Henri-Benjamin Presset (1824-1859), radikal
Nach dem Erwerb seines Anwaltspatents am 24. September 1850 wird Henri-Benjamin Presset am 26. Oktober 1850 vereidigt. Von 1850 bis 1854 und nach seiner Staatsratszeit von 1857 bis 1859 ist er in Murten als Notar tätig. Am 2. Mai 1856 erhält er das Anwaltspatent und wird 13 Tage später vereidigt.
Als überzeugter Radikaler steht er Julien Schaller nahe. Von 1851 bis 1856 ist er Abgeordneter des Seebezirks im Grossen Rat, von 1851 bis 1853 Nationalrat. Am 16. Mai 1854 wird er im zweiten Wahlgang mit 37 von 62 Stimmen als Nachfolger des zurückgetretenen Léon Pittet zum Staatsrat gewählt. 1854-1855 war Henri-Benjamin Presset Justizdirektor, er übernimmt 1856 die Erziehungsdirektion von Schaller und leitet sie bis Juni 1857. In beiden Direktionen setzt er das Werk seiner Vorgänger fort.
Erneut als Notar in Murten und als Anwalt in Freiburg tätig, hält er mit seinen radikalen Überzeugungen nicht hinter dem Berg. So wird er am 15. April 1858 verhaftet, weil er die Bevölkerung an einem öffentlichen Ort zum Sturz der neuen Regierung aufgerufen haben soll. Am 18. April provisorisch in Freiheit gesetzt, wird er von der Polizei scharf beobachtet. Diese ermittelt gegen ihn, und zwar wegen der Verkleidung, die er bei seinen umstürzlerischen Reden trug.
Durch eine lange, schmerzhafte Krankheit geschwächt, stirbt Henri-Benjamin Presset 1859 im Alter von 35 Jahren.