Nach der Ausschreibung der 12. „Fotografischen Ermittlung: Thema Freiburg“ hat das Amt für Kultur 22 Projekte aus der Schweiz und dem Ausland erhalten. Die eingereichten Projekte wurden von einer Jury geprüft. Diese bestand aus den Fotografen Nicolas Savary und Matthieu Gafsou, Ivan Mariano, dem Direktor des Museums Murten, Romano Zerbini, dem Direktor der Photobastei Zürich, sowie Philippe Trinchan, dem Vorsteher des Amts für Kultur des Staates Freiburg (Präsident).
Nach mehreren Beratungsrunden fiel der Entschied der Jury auf das Projekt „Begegnungen oder Gespräche unterwegs“ von Thomas Kern. Thomas Kern, der in den vergangenen Jahren als Fotograf vor allem international gearbeitet hat, wird eine offene Serie von Porträts unauffälliger Menschen in der heutigen Freiburger Gesellschaft fotografieren. Es handelt sich dabei um Menschen, die wir zwar täglich sehen, aber oft gleich wieder vergessen – Menschen, die aus unserem Gesichtsfeld verschwinden, deren Eigenschaften, besondere Merkmale oder Fähigkeiten schwer zu beschreiben sind. Das Ziel dieser Porträtserie ist, ein tief empfundenes, in der Gegenwart fest verankertes Zeitdokument zu schaffen. Das Ergebnis dieser 12. Ausgabe wird in einer Publikation und in einer Ausstellung präsentiert.
Thomas Kern, geboren 1965 in Brugg. Ausbildung zum Fotografen in Zürich, ab 1989 als freier Reportagefotograf u.a. in Nordirland, Kurdistan, im Nahen Osten und im ehemaligen Jugoslawien sowie in den USA unterwegs. 1990 Mitbegründer der Schweizer Fotoagentur Lookat Photos. 1997 reiste er im Auftrag der Zeitschrift Du zum ersten Mal nach Haiti. Von 1998 bis 2006 lebte er als freischaffender Fotograf in San Francisco. 2006 und 2014 wurde er mit einem Swiss Press Award ausgezeichnet, 1996 erhielt er den World Press Photo Award in den Kategorien "Daily Life, Einzelbilder" und "Daily Life, Stories". Seine Bilder sind in der Art Collection der Deutschen Bank und in der Sammlung der Fotostiftung Schweiz vertreten.
Fotografische Ermittlung: Thema Freiburg
Im Jahr 1996 rief der Staatsrat auf Vorschlag der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport die Fotografische Ermittlung: Thema Freiburg ins Leben. Seither beauftragt der Kanton alle zwei Jahre eine Fotografin oder einen Fotografen mit einer Fotoreportage. Das Thema oder der Gegenstand der Reportage muss einen Bezug zum Kanton Freiburg haben (Ort, Ereignis, Persönlichkeit usw.) und bei der Einreichung des Projekts noch unveröffentlicht sein. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält für die Realisierung des Projekts 20 000 Franken. Diese Initiative dient der Förderung des fotografischen Schaffens und zugleich dem schrittweisen Aufbau einer zeitgenössischen Fotosammlung zum Kanton. Die nächste Ausgabe der "Fotografischen Ermittlung: Thema Freiburg" wird 2021/22 stattfinden; sie wird im ersten Quartal von 2021 ausgeschrieben.