Für diesen fünften und letzten Teil haben sich Schülerinnen und Schüler der 10H der französischsprachigen OS und der deutschsprachigen OS in Murten mit der Rolle der Frauen im Weinbau befasst, von den durchgeführten Arbeiten bis hin zu ihrer Stellung in diesem Bereich, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Sie analysierten auch die Rolle der Frauen in Frauenvereinen und in Vereinigungen, wie z. B. reformierte Hilfswerke, Chöre, Turnvereine oder Pfadfinderinnen. Sport, Freizeit und Traditionen kommen ebenfalls nicht zu kurz! Dabei wird es um die Teilnahme von Frauen am Murtenlauf gehen, um die ein regelrechter Kampf geführt wird, um die Murtenbäder, in denen es unterschiedliche Öffnungszeiten für beide Geschlechter und Empfehlungen für angemessene Kleidung gab, oder um die Beteiligung von Frauen an der berühmten Solennitätsfeier. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit werden in einer zweisprachigen Ausstellung präsentiert, die noch bis Dezember im Murtner Museum zu sehen ist.
Dieses originelle und nachhaltige Projekt wurde von den Arbeitsgruppen Geschichte und Geografie des 3. Zyklus im Kanton Freiburg entwickelt, um das 50-Jahre-Jubiläum des Stimm- und Wahlrechts für Frauen in der Schweiz und in Freiburg zu zelebrieren. Das Projekt verfolgt vier Ziele:
- Jugendliche für geschichtliche Themen und Ereignisse sensibilisieren und ihnen diese nahebringen.
- Die Schülerinnen und Schüler in den historischen Methoden schulen, was insbesondere die Quellenarbeit und die Förderung des kritischen Denkens einschliesst.
- Die Lokalgeschichte aus dem Blickwinkel der sozialen Beziehungen zwischen Männern und Frauen betrachten und mit den Schülerinnen und Schülern eine Debatte über die Stellung der Frau in der Vergangenheit und Gegenwart hier und anderswo führen.
- Fächerübergreifend mit dem Geografieunterricht verbinden und so deren gemeinsamen Themen wie die «Industrialisierung und Migration» in ihrer fachübergreifenden Dimension erschliessen und erfassen.
Sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um gemeinsam Perspektiven für die Zukunft zu entwerfen
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Beständigkeit und den Wandel von Gesellschaften. Die Schülerinnen und Schüler werden ermuntert, Vergleiche zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu ziehen und ihre eigene Situation zu hinterfragen. Es sollten dabei aber keine Loyalitätskonflikte ausgelöst werden, denn das untersuchte Thema ist alt und bezieht sich auf den Kanton Freiburg. Dieser Prozess ist gerade für die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund wichtig und sinnvoll, da diese sich so mit der lokalen Vergangenheit ihres Wohnkantons vertraut machen können.
Geschichte von und für Schülerinnen und Schüler
Arbeiten, die von Schülerinnen und Schülern für ihresgleichen durchgeführt werden, bieten erhebliche Vorteile. Dank der Unterteilung in vier verschiedene Bereiche ist die Ausstellung für die Schülerinnen und Schüler leicht verständlich und zugänglich. Sie weckt das Interesse der Schulkolleginnen und Schulkollegen, die sie besuchen und einen Blick hinter die Kulissen und die Produktion einer Ausstellung werfen können, und macht sie stolz. Nach der Rückkehr in die Schule kann zudem die Gelegenheit für weitere Diskussionen zum Thema genutzt werden: Emanzipation, Stereotypen, Ungleichheit.
Ein Konzept, das über das 50-Jahr-Jubiläum des Stimm- und Wahlrechts hinausgeht
Dank der reichhaltigen Begleitmaterialien, die anschliessend für die Gestaltung von Themenkoffern bestimmt sind, kann die Ausstellung von den Schulen weit über den Zeitpunkt der Ausstellung hinaus genutzt werden und zum Nachdenken über die Stellung der Frauen anregen. Mit dieser letzten Ausstellung werden alle Orientierungsschulen des Kantons in das Projekt einbezogen und 15 Themen behandelt worden sein, von denen einige derzeit im «Théâtre des Osses» ausgestellt werden, um dessen Kulturprogramm zu illustrieren.
Die Ausstellung Die Freiburgerinnen treten aus dem Schatten! ist vom 4. Oktober bis zum 15. Dezember 2024 im Museum Murten zu sehen.