Boden ist eine wertvolle Ressource. So dauert es mehr als ein Jahrhundert, um einen Zentimeter fruchtbaren Boden zu bilden. Auch erbringt er zahlreiche lebenswichtige Leistungen für die Ökosysteme, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Eine gute Bewirtschaftung dieser Ressource ist daher unerlässlich, damit auch künftige Generationen von den Leistungen des Bodens profitieren können, nicht nur für die Lebensmittelproduktion und die Produktion von Biomasse, sondern auch als Baugrund sowie für die Reinigung von Trinkwasser und die Kulturerhaltung.
Der Kanton Freiburg will den Bodenschutz auf seinem Gebiet verstärken. Zu diesem Zweck hat er eine neue Strategie ausgearbeitet, die am Freitag von den Staatsräten Didier Castella, Staatsratspräsident und Direktor der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft, und Jean-François Steiert, Direktor für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt, vorgestellt wurde. Die Strategie ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der beiden Direktionen.
Mit der Strategie soll erreicht werden, dass alle Bodentypen auch in Zukunft die Leistungen erbringen können, die für das Funktionieren der Gesellschaft erforderlich sind. Dazu gehören insbesondere die Gewährleistung der Ernährungssicherheit und der Wasserqualität, die Erhaltung der Biodiversität, der Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren und die Bewältigung des Klimawandels. Des Weiteren soll ein haushälterischer Bodenverbrauch, insbesondere bei Bautätigkeiten, erreicht werden, indem der Flächenverlust durch die Erhöhung der Qualität des verbleibenden Bodens ausgeglichen wird, sei es in der Bau-, Landwirtschafts- oder Waldzone.
Bei der Erarbeitung der Strategie wurde darauf geachtet, dass sie mit anderen Strategien von Bund und Kanton – Bodenstrategie Schweiz, Klimaplan, Strategie Nachhaltige Entwicklung, Biodiversitätsstrategie, Pflanzenschutzmittel-Aktionsplan usw. – übereinstimmt und sie ergänzt.
Aktionsplan mit 18 Massnahmen
Die Bodenstrategie umfasst einen Aktionsplan mit 18 Massnahmen, die regelmässig evaluiert und aktualisiert werden, darunter:
- Für die Bodenqualität
- Überwachung der Bodenqualität über das Bodenbeobachtungsnetz FRIBO (250 landwirtschaftliche, 53 städtische und 14 Waldstandorte).
- Durchführung von Pilotprojekten in einer oder mehreren freiwilligen Gemeinden mit dem Ziel, einen Bodenqualitätsindex zu entwickeln; das erste Projekt findet im Sektor Chamblioux–Bertigny statt.
- Bodenkartierung im Kanton Freiburg; in der Gemeinde Prez wurde in Zusammenarbeit mit dem nationalen Kompetenzzentrum Boden ein Pilotprojekt gestartet. Die Bodenkartierung wird auf den 300 ha Landwirtschaftsfläche getestet, die der Perimeter umfasst. In diesem Rahmen werden Karten der Bodeneigenschaften ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt.
- Für die Landwirtschaft
- Erhalt der besten landwirtschaftlichen Böden (Fruchtfolgeflächen FFF), um das Produktionspotenzial zu sichern und die Bevölkerung langfristig ernähren zu können. Erstellung einer Hinweiskarte der rekultivierbaren Böden, um Bodenaushub verwerten und zukünftige Abnahmen von FFF ausgleichen zu können.
- Bewahrung und Verbesserung der Bodenqualität, da ein qualitativ hochwertiger Boden klimaresilienter ist. Sensibilisierung für gute Praktiken zur Förderung der Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlichen Böden und Begrenzung der Erosion.
- Analyse der neuen Bodenkarte für das Freiburger Grosse Moos und Bewertung des Potenzials für Bodenverbesserungen.
- Stärkung der beruflichen Kompetenzen von Landwirten und Landwirtinnen im Bereich Bodenschutz in der Ausbildung und Beratung, die insbesondere von Grangeneuve angeboten werden.
- Für den Bau
- Erarbeitung und Umsetzung eines Massnahmenplans für eine bessere Berücksichtigung des Bodenschutzes auf Baustellen, insbesondere bei Ausschreibungen.
- Erstellung und Veröffentlichung einer Hinweiskarte, um die Verbreitung von belastetem Bodenaushub zu verhindern.
- Regelmässige Durchführung von Sensibilisierungskampagnen und Schulungen in Partnerschaft mit den Akteuren des Bauwesens.
Die Koordinationsgruppe für den Bodenschutz (KGBo), in der die betroffenen Ämter (Amt für Umwelt, Grangeneuve, Bau- und Raumplanungsamt, Amt für Wald und Natur) vertreten sind, ist zuständig für das Monitoring der Strategieumsetzung.
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Videos über die Bodenleistungen
2022 haben die Studentinnen und Studenten des ersten Studienjahres in Bauingenieurwissenschaften auf Vorschlag des Amts für Umwelt ihre Semesterarbeit über die Funktionen und Ökosystemleistungen des Bodens mit der Entwicklung eines Videokonzepts umgesetzt. Die Zusammenarbeit wurde mit den EIKON-Studierenden im vierten Jahr fortgesetzt; diese haben die Videos produziert und dabei ihre Fähigkeiten in den Bereichen Grafikdesign und Kommunikation eingebracht. Dank der Finanzierung durch die Nachhaltige Entwicklung des Staats Freiburg konnten zwei Videos über den Kohlenstoffkreislauf und den Wasserkreislauf im Boden produziert werden. Diese Miniserie richtet sich an die breite Öffentlichkeit, kann aber auch in Schulen eingesetzt werden.