Die Silhouette der beiden Brücken für die neue Strassenverbindung zwischen Marly und Matran ist bekannt: Die Jury des Ingenieurwettbewerbs hat einstimmig das Projekt Pegasus der Büros GVH Tramelan SA, Giorgio Masotti und Orsi e Associati für die Hauterive-Brücke und das Projekt Constance der Büros dsp Ingenieure + Planer AG, Spataro Petoud Partner SA und Feddersen & Klostermann GmbH für die Chésalles-Brücke zum Sieger erkoren. Beide Projekte überzeugten durch Schlichtheit, Fokus auf die Dauerhaftigkeit und Integration in die Landschaft. Die Strassenverbindung Marly–Matran trägt zur Mobilitätsstrategie des Staatsrats bei, die darin besteht, den Umstieg auf den öffentlichen und den Langsamverkehr zu fördern. Als strukturierende Achse und wesentliches Puzzleteil für die Mobilität im Kantonszentrum wird diese Verbindung ab dem Plateau du Mouret einen direkten Zugang zum Autobahnanschluss in Matran bieten und namentlich das Marly Innovation Center (MIC) sowie die Parzellen, die im Eigentum des Staats Freiburg und für das Gewerbe und die Industrie bestimmt sind, erschliessen.
Das Projekt für die neue Strassenverbindung Marly–Matran, die als Bindeglied zwischen dem Süden der Agglomeration Freiburg und dem Autobahnanschluss in Matran wirken wird und eine neue Überquerung der Saane umfasst, entspricht dem Willen des Staatsrat, der vom Grossen Rat geteilt wird, die Strecke «Marly – Route de la Fonderie – Route de la Glâne – Autobahnanschluss Freiburg-Süd/Zentrum» von einem Teil des motorisierten Individualverkehrs zu entlasten und auf dieser Achse dem öffentlichen und dem Langsamverkehr den Vorrang zu geben, was die Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner erhöhen wird.
Für die Hauterive-Brücke wurden 30 Projekte eingereicht; für die Chésalles-Brücke waren es 22. Diese Zahlen wiederspiegeln das grosse Interesse des Bauingenieurmilieus am Wettbewerb. Dauerhaftigkeit, Respekt der Umgebung und Ausgabenkontrolle gehörten zu den wichtigsten Beurteilungskriterien für die Jury. Der Schutz der Umgebung der Abtei Hauterive, die Bewahrung des Auengebiets von nationaler Bedeutung, die unterirdische Verlegung der Hochspannungsleitungen und die Präsenz der Deponie La Pila waren Auflagen, welche die Wettbewerbsteilnehmer bei ihren Überlegungen berücksichtigen mussten.
I. Hauterive-Brücke
Die Jury wählte einstimmig das Projekt Pegasus, das von den Ingenieurbüros GHV Tramelan SA und Giorgio Masotti und dem Architekturbüro Orsi e Associati, alle drei aus Bellinzona, entwickelt wurde. Als Gründe für ihre Wahl erwähnte die Jury namentlich die Schlichtheit und Einfachheit des Projekts, die vollständige Erhaltung des auf der Strecke liegenden Auengebiets von nationaler Bedeutung und die Schutzlösung für den Brückenpfeiler in der ehemaligen Deponie La Pila, dank der sichergestellt ist, dass die Sanierung der Deponie nicht verhindert wird. Weiter integriert das Projekt die Langsamverkehrsverbindung sowie die Schnittstellen an beiden Enden der Brücke auf überzeugende Weise. Schliesslich hob die Jury die hochgradig monolithische Struktur des Bauwerks hervor, die Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit garantiert. Nicht zuletzt werden die Lärmbelastung mit der Bauweise des Bauwerks und dem Einbau eines lärmarmen Strassenbelags deutlich reduziert werden. Die Hauterive-Brücke wird mit ihrer Länge von 798 m nach der Poyabrücke die zweitlängste Brücke auf dem Kantonsstrassennetz sein.
II. Chésalles-Brücke
Auch für die Chésalles-Brücke fällte die Jury einen einstimmigen Entscheid. Das Projekt Constance schlägt eine Balkenbrücke aus Beton mit vier regelmässigen und symmetrischen Feldern und einer Fahrbahntafel mit konstanter Höhe vor. Das Projekt wurde von dsp Ingenieure + Planer AG aus Uster und Spataro Petoud Partner aus Bellinzona in Partnerschaft mit dem Architekturbüro Feddersen & Klostermann GmbH aus Zürich ausgearbeitet.
Das 203 m lange Bauwerk fügt sich dank seiner Schlichtheit und dem Gleichgewicht zwischen Höhe und Intervalle der Pfeiler auf natürliche und harmonische Weise in die Umgebung ein. Dank der geringen Zahl der Pfeiler sind zudem die Auswirkungen auf Landschaft und Boden gering und die Möglichkeit einer über die Zeit optimalen Erhaltung des Bachs Chésalles bleibt gewahrt. Wie bei der Hauterive-Brücke ist auch hier die monolithische Bauweise Ausdruck des Strebens nach Dauerhaftigkeit.