Die Stromproduktion aus Fotovoltaik konnte in den vergangenen rund zehn Jahren im Kanton auf 200 GWh pro Jahr gesteigert werden. Der Staatsrat hat sich das Ziel gesetzt, eine jährliche Produktion von 600 GWh ab 2035 und 1300 GWh ab 2050 zu erreichen. Um diese Ziele zu erreichen, legt der Staat heute eine entsprechende Strategie vor, um den Ausbau der Fotovoltaik weiter zu beschleunigen. Diese wird gleich wie die Wasser- und Windkraft als wesentlicher Bestandteil für die künftige Energieversorgung und Stromproduktion in der Schweiz gewertet.
Prioritäre Anwendungsbereiche
Nach Meinung des Staatsrats ist es klar, dass der Ausbau der Energieproduktion vorrangig in den dafür geeignetsten Anwendungsbereichen stattfinden und möglichst wenig Auswirkungen auf das Kantonsgebiet haben soll. Deshalb möchte er dem Bau von Fotovoltaikanlagen auf bestehenden Gebäuden und Infrastrukturbauten den Vorrang geben (1. Priorität), an zweiter Stelle folgen Anlagen auf dem Boden in Bauzonen auf bestimmten Flächen, die sich besonders dafür eignen (2. Priorität), wobei die Fotovoltaikanlagen kein geschütztes Gebäude oder Ortsbild stark beeinträchtigen dürfen.
Fotovoltaikanlagen in den Vor-(Alpen), Agri-Fotovoltaik und schwimmende Anlagen sind aus technischer, wirtschaftlicher, rechtlicher, ökologischer und/oder gesellschaftlicher Sicht komplex, weshalb diese Systeme in die dritte Prioritätsstufe eingeteilt werden.
Es ist durchaus realistisch, dass mit dem Bau von Fotovoltaikanlagen in den Anwendungsbereichen der Prioritätsstufen 1 und 2 das Ziel einer Stromproduktion von 1300 GWh pro Jahr bis 2050 erreicht wird.
Viele umzusetzende Massnahmen
Der Staatsrat hat eine Reihe von wirkungsvollen Massnahmen festgelegt, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Die Massnahmen sind genau definiert und stimmen auch mit den Zielen des kantonalen Klimaplans überein.
Sie sind in fünf Handlungsfelder eingeteilt: Vorbildfunktion der öffentlichen Körperschaften, Kommunikation und Bildung, Anpassung des gesetzlichen Rahmens, finanzielle Unterstützung und Unterstützung des technologischen Fortschritts.
Mit Blick auf den letzten Punkt will der Staatsrat aber flexibel bleiben, um seine Fotovoltaik-Strategie jederzeit an die neusten Entwicklungen in diesem sehr dynamischen Bereich anzupassen.
Ein Energiemix für die ganzjährige Versorgung
Der Grossteil der Stromproduktion aus Fotovoltaik entfällt auf das Sommerhalbjahr (70 bis 75%). In Verbindung mit weiteren bereits existierenden – hauptsächlich Wasserkraftanlagen – und noch zu bauenden Stromerzeugungsanlagen wird sich der Kanton im Sommer praktisch selbst versorgen können.
Für das Winterhalbjahr muss die Stromerzeugungskapazität jedoch durch weitere Energiequellen ergänzt werden. In dieser Jahreszeit werden langfristig etwa 500 bis 600 GWh fehlen, um den Strombedarf des Kantons zu decken. Deshalb wird zurzeit eine Analyse durchgeführt, um genau festzulegen, mit welchen Mitteln diese Lücke gefüllt werden kann.
Der Staatsrat erfüllt damit die Ziele, die durch die Energiestrategie des Bundes gesetzt werden, und leistet einen Beitrag an die Stromversorgungssicherheit, was auch das Risiko einer Energiemangellage schrittweise senkt.