Joëlle Richard
Joëlle Richard ist 1979 in Lausanne geboren. Nach dem Studium der Sprachen erwarb der passionierte Shakespeare-Fan 2006 an der Royal Academy of Dramatic Art in London einen berufsqualifizierenden Masterabschluss in der Bühnenkunst (szenisches Schreiben und Regieführung). Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz gründete sie die Theatergruppe Cie Roz & Coz und begann, Regie zu führen und Stücke zu schreiben. Joëlle Richard, die seit zwölf Jahren in Freiburg lebt, hat im Nuithonie-Theater ihre neuesten Werke Ta Main (2015), Plein Cœur (2016) und Moïra (2018) präsentiert. Diese wurden auch in Buchform veröffentlicht (Paris, L'Echappée Belle Edition).
Das Stipendium wird es ihr ermöglichen, sich einige Monate vom szenischen Schreiben zu lösen und in die Welt der Poesie einzutauchen; so will sie eine Sammlung poetischer Texte schreiben, die einen Bezug zu den Orten und Landschaften ihrer «Wahlheimat» Freiburg haben. Joëlle Richard wird durch den Kanton reisen, um vergangene und aktuelle Momente in kurzen poetischen Texten einzufangen. Mit diesen Gedichten, die den japanischen Haiku ähneln, wird sie die Begriffe von Zugehörigkeit und Erinnerung stilistisch transkribieren und ihren Stil immer weiter verfeinern.
Matthieu Corpataux
Matthieu Corpataux ist 1992 in Freiburg geboren. Derzeit ist er als Diplomassistent an der Universität Freiburg im Fachbereich Französische Literatur tätig und arbeitet an einer Dissertation über die Typografie in der Poesie. Seit jeher am Schreiben interessiert, lancierte er 2013 die Literaturzeitschrift L'Epître, die das Schreiben und die Schweizer Literatur fördert. Im Jahr 2015 gründete er den Verlag Presses littéraires in Freiburg mit, bevor er 2019 zum Direktor des «Salon du livre romand» (Westschweizer Buchmesse, neu: «Textures Literarische Begegnungen») ernannt wurde. Seine erste Sammlung Sucres ist 2020 im Verlag Editions de l'Aire erschienen.
Das Stipendium wird es ihm ermöglichen, seinen zweiten Gedichtband zu schreiben: Emma au jardin, eine fiktionale Übertragung der Persönlichkeit inspiriert durch die eigene Grossmutter. Die Schilderungen der verschiedenen Momente im Leben dieser fast universellen Grossmutter dienen dem Werk als Erzählstrang. Dieser Ansatz ist Teil eines umfassenderen Wunsches, «andere Lebensgeschichte als die eigene» zu erzählen. Die Gedichte werden getragen sein von einer leicht verständlichen, direkten und ungekünstelten Sprache, der Matthieu Corpataux mit einer stark herausgearbeiteten Versbildung dennoch Gehalt verleihen will.
Das Stipendium zur Förderung literarischen Schaffens
Freiburger Schriftstellerinnen und Schriftsteller oder solche, die es werden wollen, sollen sich eine Zeitlang ausschliesslich dem Schreiben widmen können. Um so einen Anreiz für das literarische Schaffen zu schaffen, gewährt die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD) über ihr Amt für Kultur alle zwei Jahre ein «Stipendium zur Förderung literarischen Schaffens» an ein literarisches Projekt – Roman, Märchen, Novelle, Lyrikband, Theaterstück, Opernlibretto, Filmdrehbuch – in französischer oder deutscher Sprache. Das Thema kann frei gewählt werden. Die nächste Ausschreibung des Stipendiums zur Förderung literarischen Schaffens wird im ersten Quartal 2023 erfolgen.