An der internationalen Veranstaltung, die gemeinsam vom Kanton Freiburg, von der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) und vom Bund organisiert wurde, kamen über 150 Personen aus einem Dutzend Länder zusammen, und sie wurde in fünf Sprachen übersetzt.
Am Donnerstagabend bekräftigte der Freiburger Staatsrat Olivier Curty, dass wirzusammenarbeiten müssen, um die Herausforderung, eine nachhaltige Wirtschaft für unsere zukünftigen Generationen zu entwickeln, zu meistern. Laut ihm braucht es einen politischen Willen, um über die Grenzen hinweg kooperieren zu können. Mit dieser Konferenz zum Thema Kreislaufwirtschaft (KLW) wollte Freiburg auch zeigen, wie wichtig es ist, in diesem Themenbereich innovativ zu sein.
In seinem Vortrag am Freitag wies der Präsident des Freiburger Staatsrats, Didier Castella, auf die Bedeutung der KLW in der Lebensmittelindustrie hin. Aus diesem Bereich wurde übrigens eingutes Beispiel vorgestellt: Das Start-up Low Impact Food züchtet Insekten, um eine neue Proteinquelle auf den Markt zu bringen, die geringere ökologische Auswirkungen erzeugt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Freiburger Projekt Wood_ID des Start-ups Enoki vorgestellt, ein vollständig modularer Holzbau, der nach einem zirkulären Modell entwickelt wurde.
Auf internationaler Ebene wurde dem Publikum zunächst das deutsche Start-up-Unternehmen Value Chain Generator (VCG.AI) vorgestellt. Dieses zeigt sich als beispielhaftes Modell für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die wirklich etwas bewirkt: eine Idee, die aus dem Interreg-Projekt AlpLinkBioEco hervorgegangen ist. Danach lernte das Publikum die Circular Region kennen: Die Modellregion Kreislaufwirtschaft aus Österreich, die unter anderem nach Lösungen sucht, um möglichst viel Plastikmüll zu recyceln und disruptive Geschäftsmodelle zu fördern.
Forschung, politische Unterstützung und Umsetzung
Bei dieser Veranstaltung zeigten die Diskussionen zwischen Forschenden, Unternehmern und politischen Vertreterinnen und Vertretern die Notwendigkeit auf, Rohstoffe zu sparen und sie so lange wie möglich im Umlauf zu halten. Es wurde auch festgestellt, dass für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige und wohlhabende Zukunft langfristig gedacht werden muss und dass dies ein profitables Geschäftsmodell sein kann. Die Teilnehmenden betonten auch das Bedürfnis, Modelle zu entwickeln, die von verschiedenen Regionen übernommen werden können, und die Notwendigkeit eines starken politischen Rahmens.
Die erste Schweizer EUSALP-Konferenz bot auch die Chance, als Plattform für die Präsentation der «Roadmap zur Kreislaufwirtschaft im Kanton Freiburg» handeln zu können. Der Freiburger Staatsrat Jean-François Steiert enthüllte am Freitag der Konferenz die erste Version dieser Roadmap, in der ein besonderer Fokus auf die Lebensmittelindustrie und den Baubereich gelegt wird, und die je nach Bedarf erweitert werden soll (weitere Informationen finden Sie in der separaten Medienmitteilung).
Die Konferenz endete mit der «Freiburger Erklärung 2023», die von allen Teilnehmenden, die dies wollten, unterzeichnet wurde. Diese Erklärung soll die Länder und Regionen, die Mitglieder von EUSALP sind, dafür sensibilisieren, wie wichtig es ist, den Rohstoffen Sorge zu tragen. Die Erklärung will Plattformen für den Austausch und gemeinsame Projekte fördern.
Kreislaufwirtschaft
In der Kreislaufwirtschaft, die auch als «Circular Economy» bezeichnet wird, werden Produkte und Materialien so lange wie möglich in Umlauf gehalten. In der Folge werden im Vergleich zu einem linearen Wirtschaftssystem weniger Rohstoffe verbraucht. Ausserdem bleibt der Wert der Produkte länger erhalten, und es fällt weniger Abfall an.
Bericht des Bundesrates vom 11. März 2022 zur Kreislaufwirtschaft
Parlamentarische Initiative: Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken
Plattform zur Kreislaufwirtschaft der Europäischen Union
Roadmap zur Kreislaufwirtschaft im Kanton Freiburg
EUSALP
Die makroregionale Strategie der Europäischen Union für die Alpenregion (EUSALP), die 7 Länder und 48 Regionen vereint, soll die Zusammenarbeit zwischen diesen stärken. Die Besonderheiten und gemeinsamen Herausforderungen des Alpenraums erfordern eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Für das Jahr 2023 hat die Schweiz – und damit zum ersten Mal ein Nicht-EU-Land – das Präsidium von EUSALP inne. Für dieses Jahr des Präsidiums, das von den Kantonen und vom Bund gemeinsam übernommen wird, liegt der Schwerpunkt auf drei zentralen Themen: Kreislaufwirtschaft, Wasser und Verkehr / Mobilität.