebaut oder saniert werden, so konzipiert, dass ihr ökologischer Fussabdruck reduziert und ihre Zugänglichkeit und ihr Nutzungskomfort maximiert werden. Derzeit berücksichtigen 12 Projekte die Kriterien des Standards, 3 davon befinden sich im Zertifizierungsprozess.
Querschnittstätigkeiten
Nach der Änderung des kantonalen Beschaffungsrechts, mit der die Nachhaltigkeit zu den Hauptprinzipien der Beschaffung hinzugefügt wurde, wurde eine alle zwei Jahre stattfindende Schulung zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in den Weiterbildungskatalog des Staats aufgenommen.
- Nach den ersten beiden Aufgaben in den Jahren 2021 und 2022 fand 2023 bereits der dritte kantonale Nachhaltigkeitstag statt. Thema war der nachhaltige Konsum.
Ökologischer Wandel und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen
- Kurze Transportwege und nachhaltige Landwirtschaft: 8 innovative Freiburger Projekte wurden im Rahmen des Projekts Star’Terre zur Förderung der kurzen Transportwege begleitet. Die Aufwertung der regionalen und saisonalen Produkte in der Freiburger Gemeinschaftsgastronomie wird mit dem Start der Arbeiten an einer neuen digitalen Plattform «De-Saison.ch» verstärkt, die sich an die Restaurants richtet, die der Charta «Regional Kochen» beigetreten sind. Die Betriebe, die die Charta unterzeichnet haben, wurden analysiert. Die Ergebnisse sind zufriedenstellend, insbesondere weil 87 % der Produkte saisonal sind.
- Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln: 450 Landwirtinnen und Landwirte nahmen an 18 Feldbesuchen teil, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren – eine Massnahme im Rahmen des kantonalen Aktionsplans zur Reduktion der Risiken von Pflanzenschutzmitteln.
- Bodenbewirtschaftung: Die kantonale Kartierung der landwirtschaftlichen Böden begann mit einer Reihe von Pilotprojekten zur Kartierung, die von 2023 bis 2026 laufen. In Städtebauprojekten werden Instrumente zur Bewertung der Bodenqualität getestet, um eine umweltverträgliche Entwicklung zu gewährleisten. Weiter wurde dafür gesorgt, dass Kurzvideos zu den Bodenfunktionen ein breites Publikum fanden.
- Biodiversität: Unter anderem dank der Ressourcen im Zusammenhang mit der Strategie Nachhaltige Entwicklung wurde die kantonale Biodiversitätsstrategie 2023 vom Staatsrat verabschiedet und ihre Finanzierung vom Grossen Rat genehmigt. Daraufhin wurde ein Aktionsportfolio zur Förderung der Biodiversität entwickelt und online geschaltet. Das Portfolio wird laufend erweitert.
Der Bericht über die Umsetzung ist online verfügbar unter: Umsetzung 2023 der kantonalen Strategie Nachhaltige Entwicklung | Staat Freiburg