Claude Genoud (1912–1988), konservativ
Nach dem Besuch des Kollegiums St. Michael wechselt er in das Benediktinerkollegium Sarnen, wo er 1933 die Matura ablegt. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich studiert er Elektroingenieur. 1941 übernimmt er die Leitung der väterlichen Holzwollefabrik.
Von 1946 bis 1956 sitzt er als Abgeordneter des Vivisbachbezirks im Grossen Rat und ist Mitglied der Volkswirtschaftskommission. Er präsidiert die Gemeindestrassenkommission.
In den Gemeinderat von Châtel-Saint-Denis gewählt, in dem er für Gewässer und Forste zuständig ist, wird er 1950 Ammann und übt dieses Amt bis 1956 aus. 1955 kandidiert er für den Nationalrat. Der Grosse Rat wählt ihn zum Vizepräsidenten mit Aussicht auf die Präsidentschaft im Jahr 1957.
Am 16. Juni 1956 wird er nach dem Tod von Maxime Quartenoud in stiller Wahl in den Staatsrat gewählt, in dem er drei Legislaturperioden lang bis 1971 sitzt. Zunächst leitet er kurz die Polizei- und Gesundheitsdirektion, bevor er nach den allgemeinen Wahlen von 1956 die Baudirektion übernimmt. 1961 und 1967 ist er Staatsratspräsident (1967 wird er mit der Rekordzahl von 123 Stimmen gewählt). Er spielt eine wichtige Rolle für den Ausbau des kantonalen Strassennetzes.
Er gibt dem Kanton gesetzliche Grundlagen, die der zunehmenden Motorisierung entsprechen (Strassengesetz, Gesetz über die Motorfahrzeugbesteuerung), und setzt sich erfolgreich für die Aufnahme der A12 in das Schweizer Nationalstrassenprogramm und für den vierspurigen Ausbau (anstelle der vom Bund vorgesehen drei Spuren) dieser wichtigen Schnellstrasse ein. Die A12 fördert den wirtschaftlichen Aufschwung des Kantonssüdens (Vivisbachund Greyerzbezirk). Die Einrichtung eines kantonalen Raumplanungsamts unterstreicht die wachsende Bedeutung der Raumplanung, die der Kanton in die Wege zu leiten hat, um eine zweckmässige Bodennutzung und eine geordnete Besiedlung des Landes zu gewährleisten (1969 verabschiedeter Art. 22 quater der Bundesverfassung). In der Armee ist Claude Genoud Major der Fliegertruppen.
Am 12. August 1988 stirbt er im Alter von 76 Jahren in Freiburg.