Zu Beginn des Schuljahres 2018/19 werden 46 754 Schülerinnen und Schüler in Freiburg zur Schule gehen. An den obligatorischen Schulen wurden 16,45 Klassen neu eröffnet, 15,25 davon an den OS, womit die durchschnittliche Klassengrösse praktisch gleich bleibt wie zu Schulbeginn 2017: Im Kindergarten liegt sie bei 18,6 Schülerinnen und Schülern, in der Primarschule bei 19,3 und in der Orientierungsschule bei 19,2. Bei den Mittelschulen wurden 2,4 Klassen eröffnet.
Für die grosse Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler startet das Schuljahr am Donnerstag, 23. August. Nur die Schülerinnen und Schüler der Gemeinden Kerzers, Ried bei Kerzers und Fräschels werden sich bereits am Montag, 20. August auf den Schulweg machen. An den Mittelschulen (Kollegien, Handelsmittelschulen und Fachmittelschulen) beginnt der Unterricht am Montag, 27. August, ebenso am GYB (Interkantonales Gymnasium der Region Broye).
Neuerungen
Integration von Medien und IKT in den Unterricht, eine Herausforderung für die Schule. Ab Ende September können die Schülerinnen und Schüler der obligatorischen Schule das neue digitale Ressourcenportal Frischool nutzen. Sie erhalten an der Schule oder zuhause Zugriff auf eine Online-Enzyklopädie, um Dokumentationen zu suchen und Vorträge vorzubereiten, und auf eine Datenbank mit interaktiven Informationsquellen für wissenschaftliches Lernen oder können zusätzliche Wortschatz-Übungen mit Selbstkorrektur machen. Das Grundangebot soll nach und nach erweitert werden. Im Rahmen der Umsetzung des kantonalen Konzepts für die Integration von Medien und IKT hat die EKSD zudem Richtlinien über die Internetnutzung und den Gebrauchdigitaler Technologien sowie zur Veröffentlichung von Daten im Internet durch die Schulen und ihr Personal erlassen. So sind dafür bevorzugt die vom Kanton bereitgestellten Plattformen (Fribox, edufr, Friportal usw.) zu nutzen. Die Erstellung von Benutzerkonten oder Benutzerprofilen im Namen von Schülerinnen und Schülern auf Drittplattformen (WhatsApp, Facebook, Instagram usw.) ist verboten, auch für Lernaktivitäten. Die Schulen haben ein Jahr lang Zeit, um sich an diese neuen gesetzlichen Vorgaben anzupassen.
Schulgesetz und Schulreglement, Ende der Übergangsperiode für die Gemeinden. Die EKSD hat 13 Ausnahmen (von 15 Gesuchen) für Gemeinden und Schulkreise bewilligt, namentlich aus geografischen oder organisatorischen Gründen. Vier wurden dauerhaft gewährt - aufgrund einer besonderen geografischen Lage - und zwar für den Schulkreis Cheiry/Pévondavaux/Surpierre, den Schulkreis Estavayer für den Sektor Murist/Vuissens, den Schulkreis Jaun und den Schulkreis Düdingen für den Sektor Uebewil. In diesen Fällen wurde die Ausnahmeregelung bewilligt, um zu vermeiden, dass der Schülertransport für die jüngeren Schülerinnen und Schüler 45 Minuten oder mehr beträgt. Für neun weitere Schulkreise wurden auf zwei bis drei Jahren befristete Ausnahmen vorgesehen, insbesondere um den Gemeinden Zeit zu geben, sich entsprechend zu organisieren. Die Elternräte sind im Aufbau. Die Gemeinden tragen nunmehr alleine die vollständigen Kosten aller Schülertransporte, die sie bereits organisieren, ohne Kostenbeteiligung des Staates.
Förderung der Kontakte zwischen den Schülerinnen/Schülern und den Unternehmen. Das Amt für Berufsberatung und Erwachsenenbildung (BEA) zieht eine erste positive Bilanz der Internetplattform FriStages, dank der die Schülerinnen und Schüler der OS rund 700 Schnupperlehren in Unternehmen absolvieren konnten. Fast 700 Unternehmen haben ihre Angebote auf der Plattform aufgeschaltet. Die in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Arbeitgeberverband (UPCF) entwickelte Internetplattform steht künftig auch jungen Menschen offen, die ihre obligatorische Schule erst kürzlich abgeschlossen haben. Der Verein START ? Forum der Berufe wird zehn Job-Dating-Abendveranstaltungen in zehn OS des Kantons organisieren. Während dieser für November und Dezember geplanten Speed-Datings von ungefähr fünfzehn Minuten Dauer können sich die Unternehmen präsentieren und die jungen Leute können sich vorstellen und ihre Qualifikationen hervorheben. Dabei wird das Schulzeugnis als mögliches Hindernis vermieden.
An den Mittelschulen sind attraktive Projekte in Gang. Mit Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz lancieren die Fachmittelschule Freiburg und das Kollegium des Südens in Bulle ein Projekt zur kulturellen Bildung, welches die Kreativität der Schülerinnen und Schüler anregen und kulturelle Tätigkeiten in die Schulentwicklung integrieren soll. Während der Projektdauer von vier Jahren wird so die Zusammenarbeit zwischen den beiden Mittelschulen, den Institutionen sowie den Kulturagentinnen und Kulturagenten gefördert. Am Kollegium Gambach startet der Pilotversuch "Bring your own device" (BYOD). Die Lernenden bringen ihren privaten Laptop in die Schule, wo er gezielt im Unterricht eingesetzt wird. Die angehenden Kaufleute werden damit früh im Umgang mit dem wichtigsten Arbeitsinstrument geschult.
