Dieses Jahr werden insgesamt drei Preise verliehen. Für den Start-up-Preis startet heute die Publikumswahl: alle können ihrem bevorzugten Jungunternehmen per SMS ihre Stimme geben. An der Preisverleihung vom 9. November werden die Gewinner der drei Preise bekannt gegeben.
Dieses Jahr werden erstmals drei Innovationspreise vergeben: Der Unternehmenspreis, der Start-up-Preis und neu der Nachhaltigkeitspreis. Der Unternehmenspreis ist für Firmen bestimmt, die vor 2017 gegründet wurden, der Start-up-Preis ist für Jungunternehmen und der Nachhaltigkeitspreis richtet sich an Unternehmen mit besonders nachhaltigen Projekten. An der Preisverleihung vom 9. November werden die drei Gewinner gekürt und alle neun Finalisten ausgezeichnet.
Es wurden insgesamt 38 Innovationen eingereicht, dies ist die gleiche Anzahl wie vor zwei Jahren. Um die Projekte zu beurteilen, haben in den vergangenen Wochen zwei Jurysitzungen stattgefunden. Ausserdem hat die Jury die Finalisten des Unternehmenspreises besucht. Staatsratspräsident Olivier Curty, der auch die Jury präsidiert: „Diese neun Finalisten schlagen Innovationen vor, die mit der Wirtschaftsförderungsstrategie des Kantons Freiburg verbunden sind, über die Industrie 4.0, die Biowirtschaft und das Engagement für eine nachhaltigere Welt.“
Die 3 Finalisten des Unternehmenspreises
Comet AG, Flamatt, www.comet-group.com
Neue Röntgentechnologie zur Prüfung von Batterien für Elektrofahrzeuge
Die Comet AG hat eine komplett neue Technologie für Röntgenquellen entwickelt, die in der industriellen Produktion von Batteriemodulen effizientere und effektivere Materialprüfungen ermöglicht. Fehlerhafte Batterien können beispielsweise Brände verursachen. Die sicherste Art, Produktionsfehler zu finden, ist die Röntgenprüfung. Traditionelle Röntgenlösungen eignen sich aber nur bedingt: Entweder können Produktionsfehler sichtbar gemacht werden, jedoch sind solche Module nicht für das industrielle Umfeld geeignet, oder die Lösungen sind produktionstauglich, aber die Bildqualität ist ungenügend. Die MesoFocus-Röntgentechnologie von Comet ermöglicht eine detailgenaue Prüfung von Batterien im industriellen Umfeld. Das Resultat sind langlebige Batterien sowie eine gesteigerte Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer.
Johnson Electric International AG, Murten, www.johnsonelectric.com
Ventilystem für ein intelligentes Wärmemanagement von Elektro- oder Hybridfahrzeugen
Aufgrund der immer strengeren Emissionsanforderungen und des starken Trends zur Elektrifizierung des weltweiten Fahrzeugbestands werden die Systeme zur Temperaturregelung in Kraftfahrzeugen immer komplexer. Die Automobilindustrie sucht nach Möglichkeiten, die Temperatur der Schlüsselkomponenten von Elektro- oder Hybridfahrzeugen wie der Batterie oder des Elektromotors zu überwachen und präzise einzustellen, um die Energieeffizienz, und damit die Reichweite, dieser neuen Plattformen zu maximieren. In diesem Zusammenhang hat Johnson Electric ein Ventil-/Stellantriebsystem entwickelt, das ein intelligentes, effizientes und kostengünstiges Thermomanagement von Batterien und Unterkomponenten ermöglicht. Diese patentierte Innovation, die über einen Zeitraum von 10 Jahren am Standort Murten entwickelt wurde, trägt indirekt auch zur Reduktion von Treibhausgasen bei.
