Die Tradition lässt sich bis in die Anfänge des Tambourenvereins zurückverfolgen, allerdings nur durch gelegentliche Erwähnungen in den Protokollen oder, ab 1934, in den (teilweise lückenhaften) Kassenbüchern, aus denen hervorgeht, dass die Stadt damals für das Wahltrommeln insgesamt 10 Franken an den Verein entrichtete.Im Jahresbericht 1936 wird das Wahltrommeln ausnahmsweise etwas detaillierter beschrieben: "[... ] Am 3. Dezember fanden dann die Staats- u. Grossratswahlen statt, wo wir morgens 11 Uhr und nachmittags 1 Uhr durchs Städtchen denn Schall erklingen liessen und dann um 4 Uhr in der Wirtschaft Ringmauer bei einem Glas Wein und 1er Wurst den Abschluss fanden."
Jahrzehntelang war das Wahltrommeln in den Statuten des Tambouren- und Pfeifervereins festgehalten, seit der letzten Statutenänderung ist lediglich die Verpflichtung der Mitglieder erwähnt, an den offiziellen Anlässen der Tambouren mitzuwirken, zu denen das Wahltrommeln implizit gehört, da es jeweils im Jahresprogramm des Vereins figuriert. Die Tradition der Tambouren ist auch seitens der Stadt anerkannt, welche auch den Verein mit einem jährlichen Beitrag im Sinne eines Leistungsauftrags unterstützt. Man kann davon ausgehen, dass der Brauch bereits vor der Gründung des heutigen Vereins (19. März 1932) bestand, wurde doch damals ein früherer Trommlerverein erwähnt, der dann eingegangen sei. So erwähnt Der Murtenbieter in seinem Bericht vom 29. Juni 1932 den "neuauferstandenen Tambourenverein". Die Tatsache, dass das Trommeln in früheren Zeiten, und damals immer noch, vielfach der Bekanntgabe von Informationen oder zur Alarmierung der Bevölkerung diente, lässt es als wahrscheinlich erscheinen, das der Vorgängerverein ebenfalls die Aufgabe hatte, die Wähler jeweils zum Abstimmen zu ermuntern.
Text : Alain Grandjean
Für weitere Informationen
- Archiv des Tambouren- und Pfeifervereins Murten.
- Der Murtenbieter, Jahrgang 1932.