Schulkalender bis 2025
Der Kanton Freiburg weist regionale Besonderheiten auf, die sich auf die Schulkalender auswirken. Dazu gehören auch unterschiedliche religiöse Feiertage im katholischen und im reformierten Teil des Kantons. Somit gibt es für die obligatorische Schule 3 Schulkalender: Ein sogenannter allgemeiner Schulkalender, ein Schulkalender für die Region Murten/Morat (einschliesslich Courgevaux, Cressier, Galmiz, Gempenach, Greng, Meyrier, Mont-Vully, Muntelier) und einer für die Region Kerzers (einschliesslich Ried bei Kerzers und Fräschels). Artikel 18 des Schulgesetzes gibt den gesetzlichen Rahmen vor: Der Unterricht beginnt zwischen dem 15. August und dem 31. August. Das Schuljahr umfasst mindestens 38 Wochen und in der Regel 185 Schultage. Zudem gilt es weitere Grundsätze zu berücksichtigen, wie der Umstand, dass die Weihnachts-, Oster- und Fasnachtsferien an die Daten der entsprechenden religiösen Feiertage gebunden sind. Die neuen Schulkalenderentwürfe wurden den Gemeinden zur Stellungnahme vorgelegt; sie werden per Ende August auf dem neuen Internetportal des Staates aufgeschaltet.
Die Zahlen im Detail
6976 Schülerinnen und Schüler verteilt auf 376 Klassen besuchen den Kindergarten. Insgesamt ist sowohl die Zahl der Schülerinnen und Schüler (10) wie auch die der Klassen (1,5) leicht gestiegen. 21 470 Schülerinnen und Schüler verteilt auf 1113,85 Klassen besuchen die Primarschulen, das sind 955 weniger als im Vorjahr, was sich jedoch kaum auf die Zahl der Klassen (-0,7 gegenüber 2017) auswirkt. Die Orientierungsschulen zählen 11 243 Schülerinnen und Schüler verteilt auf 586,75 Klassen, womit die Schülerzahl einen ganz leichten Rückgang um 27, die der Klassen hingegen einen Anstieg um 15,25 verzeichnet. Diese Zunahme erklärt sich dadurch, dass 3 Klassentypen existieren, auf welche die Schülerinnen und Schüler verteilt werden, sowie durch die Eröffnung der OS Riaz (5,5 Klassen). Im Kanton kommen 714 Schülerinnen und Schüler in den Genuss von Integrationsmassnahmen an der Regelschule in Form von verstärkten sonderpädagogischen Massnahmen (VM). Die zehn Sonderschulen zählen insgesamt 853 Schülerinnen und Schüler.
An den Schulen der S2 (Mittelschulen) werden 260,2 Klassen für 6212 Schülerinnen und Schüler geführt. An der Fachmittelschule (+118), am Gymnasium (+96) und an der Vollzeit-Handelsmittelschule (+8) verzeichnen die Schülerbestände eine Zunahme. Bei der Passerelle Berufsmaturität/Fachmaturität - universitäre Hochschulen (Passerelle Dubs) sind die Schülerzahlen um weitere 34 Schülerinnen und Schüler gestiegen.
Der Personalbestand der Lehrpersonen, einschliesslich der Sekundarstufe 2, steigt um 41,50 Vollzeitstellen. Um den entsprechenden Bedarf der Sonderschulen und prioritären integrativen Förderung zu decken, genehmigte der Staatsrat im vergangenen Juni 5,5 zusätzliche Vollzeitstellen für die Sonderpädagogik.
Der Entscheid des Bundesgerichts und die Finanzierung der kulturellen und sportlichen Aktivitäten sowie des Schulmaterials
Seit der Veröffentlichung des Bundesgerichtsentscheids vom 7. Dezember 2017, worin der Umfang des unentgeltlichen Grundschulunterrichts präzisiert wurde, können die Gemeinden den Eltern die Kosten der kulturellen und sportlichen Aktivitäten, welche die Schulen den Schülerinnen und Schülern anbieten, sowie die Kosten im Zusammenhang mit dem Schulmaterial nicht mehr in Rechnung stellen. Davon ausgenommen sind lediglich die Verpflegungskosten. Der Staatsrat hat nun in seiner Sitzung vom 29. Mai 2018 beschlossen, die Hälfte der bisherigen Elternbeiträge, d. h. 3 Millionen Franken, zu übernehmen. Damit dieser Entscheid umgesetzt werden kann, muss die Schulgesetzgebung entsprechend geändert werden. Die EKSD ist derzeit daran, Änderungsvorschläge für das Schulgesetz und das dazugehörige Schulreglement sowie einen Vorentwurf für die entsprechende Botschaft auszuarbeiten. Diese Unterlagen werden im kommenden September in die Vernehmlassung geschickt. Der Staatsrat wird dann dem Grossen Rat im Frühjahr 2019 einen Botschaftsentwurf mit Änderungsvorschlägen für das Schulgesetz und das Schulreglement unterbreiten. Anschliessend wird der Grosse Rat darüber entscheiden.
In der Zwischenzeit und um unnötige Verschwendung zu vermeiden, empfiehlt die EKSD den Eltern, die Schulsachen des letzten Schuljahres wiederzuverwenden, sofern diese noch in gutem Zustand sind.