Auf einem felsigen Geländesporn hoch über der Saane und gegenüber dem Burgstädtchen von Arconciel gelegen, erstreckt sich die Fundstelle von Illens mit den Ruinen seines Palais, die zu den wichtigen historischen Baudenkmälern des Kantons Freiburg zählen. Im Vorfeld der unter der Federführung der Association Château d'Illens (www.illens.ch) erfolgenden Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten war dieser sagenumwobene Ort im Herbst 2015 sowie im Frühling 2016 Gegenstand einer ersten archäologischen Sondierungskampagne.
Mit dem ersten Spatenstich zur archäologischen Ausgrabung wird ein neues Kapitel in der langen Geschichte der Fundstelle aufgeschlagen, in dem dieses wertvolle Kulturgut endlich zur Geltung gebracht werden kann.
Aufgrund seiner strategischen Lage wurde der Ort bereits seit dem Mittelalter besiedelt. Noch heute lassen sich unter dem Pflanzenbewuchs Verteidigungsstrukturen erkennen. Während im Osten der steil zur Saane abfallende Felsüberhang einen natürlichen Schutz bildete, wurde das Plateau im Westen und im Norden durch eine Befestigungsmauer begrenzt, an deren Innenseite sich Häuser lehnten. Die Mauer schützte einst auch die mittelalterliche Burg, von der sich jedoch keine Spuren erhalten haben.
Im Jahre 1455 gelangte die Domäne von Illens in den Besitz von Guillaume de la Baume, dem Kammerherrn des Herzogs Karl des Kühnen und des Königs Karl VII. Diese illustre Person liess am nördlichen Ende des Felsvorsprungs wahrscheinlich auf den Ruinen der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burg ein prachtvolles und komfortables Palais errichten. Dieses Anwesen wird später Inspirationsquelle sein für die Landvogteisitze, die der Staat Freiburg ab dem 16. Jahrhundert in Romont, Rue und Surpierre erbauen liess.
Die archäologischen Untersuchungen im Westen des Palais haben Überreste eines Annexbaus zu Tage gebracht, der an die südwestliche Ecke des Hauptgebäudes grenzt. Es handelt sich dabei um einen Zugangsweg, der von einer Holzkonstruktion bedeckt wurde. An dieser Stelle fand sich auch der Zugang zum Keller des Herrenhauses, der über eine teils in den Molasseuntergrund geschlagene Treppe erfolgte.
Gemäss der im Feld gemachten Beobachtungen wurde der bedeckte Zugangsweg wohl zur gleichen Zeit angelegt wie das Palais: Dies zeigt, dass das Anwesen des Guillaume de la Baume von Beginn an eine Bedachung besessen hatte.
In der Folge wurde Guillaume de la Baume von den Freiburger Nachbarn als Bedrohung wahrgenommen, weshalb diese im Januar 1475 zusammen mit Berner Truppen die Anhöhe von Illens stürmten und den ganzen Burghügel mit dem Palais in ihre Gewalt brachten. Seither dienten die Bauwerke als Steinbruch, einzig das Herrenhaus wurde in Teilen verschont.
Unter der Aufsicht der Association Château d'Illens werden nun den geschichtsträchtigen Gemäuern dieses Kulturerbe von nationaler Bedeutung neues Leben eingehaucht.