Kromatix AG, Romont, www.swissinso.com
Solarpanels für Fassaden mit scheinbarer Färbung
Kromatix stellt in Romont fotovoltaische Gläser und Module her, die hauptsächlich für die Energieverkleidung von Gebäudefassaden und Dächern bestimmt sind. Die massgefertigten Glaspanels von Kromatix sind nicht reflektierend und in zehn Farben erhältlich. Die mit der EPFL entwickelte Technologie zur Glasfärbung verleiht den Solarpanels eine Energieeffizienz, Widerstandsfähigkeit und Ästhetik, die auf dem Markt ihresgleichen sucht. Die Glasfärbung basiert ausschliesslich auf den physikalischen Eigenschaften des Lichts, um den daraus resultierenden optischen Effekt auszunutzen. Diese scheinbare optische Färbung des Glases wird durch die Plasmatechnik erreicht, bei der jegliche Verwendung von Pigmenten oder anderen Farbstoffen vermieden wird, deren Barrierewirkung gegenüber der Sonnenstrahlung den Energieertrag der Fotovoltaikmodule erheblich beeinträchtigen würde.
Die 3 Finalisten des Start-up-Preises
Lowimpact Food AG, St-Aubin, https://lowimpactfood.ch
Proteinpulver von Insekten durch die Verwertung industrieller Nebenprodukte
Das Projekt von Lowimpact Food ist Teil einer Strategie zur Verwertung von Biomasse. Das Start-up produziert mit Nebenprodukten aus der lokalen Lebensmittelindustrie, wie Treber von Brauereien und Fruchtfleisch, ein optimiertes Futtermittel für Mehlwürmer. Am Ende ihres Wachstums werden die Insekten geerntet und zu einem proteinreichen essbaren Pulver verarbeitet. Dieses Pulver kann verschiedenen Lebensmitteln wie Teigwaren oder Proteinbrot beigemischt werden. Die Insektenzucht ist nachhaltig, denn sie benötigt wenig Ressourcen, wenig Wasser und Platz und stösst eine geringe Menge an Treibhausgasen aus. Die Abfälle der Insekten können als Dünger für die Landwirtschaft verwendet werden. Dieses Projekt unterstreicht den Wunsch des Start-ups, eine zirkuläre, lokale und nachhaltige Wirtschaft aufzubauen.
Neuria GmbH, Freiburg, www.neuria.ch
Eine in Videospielen versteckte digitale Therapie, die das Ernährungsverhalten verbessert
Übergewicht und Fettleibigkeit nehmen seit Jahren immer mehr zu. Herkömmliche Ansätze zur Behandlung von Übergewicht beruhen auf der Verschreibung restriktiver Diäten. Da diese Diäten oft Essgelüste bekämpfen und es frustrierend ist, sich auf lange Sicht zu kontrollieren, versagen sie in 90% der Fälle. Neuria kehrt das Paradigma mit der Entdeckung eines Weges um, die Essensvorlieben zu ändern. Das Start-up hat kognitive Aufgaben identifiziert, deren wiederholte Praxis eine gezielte Gehirnplastizität in den Gehirnschaltkreisen der Belohnung bewirkt. Dies hat zur Folge, dass die Verlockung ungesunder Lebensmittel verringert wird. Man isst also weniger davon und das Gewicht nimmt natürlich ab. Die Trainingsaufgaben sind in Smartphone-Videospielen „versteckt“. Es genügt zu spielen und die Gesundheit verbessert sich, ohne es zu merken.
Spirecut AG, Freiburg, www.spirecut.com
Operation des Karpaltunnelsyndroms ohne Narbe
Das Karpaltunnelsyndrom betrifft 10% der Erwachsenen während ihres Lebens. Die klassische Behandlung ist der chirurgische Eingriff, der zu mehrwöchiger Abwesenheit von der Arbeit sowie einer sichtbaren und schmerzhaften Narbe führt. Das medizinische Einweggerät von Spirecut, das chirurgische Instrument Carpal Tunnel Sono-Instrument, ermöglicht eine Behandlung durch die Haut hindurch mit Unterstützung von Ultraschallbildern, ohne chirurgischen Schnitt oder Narbenbildung. Diese neue Operationstechnik, die von Spirecut mit seinem patentierten Instrument entwickelt wurde, vermeidet einen Schnitt der Haut (nur eine kleine Punktion) sowie eine Operationswunde und ermöglicht schliesslich eine schnelle Rückkehr des Patienten zu seinen täglichen Aktivitäten.
