PISA ist eine internationale Schulleistungsstudie, die im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt wird und Vergleichsdaten zur Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der an der Erhebung teilnehmenden Länder liefert. Die internationalen Ergebnisse erlauben es, die Schweiz mit den anderen Ländern zu vergleichen. Die Leistungen der jungen Schweizerinnen und Schweizer in den drei getesteten Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften sind mehr als zufriedenstellend. Denn die Schweizer Ergebnisse liegen stets über dem Durchschnitt der OECD-Länder. Die Westschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (Conférence des directeurs cantonaux de l'instruction publique de Suisse romande et du Tessin - CIIP) hat in Zusammenhang mit dieser Studie eine Zusatzuntersuchung durchgeführt, dank der die Ergebnisse der Westschweizer Kantone und des Kantons Tessin untereinander verglichen werden können.
Im Kanton Freiburg haben etwas mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler im 11. HarmoS-Schuljahr am PISA-Test 2012 teilgenommen, davon 42 % aus der progymnasialen Abteilung, 42 % aus der allgemeinen Sekundarabteilung und 16 % aus der Realabteilung. Die Teilnehmenden wurden aus den Schülerinnen und Schülern der 13 französischsprachigen Orientierungsschulen des Kantons ausgelost.
In Mathematik, die bei der PISA-Erhebung 2012 den Schwerpunkt bildete, erreichen die Freiburger Schülerinnen und Schüler einen Mittelwert von 550 Punkten. Sie erzielen damit die beste Mathematikleistung unter den Westschweizer Kantonen (523) und liegen ebenfalls deutlich über dem Schweizerischen Mittelwert (530). Diese Resultate gehören auch im internationalen Vergleich zu den Spitzenwerten. Bemerkenswert ist zudem, dass in Freiburg nur wenige Schülerinnen und Schüler kein ausreichendes Kompetenzniveau erreichen (5 %); die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler sind hingegen zahlreich und machen 24 % der Stichprobe aus. Die Leistungsunterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern gehören zu den geringsten in der Westschweiz.
Im Lesen erreichen die Freiburger Jugendlichen (520) einen Mittelwert, der zu den besten der Schweizer Kantone (507) wie auch der Westschweizer Kantone (509) gehört. Wie in der Mathematik ist in diesem Bereich der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die das erforderliche Kompetenzniveau nicht erreichen, ebenfalls gering (6 %), wohingegen der Anteil der sehr leistungsstarken Schülerinnen und Schüler eher hoch ist (34 %). Zudem gehören die Leistungsunterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern auch hier zu den geringsten der Westschweiz.
In den Naturwissenschaften liegt der Mittelwert für den Kanton Freiburg bei 518 Punkten und ist damit der höchste der Westschweizer Kantone (500); er entspricht praktisch dem Schweizer Mittelwert (515). Auch in diesem Bereich zeichnet sich der Kanton Freiburg durch einen geringen Anteil leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler und einen hohen Anteil leistungsstarker Schülerinnen und Schüler aus.
Allgemein bestätigen die Freiburger Resultate der PISA-Studie 2012 die Erkenntnisse aus den früheren Erhebungen, nämlich hervorragende Ergebnisse in den drei Bereichen, mit denen sich die Freiburger Schülerinnen und Schüler unter den besten der Westschweiz und sogar der gesamten Schweiz platzieren. Ferner stellt man fest, dass die Ergebnisse eine relativ geringe Streuung aufweisen. Denn in den drei untersuchten Bereichen weisen die Freiburger Schülerinnen und Schüler vergleichsweise geringe Leistungsunterschiede auf. Zudem kann das Freiburger Schulwesen mit einen Anteil von 34 % resilienten Schülerinnen und Schülern - solchen aus sozioökonomisch benachteiligten Milieus, die höhere Ergebnisse erzielen als aufgrund ihres sozioökonomischen Hintergrunds erwartet werden könnte - als leistungsfähig und eher egalitär erachtet werden.
In Freiburg herrscht ein gutes Schulklima: Die Fachleute des Instituts für pädagogische Forschung und Dokumentation (IRDP), die den Bericht "PISA 2012. Kompetenzen der Westschweizer Jugendlichen" verfasst haben, weisen darauf hin, dass die Freiburger Schülerinnen und Schüler das Schulklima häufig besser einschätzen als die übrigen Westschweizer Jugendlichen. Dies lasse auf einen Zusammenhang zwischen den kantonalen Leistungen und dem Schulklima schliessen. Auch bei der Bewertung der Unterstützung durch die Lehrperson äussern sich die schwächsten Schülerinnen und Schüler häufig sehr positiv über die Hilfe, die sie erhalten. Und die Freiburger Schülerinnen und Schüler aus den weniger anspruchsvollen Abteilungen bewerten die Unterstützung durch die Lehrperson ebenfalls als gut bis sehr gut.
Die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD) hat die ausgezeichneten Freiburger Ergebnisse mit grosser Genugtuung zur Kenntnis genommen. Diese Resultate bilden einen Ansporn, die bisher unternommenen Bemühungen weiterzuführen, und in der Bildungspolitik im Kanton den bisher eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen. Die Direktion dankt dem Lehrkörper sowie allen Beteiligten, die sich täglich in den Schulen und für das Bildungswesen einsetzen und mit ihrer Arbeit die wichtigsten Pfeiler des Freiburger Erfolgs sind.
PISA ist eine international Schulleistungsstudie, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lanciert wurde. Im Jahr 2000 hatten nur die 32 Mitgliedstaaten der OECD an der PISA-Studie teilgenommen; das Interesse an dieser Schulleistungsvergleichsstudie nahm jedoch in der Folge zu und 2012 beteiligten sich rund 70 Länder und Partnervolkswirtschaften der OECD an der Studie ("Partnervolkswirtschaft" bezeichnet einen Wirtschaftsraum, der kein Land bildet).
Das Ziel des PISA-Programms besteht darin, die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der teilnehmenden Länder zu vergleichen und zu beurteilen, um den politischen Entscheidungsträgern eine Handhabe für die Verbesserung ihrer Bildungspolitik zu bieten. Dazu werden die Kenntnisse und Fähigkeiten von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in drei wichtigen Bereichen getestet: Mathematik, Lesen (Verständnis schriftlicher Texte) und Naturwissenschaften. Diese drei Bereiche werden als wesentliche Grundlage für die persönliche und berufliche Zukunft der Schülerinnen und Schüler in einer hochentwickelten Gesellschaft erachtet.
PISA 2012: Die ausgezeichneten Freiburger Ergebnisse bestätigen sich
Die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD) zeigt sich erfreut über die Freiburger Ergebnisse (französischsprachiger Kantonsteil) bei der PISA-Erhebung aus dem Jahr 2012. Denn die bei früheren Erhebungen festgestellten hervorragenden Leistungen in den drei untersuchten Bereichen haben sich bestätigt. Die Freiburger Schülerinnen und Schüler erzielen unter den Schulen der französischsprachigen Schweiz den 1. Rang in Mathematik und in den Naturwissenschaften sowie den 2. Rang im Lesen. Auffallend sind die engen Unterschiede zwischen den besten und den schwächsten Schülerinnen und Schüler, was auf ein eher egalitäres kantonales Schulwesen schliessen lässt.
Veröffentlicht am 23. September 2014 - 10h30
Herausgegeben von Direktion für Bildung und kulturelle Angelegenheiten
Letzte Änderung: 23.09.2014 - 10h30