Die gesellschaftlichen Entwicklung begleiten
In den kommenden Jahren muss unsere Gesellschaft zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Dazu zählen etwa die demografische Entwicklung, der Klimawandel, die Migration, die Prekarisierung gewisser Bevölkerungsgruppen, die Zunahme sozialer Ungleichheiten oder auch die Digitalisierung. All diese Phänomene beeinflussen auf die eine oder andere Weise zahlreiche Aspekte des Lebens in der Gesellschaft, der zwischenmenschlichen Beziehungen und somit auch der Sozialen Arbeit. Ebenso haben sie Auswirkungen auf die Komplexität der Situationen, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter meistern müssen. Als Akteure des sozialen Zusammenhalts müssen die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs in Sozialer Arbeit der HES-SO ständig neue Formen der Begleitung planen, die Dynamik zwischen den Generationen und die gegenseitige Unterstützung fördern oder auch Mediationsaufgaben im Zusammenhang mit neuen Technologien wahrnehmen
Die eingeführten Änderungen im Rahmenstudienplan für den Bachelor in Sozialer Arbeit (RSP2020) soll die Fähigkeit der neu ausgebildeten Fachpersonen stärken, langfristig mit diesen Herausforderungen umzugehen. Der neue Rahmenstudienplan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Akteuren aus der Berufspraxis und dem Bildungsbereich realisiert.
Neuerungen
Der revidierte Bachelorstudiengang in Sozialer Arbeit, der den Studierenden auch weiterhin die Möglichkeit einer Spezialisierung bietet, legt den Fokus vermehrt auf die transversalen Kompetenzen der drei Berufsfelder der Sozialen Arbeit, das heisst der Sozialarbeit, der soziokulturellen Animation und der Sozialpädagogik. Diese Änderung fördert die Beschäftigungsfähigkeit und die Mobilität der Absolventinnen und Absolventen: Sie ermöglicht es den jungen Fachpersonen, im Laufe ihrer Karriere verschiedene Funktionen zu übernehmen, und verbessert die Vergleichbarkeit ihres Abschlusses auf europäischer Ebene. Das vernetzte Arbeiten ebenso wie die Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen aus verschiedenen Berufsfeldern werden ebenfalls gestärkt. Diesem Ziel dient auch die Einführung eines Moduls, das ausschliesslich der Interprofessionalität gewidmet ist.
Die Autonomie der Studierenden und ihr Einbezug in die Gestaltung ihrer eigenen Ausbildung werden durch die Einführung eines Portfolios gefördert. Dieses pädagogische Instrument, das von den Studierenden selbst erstellt wird und sie während ihrer ganzen Ausbildung begleitet, widerspiegelt den persönlichen Lernprozess und führt die Lernerfahrungen auf. Der Erwerb von Kompetenzen sowohl in der Schule als auch in der Praxis wird darin durch konkrete und selbstevaluierte Beispiele dokumentiert.
Das Portfolio ist eines der Werkzeuge des Programmansatzes, mit dem die Kohärenz der Ausbil-dung in Bezug auf die Abstimmung zwischen Zielen, Inhalten, Evaluierungsmethoden und Unterrichtsstrategien sichergestellt werden soll.
Gegenwärtig arbeiten die vier Hochschulen für Soziale Arbeit der Westschweiz an der Anpassung ihrer Ausbildungsprogramme und planen eine stufenweise Umsetzung im Laufe der Zeit. Für Studierende, die ihre Ausbildung 2019 oder bereits vorher begonnen haben, ist weiterhin der aktuelle Studienplan massgebend.
Die Hochschulen für Soziale Arbeit werden dafür sorgen, dass die betroffenen Fachkreise bestmöglich informiert werden. Dies gilt insbesondere für die Institutionen, die Studierende für die Praxisausbildung aufnehmen und die bei der Umsetzung des Rahmenstudienplans 2020 als bevorzugte Partner einbezogen werden.
Der Bachelor HES-SO in sozialer Arbeit
Der Bachelor in Sozialer Arbeit ist eine praxisorientierte Hochschulausbildung auf Tertiärstufe. Theorie und Praxis werden während der gesamten Ausbildung eng miteinander verknüpft. Ein Drittel der Ausbildung wird in der Form von zwei praktischen Ausbildungseinheiten in Partnereinrichtungen im sozialen Bereich absolviert.
Die Ausbildung ist in drei Teile gegliedert. Der allgemeinbildende erste Teil ist den Grundlagen der Profession und der Disziplin der Sozialen Arbeit gewidmet. Im zweiten Teil entscheiden sich die Studierenden für eine Spezialisierung: Sozialarbeit, soziokulturelle Animation oder Sozialpädagogik. Im dritten und letzten Teil können die Studierenden spezifische Thematiken im Zusammenhang mit ihrem persönlichen Berufsziel vertiefen, interprofessionelle Kompetenzen entwickeln und sich bei der Erarbeitung ihrer Bachelorarbeit mit der Forschung beschäftigen.
Die vier Hochschulen für Soziale Arbeit haben zwar den gleichen Rahmenstudienplan, können aber dennoch ihre eigenen Besonderheiten und ihr Fachwissen, ihre Forschung und ihre regionalen Eigenheiten nutzen und weiterentwickeln. Zudem wird die Mobilität der Studierenden nicht nur zwischen diesen Hochschulen, sondern auch auf internationaler Ebene gefördert.
Die Beschäftigungsfähigkeit der rund 600 Absolventinnen und Absolventen, die jährlich den Bachelorstudiengang in Sozialer Arbeit an einer der Hochschulen der HES-SO abschliessen, ist ein Jahr nach Erwerb des Abschlusses besonders hoch.
Weitere Informationen www.hes-so.ch/bats