Die 3 Finalisten des Nachhaltigkeitspreises
Alver World AG, St-Aubin, www.alver.ch
Eine Mikroalge als proteinreiches Super-Food
Alver sieht das Leben in Sonnengelb mit der Chlorella-Alge, einer Mikroalge, die die Grundlage für so genanntes „Super-Food“ bildet. Chlorella ist eine reichhaltige, rein pflanzliche Proteinquelle. Die ideale Ergänzung zu einer veganen oder vegetarischen Ernährung, die zudem noch gesundheitsfördernd ist. Was die Herstellung betrifft, so hat Chlorella eine aussergewöhnlich geringe Umweltwirkung. Neben der Entwicklung eines Fleischersatzes ist Nachhaltigkeit für das Alver-Team auch kein leeres Wort: Es wird viel Wert auf Homeoffice gelegt, um Privat- und Berufsleben miteinander zu vereinbaren, die Reisetätigkeit wird minimiert, die Beschaffung erfolgt nach Möglichkeit lokal und das Team besteht mehrheitlich aus Frauen.
ECCO2 Solutions AG, Givisiez, www.ecco2.ch
Künstliche Intelligenz zur Heizkosten-Optimierung
Schweizer Uhrmacherpräzision auf die Heizung übertragen: Dies ist der Ansatz von ECCO2. Mithilfe von Sensoren, Wettervorhersagen und einem digitalen Zwilling, der die thermischen Prozesse in einem Gebäude nachbilden kann, hat das Start-up-Unternehmen aus Givisiez eine Art intelligenten Thermostat entwickelt, der die Raumtemperatur dank künstlicher Intelligenz optimiert. Das Ergebnis: bis zu 20% Energieeinsparungen und weniger CO2-Emissionen. In Zeiten von Energieknappheit und klimatischen Umwälzungen ist das ein Grund zur Freude! ECCO2 hat die Zahl der Mitarbeitenden in den letzten drei Jahren fast verachtfacht und bietet Berufsperspektiven, die für jeden, der die Klimakrise anpacken will, Sinn machen.
PMF-System, Marly, www.pmf-system.ch
Ein digitaler Montageassistent für KMU und geschützte Werkstätten
Niemanden zurücklassen: Das ist eine der Botschaften der Agenda 2030 für Nachhaltigkeit. PMF hat einen digitalen Montageassistenten entwickelt, der vielen Menschen mit einer Behinderung die Tür zum Arbeitsmarkt öffnet. Geschützte Werkstätten können ihr Angebot erweitern und KMU in der Fertigung ihre Effizienz steigern, dies ist die direkte Folge dieses digitalen Assistenten. Auch in Bezug auf den Planeten – eine weitere Herausforderung der Agenda 2030 – steht PMF nicht zurück. Sein Angebot erinnert an Legosteine, aber für die Grossen: modulare, zerlegbare und massgeschneiderte Möbel, die auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Ein fast zirkuläres Geschäftsmodell, das bald ganz den Kreis schliessen könnte: PMF unternimmt Schritte, die auf eine direkte Wiederverwendung seiner Produkte abzielen. Kurzum, eine Innovation und ein Unternehmen, das auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.
Publikumswahl für Start-up-Preis - www.innovation-fribourg.ch
Ab heute Mittwoch, 5. Oktober, hat die Bevölkerung die Möglichkeit, den Gewinner des Start-up-Preises zu wählen. Die Wahl per SMS ist bis zum 6. November möglich. Eine SMS kostet 20 Rappen und pro Telefonnummer ist nur eine Stimme möglich. Die SMS ist an die Nummer 939 zu senden, wobei für jeden Finalisten ein anderes Keyword einzugeben ist:
Start-up |
Keyword |
LOWIMPACT FOOD AG, St-Aubin |
FRI A |
NEURIA GmbH, Freiburg |
FRI B |
SPIRECUT AG, Freiburg |
FRI C |
Für die Publikumswahl wurden Videoclips gedreht, in denen die drei jungen Unternehmen ihre Innovationen vorstellen. Unter allen Teilnehmenden der SMS-Publikumswahl werden attraktive Preise der Freiburger Kantonalbank verlost. Der Hauptgewinn ist 1’000 Franken in bar, ausserdem werden 25 x 2 Tageskarten für die Freiburger Bergbahnen verlost. Sie finden die wichtigsten Informationen sowie die Videos aller Finalisten unter
www.innovation-fribourg.ch