Nach achtjährigen Bauarbeiten nimmt das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) am Standort des FNPG Freiburg in Villars-sur-Glâne das Stationäre Behandlungszentrum für die Deutschfreiburger Bevölkerung und die Kantonale Notfallpsychiatrie in Betrieb. Die zwei Stationen Saturn und Merkur mit 30 Betten, die auf 40 Betten erhöht werden können, ergänzen das seit 2017 bestehende Leistungsangebot der Tagesklinik und des Ambulatoriums für deutschsprachige Patienten. Am gleichen Standort weiht das FNPG auch seine neue Kantonale Notfallpsychiatrie ein. Die Bevölkerung kann diese rund um die Uhr und sieben Tage die Woche auf Deutsch und auf Französisch unter der Nummer 026 305 77 77 erreichen. Mit diesen zwei neuen Angeboten wird in Grossfreiburg ein integriertes Zentrum für psychische Gesundheit geschaffen, das mehr als einen Drittel der Patienten des FNPG aufnehmen wird.
Anne-Claude Demierre, Staatsrätin und Präsidentin des Verwaltungsrates des FNPG, formuliert es wie folgt: «Mit dem FNPG Freiburg wird die psychiatrische Versorgung der deutschsprachigen Patientinnen und Patienten wesentlich verbessert. Dieses im Kanton einzigartige integrierte Zentrum, das nun über seine stationären Abteilungen verfügt, wird den Zugang der deutschsprachigen Bevölkerung zur Versorgung im Bereich der psychischen Gesundheit beträchtlich erleichtern.»
Der neue Standort des FNPG ist in den Gebäuden des ehemaligen Diözesanseminars in Villars-sur-Glâne eingerichtet. Die Stationen Saturn und Merkur, in die die ehemalige Deutschsprachige Abteilung mit 23 Betten von Marsens überführt wurde, ergänzen nun mit ihren insgesamt 30 Betten das bestehende, 2017 in Betrieb genommene Angebot, das bereits eine Tagesklinik, ein Ambulatorium und therapeutische Gruppen umfasste.
Gemäss dem Freiburger Gesetz über die Organisation der Pflege im Bereich psychische Gesundheit sind angesichts der Zweisprachigkeit im Kanton alle deutsch- und französischsprachigen Patienten in ihrer Sprache zu behandeln, was in der Psychiatrie eine grundlegende Notwendigkeit darstellt. Tatsächlich beruht die Qualität einer Behandlung im Bereich der psychischen Gesundheit primär auf der Beherrschung der Sprache des Patienten und auf der Nähe seines kulturellen Umfeldes und seiner Angehörigen. In der Psychiatrie sind Leistungen in der Sprache der Patienten ebenso wichtig wie die Spezialisierung der Fachpersonen auf die Pathologien.
Um diese Versorgung in der Sprache der Patienten zu verbessern und zu stärken, beschloss der Verwaltungsrat des FNPG Ende 2013, eine Strategie zur Schaffung einer psychiatrischen Struktur für Deutschfreiburger Patienten zu verfolgen. Es wurden deutschsprachige Mitarbeitende angestellt und die Teams des FNPG Freiburg sind mithin ausschliesslich deutschsprachig. Das integrierte deutschsprachige Zentrum für psychische Gesundheit ist nicht zuletzt auch ein Vorteil für die Rekrutierung von deutschsprachigem Personal.
Zusammenlegung und Stärkung der Notfallpsychiatrie
Das FNPG stärkt die notfallpsychiatrische Versorgung der Bevölkerung, indem es ebenfalls am Standort des FNPG Freiburg in Villars-sur-Glâne die Kantonale Notfallpsychiatrie einweiht. Die notfallpsychiatrischen Leistungen wurden bisher dezentralisiert an verschiedenen Standorten erbracht. Der neue notfallpsychiatrische Dienst verfügt nunmehr über sein eigenes Personal und bietet der erwachsenen Kantonsbevölkerung unter der Einheitsnummer 026 305 77 77 rund um die Uhr und sieben Tage die Woche einen zweisprachigen Zugang zu Fachpersonen der Notfallpsychiatrie.
Der neue Dienst des FNPG organisiert Notfallkonsultationen, führt klinische Erstbeurteilungen durch, weist die Patienten entsprechend ihrer Problematik den geeignetsten Strukturen zu und führt Kriseninterventionen durch, die etwa zehn engmaschige Gespräche umfassen. Mit der Stärkung der notfallpsychiatrischen Leistungen setzt das FNPG seine Entwicklung im Kontext einer Gesundheitskrise fort, in der die psychische Gesundheit der Bevölkerung auf eine harte Probe gestellt wird.
Das FNPG wird das FNPG Freiburg in Villars-sur-Glâne in den kommenden Monaten weiterentwickeln, indem es bis im Frühling 2021 die stationäre Abteilung Vénus dort einrichten und auch das Zentrum für forensische Psychiatrie, die französischsprachige Tagesklinik und die ambulanten Sprechstunden des Psychosozialen Zentrums dorthin verlegen wird. Die Renovations-, Umbau- und Bauarbeiten an den Gebäuden belaufen sich auf 43 Millionen Franken, die zu 72 % vom FNPG und zu 28 % von einer Bank finanziert werden.